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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

1.3 Akteure der Programmumsetzung

Die Philosophie des Programms Soziale Stadt und der daran gekoppelte neue Politikansatz stützen sich auf einen Wandel der Aufgabenverteilung zwischen Staat und Gesellschaft, bei dem die Gewichte deutlich zugunsten einer stärkeren Vertretung von gesellschaftlichen Interessen verschoben sind: "Der Staat führt nicht mehr Regie, sondern weckt, aktiviert, motiviert, sorgt für Kommunikation und Kooperation, möglichst auch für Konsens, verlässt sich aber sonst auf die endogenen Potenziale der Gesellschaft." (1) Dies korrespondiert mit der Auffassung, dass vor allem die Bewohnerschaft, aber zusätzlich auch mehr und andere Akteure an der Stadtteilentwicklung beteiligt sein sollten, als dies bei der traditionellen Stadterneuerung der Fall war - auch in ihrer bereits sozial orientierten Ausprägung, der "Behutsamen Stadterneuerung".

Die an der Umsetzung des Programms Soziale Stadt beteiligten Akteure stehen angesichts des Anspruchs an integratives und kooperatives Handeln sowie der schwerwiegenden und komplexen Probleme in den benachteiligten Quartieren vor massiven Herausforderungen. Dabei sind sie teilweise mit Ansprüchen konfrontiert, auf die sie und ihre bisherigen Aktivitäten noch nicht oder kaum ausgerichtet waren, denn bei der Programmumsetzung Soziale Stadt geht es darum, einen offenen Prozess mit allen Beteiligten zu organisieren und zu moderieren, eine gemeinsame Sprache und Verständigungsebene zu finden, Vertrauen aufzubauen und Kooperation in Gang zu setzen. Für alle bedeutet eine Beteiligung an diesem neuen Politikansatz die Abkehr von Verhaltens- und Verfahrensroutinen, die Übernahme neuer Verantwortung, die Bereitschaft, sich an offenen Verfahren und Lernprozessen zu beteiligen sowie neue Bündnisse und Partnerschaften einzugehen - ungeachtet von Missverständnissen, Konflikten, Positionskämpfen, Verlust an Autonomie, Enttäuschungen und zusätzlichem Aufwand.

Vor allem professionelle Akteure - sei es in der Verwaltung, der Politik, bei freien Trägern, Wohnungsunternehmen oder in Planungsbüros - sind gefordert, eine bisher noch nicht allgemein übliche Vor-Ort-Nähe zu entwickeln, auf Bewohnerschaft und lokale Akteure zuzugehen, sich mit ungewohnten Ausdrucksformen und Verhaltensweisen auseinander zu setzen, eigene Normen und Regeln mit zur Disposition zu stellen, ohne die professionellen Kernkompetenzen zu vernachlässigen: Die Bereitschaft, fach- und bereichsübergreifend zu arbeiten, kann und darf nicht "die Professionalität im eigenen Fach" ersetzen (2) .

Trotz verstärkter gesellschaftlicher Individualisierungs- und Pluralisierungstendenzen kann der von manchen beklagte "Mangel an Gemeinsinn" und resignative "Rückzug ins Private" nicht als generelles Phänomen bestätigt werden (3) . Vielmehr zeigen sich auf kommunaler Ebene und auf Stadtteilebene Beteiligungsbereitschaft, Eigeninitiative und Selbsthilfeansätze von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie anderen lokalen Akteuren. Die Motive sowie Anforderungen an Organisationsstruktur und "Formen der Assoziation" für diese Aktivitäten haben sich allerdings deutlich verändert. Es sind "neue informelle Formen der Organisation bürgerschaftlichen Engagements" entstanden, die mehr Bewegungs- und Gestaltungsraum zulassen (4) . Für diese "Institutionalisierung gesellschaftlicher Interessen" gelten zwei Prinzipien als unverzichtbar: Zum Ersten ist es wichtig, "dass die Zugehörigkeit und das Engagement auf freiwilliger Basis erfolgen und mit relativ wenig formellen Zwängen verbunden sind"; damit sollen "Spielräume für eigenständiges und eigenverantwortliches Handeln" geschaffen werden. Zum Zweiten sollen die potenziell Beteiligten "entweder in ihren thematischen Interessen oder in ihren situationsspezifischen Belangen angesprochen werden", und es soll gewährleistet sein, "dass eine Mitwirkung greifbare Ergebnisse verspricht" (5) .

Damit wachsen nicht nur der Handlungs- und Anpassungsdruck hinsichtlich der neuen Aufgaben und Organisationsstrukturen, sondern auch der Abstimmungsbedarf unter der Vielzahl der Akteure mit unterschiedlichen Aktionsfeldern und Interessen. Deren Aktivitäten sind in vielen Programmgebieten kaum aufeinander abgestimmt. Deshalb müssen bereits in der ersten Phase der Programmumsetzung die in vielen Gebieten schon bestehenden Initiativen, Angebote, Vereine und engagierten Akteure in lokale Netzwerke eingebunden und das Kennenlernen, der Austausch und die gemeinsame Arbeit organisiert werden.

Das Engagement aller Beteiligten braucht Bestätigung, Ermutigung und Anerkennung, um kontinuierlich durchgehalten werden zu können. Aus der Sicht der Hamburger Lawaetz-Stiftung, eines intermediären Trägers, wurde deshalb auf der Starter-Konferenz zur Sozialen Stadt im März 2000 dafür plädiert, die Anerkennung für die Menschen vor Ort zu organisieren: "Schmücken Sie die Menschen vor Ort mit den Federn des Erfolgs" (6) . Wie motivierend, kommunikationsfördernd und öffentlichkeitswirksam Anerkennung als inszenierter "symbolischer Akt" gesellschaftlicher Wertschätzung(7) wirken kann, darauf haben die Veranstaltungen zur Verleihung des "Preises Soziale Stadt" aufmerksam gemacht.

Aus diesem Wettbewerb (8) erschließt sich nicht nur das beeindruckend breite Spektrum von Projekten und Maßnahmen, sondern auch die Vielfalt der engagierten Akteure mit ihrem beträchtlichen - zu großen Teilen auch ehrenamtlichen - Einsatz. Bereits für den erstmals kurz nach Etablierung des Programms Soziale Stadt im Jahr 2000 ausgeschriebenen Preiswettbewerb wurden 101 Projekte und Maßnahmen eingereicht; die Resonanz auf die zweite Ausschreibung im Jahr 2002 war mit 214 eingereichten Beiträgen schon doppelt so groß. Die meisten Beiträge kamen von Städten und Gemeinden (in beiden Jahren jeweils ein Viertel der eingereichten Beiträge), gefolgt von Wohnungsunternehmen (2000: 24 Prozent/ 2002: 17 Prozent), Sanierungsträgern, Stadterneuerungsgesellschaften und Quartiermanagement (5 Prozent/22 Prozent), von Vereinen, darunter auch Bewohnerinitiativen (14 Prozent/10 Prozent) und Trägern der Wohlfahrtspflege (jeweils 6 Prozent).

Die meisten zentralen Träger der Programmumsetzung Soziale Stadt sind nicht nur durch die angespannte und belastende Situation in den "Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf" mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert; fast allen stellen sich vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Umbruchsituation und der daran gekoppelten gewandelten Rahmenbedingungen zusätzliche Aufgaben, zu deren Bewältigung sich die Notwendigkeit ergibt, ein neues Rollen- und Selbstverständnis zu entwickeln.

Quartiersbevölkerung

Mit dem zentralen Ziel des Programms "Aktivierung und Beteiligung" der Bewohnerschaft wird die Aufmerksamkeit auf Bevölkerungsgruppen gelenkt, die bisher eher ein Schattendasein in den gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen und damit auch der öffentlichen Wahrnehmung führten, und denen nun mit der Aufforderung zu Meinungsäußerung und Mitgestaltung die Übernahme einer Expertenrolle für die Weiterentwicklung ihrer Quartiere angetragen wird. Diese Rolle zu erfüllen setzt voraus, dass die Quartiersbevölkerung insoweit anerkannt und ernst genommen wird, als ihr Handlungsspielräume geboten, Eigensinn und Spontaneität zugestanden sowie Entscheidungsbefugnisse - z.B. im Rahmen von Verfügungsfonds oder Stadtteilbudgets - eingeräumt werden.

Allerdings ist ein Großteil der Bevölkerung mit der Bewältigung des Alltags bereits so stark gefordert, dass er kaum die Kraft aufbringt, den zusätzlichen emotionalen und zeitlichen Aufwand zu betreiben, der nötig ist, um am Aufbau "selbstorganisierter Unterstützungsstrukturen" (9) mitzuwirken. Aus Sicht mancher Bewohnerinnen und Bewohner wird dies als zusätzliche "verordnete" Belastung, teilweise auch als Überforderung empfunden. Deshalb gibt es (berechtigte) Abwehr, ständig mit einem Aktivierungs- und Beteiligungsanspruch konfrontiert zu werden: Beispielsweise gab es Kritik aus dem Modellgebiet Hamburg-Altona - Lurup (10) daran, "dass Bürger immer noch wahrgenommen werden als Leute, die man jetzt in Krisenzeiten ... aktivieren soll, ohne dass man die grundsätzlichen Rahmenbedingungen verändert. Bürger sind aktiv, sie versuchen, unter total schwierigen Umständen in solchen Stadtteilen halbwegs vernünftig zu leben, dafür muss man ziemlich aktiv sein."

Die mit dem Programmstart vielerorts relativ zügig in die Quartiere getragene Aufforderung, an vielen Veranstaltungen und Befragungen teilzunehmen, Probleme und Ziele zu benennen, Projekte vorzuschlagen und für ihre Umsetzung aktiv zu werden sowie eine Fülle von Informationen - zumeist in deutscher Sprache - aufzunehmen, erfordert Artikulationsfähigkeit und Beteiligungsbereitschaft, Selbstbewusstsein und vor allem Interesse an einer neuen, gemeinsam getragenen Perspektive für die Entwicklung des Quartiers. Dies einfach vorauszusetzen, ist unrealistisch. Deshalb brauchen die Bewohnerinnen und Bewohner Hilfe und Unterstützung.

Daraus resultiert das Erfordernis, über direkte Ansprache, das Angebot von formellen und informellen Anlässen zu Begegnung und Nachfrage zwanglose Kommunikationssituationen zu schaffen, die unverzichtbar für Motivierung, Befähigung und Teilhabe sind (11) . Da Aktivierung auch viel mit Wahrnehmung zu tun hat, gewinnen alle schnell erlebbaren Verbesserungen im Quartier besondere Bedeutung, insbesondere dann, wenn sie Ergebnis gemeinschaftlicher Planungsprozesse sind. "Folgenlosigkeit ist der Tod jeder Bürgerbeteiligung." (12)

Kommunale Politik

Kommunalpolitikerinnen und -politiker sind auch im Rahmen der Programmumsetzung Soziale Stadt mit neuen Entscheidungsstrukturen parallel zu den traditionellen Steuerungsfunktionen des politischen Mandats konfrontiert. Diese Entwicklung wird als Machtgewinn von Verwaltung und Bevölkerung interpretiert, von der Politikseite hingegen als Machtverlust wahrgenommen (13) . Mehrere Entwicklungstendenzen scheinen dieses von der Politik befürchtete Ungleichgewicht noch zu unterstreichen (14) : Einführung des Instruments Bürgerentscheid, eingeschränkter Handlungsspielraum durch Auslagerungen von Aufgaben der Verwaltung, Flut von Regelungen auf Bundes- und Länderebene, die Finanzmisere kommunaler Haushalte, die im Rahmen des Neuen Steuerungsmodells formulierte Aufgaben- und Verantwortungsteilung zwischen Politik (Formulierung von Zielen und Kontrolle der Zielerreichung) und Verwaltung (Operationalisierung der Ziele und Umsetzung). Konstatiert wird außerdem eine sich ausweitende Kluft zwischen fachlicher Professionalisierung auf Verwaltungsseite und einer im Vergleich dazu unzureichenden Fachkompetenz vieler ehrenamtlich tätiger Politikerinnen und Politiker.

Die Kommunalpolitik - insbesondere in den größeren Städten - steht damit vor der Herausforderung, ein verändertes Rollenverständnis zu entwickeln, mit dem sowohl traditionelle strategische Steuerung als auch - in weitaus stärkerem Maße als bisher - inhaltliche Arbeit sowie direkte Kooperation mit den am Umsetzungsprozess beteiligten Akteuren bewältigt werden können(15) . Gründe für eine bisher eher zögerliche Annahme der neuen Rolle liegen darin, dass "Vorbehalte der gewählten Gemeindevertreter gegenüber Mitentscheidungsrechten bürgerschaftlicher Gruppen" bestehen(16) , die Dialogbereitschaft und/oder -fähigkeit noch nicht genügend ausgeprägt sind, häufig aber auch einer intensiveren Mitarbeit von Kommunalpolitikerinnen und -politikern einfache Sachzwänge entgegen stehen: Vor allem als ehrenamtlich Tätige können sie kaum genügend Zeit für die Arbeit vor Ort aufbringen.

Eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg der Programmumsetzung besteht aber gerade darin, dass die Politik in die grundlegenden Weichenstellungen für die Stadtteilentwicklung eingebunden ist, dass beispielsweise die Erarbeitung und Fortschreibung Integrierter Handlungskonzepte sowie die Einrichtung neuer Management- und Organisationsformen vom Rat beschlossen werden und damit politische Rückendeckung und Legitimation erhalten. Dies setzt voraus, dass Kommunalpolitikerinnen und -politiker Ortsnähe entwickeln, indem sie sich an Stadtteilkonferenzen oder -foren, Runden Tischen oder ähnlichen Gremien beteiligen, in denen die Politik allerdings nur als "ein Verhandlungspartner unter mehreren auftritt" (17) . Auf diese Weise gewinnen sie Einblicke in die Lebenswirklichkeit vor Ort, können an den Erfahrungen und Lernprozessen im Quartier teilhaben und so "zum Für- und Lautsprecher für den Stadtteil" werden(18) .

Kommunale Verwaltung

Der Verwaltung kommen bei der Umsetzung des Programms Soziale Stadt zwei zentrale Rollen zu: Auf der einen Seite steht die eher "traditionelle" Aufgabe, formale Anforderungen zu erfüllen und die Voraussetzungen zur Programmteilnahme zu schaffen (z.B. Gebietsauswahl, Federführung bei der Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzepts, Mittelverwaltung und -abrechnung, Kostencontrolling). Auf der anderen Seite wird inhaltlich eine neue, auf Kooperation und Konsensfindung basierende Steuerungsform im Akteursspektrum zwischen Verwaltung, Politik, Markt, Drittem Sektor und Zivilgesellschaft gefordert.

Durch diese in vielen Verwaltungen als "Spagat" empfundene Doppelrolle wird Handlungsdruck erzeugt: einerseits als "traditionelle" Verwaltung die formale Programmumsetzung durchzuführen, andererseits gleichzeitig die durch das Programm Soziale Stadt eingeforderten experimentell-progressiven Ansätzen gebietsbezogener Kooperationen auch mit außerhalb der Verwaltung stehenden Akteuren zu erproben. Trotz teilweiser Ernüchterung angesichts von Beharrlichkeiten und Ämteregoismen wird hier von Verwaltungskreisen selbst ein "Mentalitätswandel" gefordert, der Neugier und Engagement an die Stelle von Skepsis treten lässt. In diesem Zusammenhang wird es für nötig erachtet, "eine entsprechende Weiterbildung" der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu institutionalisieren(19) , um die Lücken einer auf bürgerschaftliches Engagement ausgerichteten Verwaltungsreform zu erfüllen: "Ob Rechtsanwendung oder Managementmethoden, fördernder Umgang mit aktiven Bürgern und Initiativen, Moderation, Monitoring und Mediation ihrer Aushandlungsprozesse sowie die Evaluation der Ergebnisse gehören nicht zum vorherrschenden Verwaltungshabitus."

Vor dem Hintergrund der wachsenden Erfahrungen mit der gebietsbezogenen integrierten Stadtteilentwicklung wird außerdem - ausgehend von Nordrhein-Westfalen mit seiner schon längeren Tradition integrierter Stadtteilentwicklung durch das 1993 aufgelegte Landesprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" - eine Erweiterung der Verwaltungsreform um den Aspekt der Raum- und Stadtteilorientierung diskutiert (20) . Gebietsbezogenes Verwaltungshandeln erfordert die Entwicklung neuer organisatorischer ämter- und bereichsübergreifender Lösungen wie beispielsweise die Etablierung von Gebietsteams.

Trotz Gemeinsamkeiten des Programmansatzes Soziale Stadt mit den Leitlinien des Neuen Steuerungsmodells wird von mehreren Seiten konstatiert, dass einzelne Aspekte des Neuen Steuerungsmodells "auch in einem deutlichen Widerspruch zu einer Raumorientierung des Verwaltungshandelns stehen"; befürchtet wird eine weitere Abschottung der Fachabteilungen, was einer systematischen Zusammenarbeit der verschiedenen Verwaltungsabteilungen im Wege steht (21) . Widersprüche werden außerdem diagnostiziert zwischen dem serviceorientierten Kundenmodell in der Verwaltungsreform und der Ausrichtung des Programms Soziale Stadt auf den aktivierten/aktiven "Bürger als Koproduzenten" sowie zwischen der Produktorientierung der Verwaltungsreform und der Prozessorientierung des Stadtteilentwicklungsprogramms Soziale Stadt (22) . Vor diesem Hintergrund werden einerseits eine "sozialräumliche Profilierung des Neuen Steuerungsmodells", andererseits der stärkere Einbezug von Elementen der Strategischen Steuerung gefordert.

Freie Träger

Soziale Arbeit beruht in Deutschland seit langem auf dem "dualen System" öffentlicher und freier Träger, deren Verhältnis im Wesentlichen durch das Subsidiaritätsprinzip bestimmt ist (23) . Die ressourcenstarken und einflussreichen traditionellen Wohlfahrtsverbände - dazu gehören Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Diakonisches Werk, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden - sind in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege lose miteinander verbunden. Daneben gibt es weitere Gemeinschaften, die sich nicht an die Wohlfahrtsverbände angeschlossen haben. Wohlfahrtsverbände sind "etablierte Instanzen des Gemeinwohls" (24) .

Die freien Träger arbeiten in erster Linie klientelorientiert (Kinder, Jugendliche, alte Menschen), übernehmen gesellschaftliche und familiäre Leistungen, treten als Projektträger auf und animieren Freiwillige für die Übernahme eines sozialen Ehrenamts. Teilweise in Kooperation mit der kommunalen Verwaltung erweitern sie in den Stadtteilen das Angebot an sozialen Leistungen, unter anderem Erziehungs-, Familien-, Suchtberatung, Rettungsdienste, Jugendhilfeplätze.

Nicht nur von Anliegen und Anspruch her sind deshalb die freien Träger der Wohlfahrtspflege wichtige Partner der Sozialen Stadt: "In Partnerschaft mit Akteuren aus Bürgerschaft (Ehrenamtlichen aus Kirchengemeinden, Selbsthilfe und Vereinen usw.) bilden sie eine wichtige Lobby für diese Stadtgebiete insgesamt und übernehmen Anwaltsfunktion für benachteiligte Bewohnergruppen." (25) Gleichzeitig wird aber auch festgestellt, dass sich die "Akteure der Sozialen Arbeit" in der Umsetzung der integrierten Stadtteilentwicklung "noch nicht genügend profiliert" haben, was sich unter anderem an einer "mangelnden Einbindung der freien Träger aus Sozial- und Jugendhilfe" zeige (26) . Als derzeit "größtes Manko" gilt ihre mangelnde Einbindung in den Selbsthilfe- und bürgerschaftlichen Bereich, "der dem Verband Identität und Basisnähe geben könnte" (27) . Als wünschenswert erscheinen eine deutlichere Orientierung der freien Träger an zivilgesellschaftlichen Prinzipien sowie eine stärkere Ausrichtung an den lebensweltlichen Zusammenhängen und am Gemeinwesen, das heißt die Erweiterung des klientelbetonten zum gebietsbezogenen Ansatz und damit eine Bewegung "vom Fall zum Feld".

Wohnungswirtschaft

Großsiedlungen machen etwa die Hälfte der Programmgebiete der Sozialen Stadt aus; dies verweist darauf, dass (in der Regel) größere Wohnungsunternehmen - Gesellschaften und Genossenschaften - wichtige Akteure der Programmumsetzung sind. Auch in Altbauquartieren und den vom Baualter gemischten Gebieten spielen Wohnungsunternehmen eine Rolle, stärker aber noch Einzeleigentümer, die - ähnlich wie Zwischenerwerber in den Großsiedlungen - für eine Beteiligung an der Programmumsetzung allerdings nur schwer zu erreichen sind und deshalb als Akteure der Programmumsetzung nur selten in Erscheinung treten.

Schon in der traditionellen Städtebauförderung hatte die Wohnungswirtschaft eine tragende Rolle übernommen. Als Mitte der Achtzigerjahre in den Großsiedlungen der alten Bundesländer sehr unterschiedliche Probleme wie die "neue Armut" als Folge gestiegener Arbeitslosigkeit, Mieterhöhungen aufgrund der Staffelmieten im Sozialen Wohnungsbau und erhebliche Bauschäden auftraten, führten Vermietungsprobleme, Räumungsklagen, soziale Konflikte, erhöhte Fluktuation, massive Reparaturen sowie auch Leerstand dazu, dass die großen randstädtischen Neubauquartiere zu Gebieten der Stadterneuerung wurden. In diesem Zusammenhang begannen viele der betroffenen Wohnungsunternehmen umzudenken. Seitdem hat Kundenorientierung in der Unternehmensphilosophie an Bedeutung gewonnen, und die Unternehmen verbanden nun auch stärker betriebswirtschaftliche Kalküle mit sozialen Ansprüchen. Inzwischen ist soziales Engagement zu einer "Daueraufgabe der Wohnungswirtschaft" (28) geworden.

In den Gebieten der Sozialen Stadt ist die Wohnungswirtschaft - unter anderem als Folge einer Belegungspolitik, die sie nur zu geringen Teilen selbst zu verantworten hat - mit Einkommensarmut eines großen Teils der Bewohnerschaft, mit Mietausfällen und hoher Fluktuation, aber auch mit Hilfebedürftigkeit (z.B. Überschuldung) und teilweise mit Vandalismus konfrontiert. Die Wohnungsunternehmen bieten deshalb eine besonders intensive Mieter- und Hausbetreuung an. Eine grundlegende Aufgabe besteht darin, Gefährdungen der Wohnsicherheit frühzeitig zu erkennen(29) , um zu verhindern, dass sich der Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Mittellosigkeit und Wohnungslosigkeit schließt.

Die Wohnungswirtschaft äußert ein "massives Interesse daran, dass die Prozesse der ,Sozialen Stadt' gelingen, und zwar ein ökonomisches Interesse", das im Prozess der Programmumsetzung aus ihrer Sicht auch "nicht diffamiert werden" darf (30) . Nur "wirtschaftlich gesunde Unternehmen können auch sozial orientierte Unternehmen sein" (31) . Anlässlich der Verleihung des Preises "Soziale Stadt 2002" wurde aus Sicht der Wohnungswirtschaft betont (32) , dass es sich lohne, "in die Soziale Stadt zu investieren", denn allein mit der Bereitstellung von Wohnraum und investiven Maßnahmen sei es nicht getan. "Erforderlich sei ein neues Verständnis von Baukultur: ,Zur planerischen Vision, baulichen Perfektion und optimierten Verwaltungsorganisation muss das soziale Management hinzukommen.'" Damit geraten "weiche Faktoren" wie "ein mehr an Nachbarschaft und an Integration, an Wohlfühlen, eine höhere Attraktivität" (33) verstärkt ins Blickfeld.

Dennoch lässt die Einbindung der Wohnungsunternehmen in die Programmumsetzung teilweise noch zu wünschen übrig: Während viele Unternehmen länger schon Schrittmacherfunktionen für die Nachbesserung von Großsiedlungen übernommen haben, sich für die Realisierung von innovativen Projekten wie Intensivierung des Service-Bereichs, neue Formen betreuten Wohnens, Organisation von Nachbarschaftshilfe, Stärkung der Mieterbeteiligung, Einrichtung von Regiebetrieben engagieren und festgestellt haben, dass auch sozialorientierte Bemühungen mit dem betriebswirtschaftlichen Eigeninteresse der Vermietbarkeit kompatibel sind (34) , verhalten sich andere dem Programm gegenüber reserviert. Sie bleiben der Konkurrenz untereinander verhaftet, obwohl es insbesondere in den großen Neubauquartieren darum geht, in konzertierten Aktionen Marketing-, Aufwertungs- und Stabilisierungsstrategien zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen.

Gewerbetreibende

Gewerbetreibende in den benachteiligten Stadtteilen stehen vor der schwierigen Aufgabe, trotz Kaufkraft- und Nachfrageverlust sowie problematischem Gebietsimage ihre Existenz zu sichern, zur Versorgung im Quartier beizutragen und auch Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten. Der als Folge von Bevölkerungswegzug, verringerter Kaufkraft und Geschäftsaufgabe entstandene Leerstand von Läden und sonstigen Gewerberäumen mindert die Anziehungskraft der Quartiere noch zusätzlich. Bei den Gewerbetreibenden in den Programmgebieten der Sozialen Stadt handelt es sich vor allem um Klein- und Kleinstunternehmen des Einzelhandels, des reparierenden und produzierenden Handwerks und der vorwiegend haushaltsbezogenen Dienstleistungen (darunter in Gebieten mit hohem Migrantenanteil auch viele ethnische Gewerbebetriebe) - insgesamt um eine Klientel "ohne allzu hohes Ansehen bei den Kammern und den Banken, auch nicht bei den Kommunalpolitikerinnen und -politikern - und damit ohne Lobby" (35) .

Diese "lokal orientierte Teilökonomie der ,Stadtteil- und Quartiersbetriebe'" - dies zeigt eine Hamburger Untersuchung(36) - ist hinsichtlich Tätigkeitsprofilen, Beschäftigungsverhältnissen, Zugangs- und Arbeitsbedingungen sowie der Einbettung in das Nutzungsgefüge des Stadtteils sehr vielfältig strukturiert; und die Betriebe unterscheiden sich auch aufgrund von lebensweltlichen, sozialen und kulturellen Prägungen. Diesen Stadtteil- und Quartiersbetrieben wird insgesamt eine wichtige Funktion für den städtischen Arbeitsmarkt zugeschrieben, aber sie lassen sich "nicht umstandslos für eine Beschäftigungspolitik für ausgegrenzte Problemgruppen instrumentalisieren", da sie sich zumeist an "gut qualifizierte, hochmotivierte und flexible Arbeitskräfte" richten.

Insbesondere die Gewerbetreibenden, die sich bislang gegenüber den problematischen Veränderungen eher defensiv verhalten, Investitionen scheuen und resignierend mit einer weiter rückläufigen Nachfrage sowie mit Umsatzverlusten rechnen, sind auf Beratungs- und Unterstützungsangebote angewiesen, die auf ihre besondere Lage zugeschnitten sind und sich an den sozial und kulturell besonderen Arbeitswelten orientieren. Dies gilt für deutsche und ethnische Gewerbetreibende gleichermaßen(37) .

Die Sicherung ausländischer Betriebe und Existenzgründungen scheitert häufig noch am Mangel von Information und Unterstützung durch deutsche Behörden, durch die Industrie- und Handels- sowie die Handwerkskammern. Hier gibt es offenbar auch Unverständnis gegenüber dem ungewohnt organisierten Arbeitsalltag, informellen Arrangements und Entscheidungsstrukturen. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung stellt sich z.B. die geringe Inanspruchnahme von Beratungs- und Seminarangeboten als "zumeist kulturell bedingte Beratungsresistenz dar"; es fehle die Bereitschaft, "sich auf das in Deutschland übliche Geschäftsgebaren und auf die von den Banken geforderte sehr weitgehende Transparenz und Einsicht in die Geschäftsunterlagen und -strukturen einzulassen" (38) . Insbesondere bei den ausländischen Betriebsinhabern braucht es eine Vertrauensbasis, damit sie sich "trauen", ihre Probleme und Sorgen an die zuständigen Stellen weiterzugeben(39) .

Schulen

Die Schulen erweisen sich immer stärker als Schlüsselinstitutionen in den Gebieten der Sozialen Stadt. Ihnen wird eine Vielzahl von zusätzlichen Aufgaben abverlangt, denen sie sich in manchen Quartieren mit großem Engagement der Lehrerschaft und kreativen Konzepten bereits erfolgreich stellen(40) . Sie müssen zum einen Kompensationsleistungen erbringen, weil viele Eltern aufgrund von Notlagen ihrer Erziehungsarbeit nicht mehr gerecht werden, zum anderen stellen sie zentrale Orte für die Integration von deutschen und ausländischen Kindern dar (41) . Jenseits der Wissensvermittlung geht es zunehmend darum, soziale, kommunikative und alltagspraktische Kompetenzen zu vermitteln und einzuüben. Da in vielen Programmgebieten der Sozialen Stadt der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich hoch ist, bekommt die interkulturelle Erziehung besonderes Gewicht (42) .

Für die Entwicklung eines notwendig neuen Rollenverständnisses gibt es allerdings Barrieren, zunächst einmal durch eine generelle Schwerfälligkeit der Institution Schule ("Schools change slower than churches") (43) . Teilweise beharren Schulleitung und Lehrpersonal auf der Position, dass ihre originäre Aufgabe die Wissensvermittlung und keineswegs die Bewältigung von Lebensproblemen der Schülerschaft und ihrer Eltern sei (44) . Die Schule räumlich und mental zu "verlassen" und ungewöhnliche Lernorte zu erschließen, gehört durchaus noch nicht zum üblichen Handlungsrepertoire. Überdies bestehen tradierte Ressentiments zwischen Schule und Jugendhilfe, die die Kooperation speziell dieser beiden Partner erheblich behindern (45) .

Tatsächlich sind die Entwicklung neuer Arbeitsinhalte sowie das Experimentieren mit neuen Kommunikations- und Kooperationsformen mit einem erhöhten Arbeitsaufwand für die Lehrerschaft verbunden, für die sie bisher kaum Kompensation erhält. Die Schulen benötigen finanzielle, personelle und organisatorische Unterstützung für ihre zusätzlichen Aktivitäten und Neuerungen; das ehrenamtliche Engagement von Lehrerschaft, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Verwaltungspersonal setzt Veränderungen häufig in Gang, kann sie aber selten auf Dauer tragen.

Nicht zuletzt erschwert das Fehlen von Autonomie der Schulen hinsichtlich Personalentscheidungen, Lehrplan, Budget usw. das Beschreiten neuer Wege. Daher werden Forderungen nach "kommunalen Schulen" mit von der Kultusbürokratie vorgegebenen Leistungsstandards erhoben (46) : Es müsse die Chance ergriffen und die Schule so gestärkt werden, dass sie auch Aufgaben der Früherkennung von Krisen erfüllen kann. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird das Konzept der Ganztagsschulen von mehreren Seiten befürwortet, auch als Möglichkeit, das Verhältnis zwischen Schule und Jugendhilfe in der gemeinsamen Arbeit zu verändern. "Würden hervorragende Ganztagsschulen zu sozialen und kulturellen Zentren in den Quartieren ausgebaut und durch entsprechende Ausstattung und Qualifikation des Lehrpersonals in die Lage versetzt, einen interkulturellen Erziehungs- und Bildungsprozess zu organisieren, wäre den Desintegrationsprozessen ... ein großer Teil ihrer Schubkraft genommen." (47)

Vereine

Vereine als zweckbezogene soziale und formal-juristische Zusammenschlüsse bleiben weiter die "klassische" und "dominierende Organisationsform bürgerschaftlichen Engagements" (48) . In den Quartieren trägt eine Vielfalt von Vereinen zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben bei: in den Bereichen Freizeit, Erholung, Kultur und Erziehung ebenso wie in Form von Bürger- und Nachbarschaftsvereinen. Für Haushalte mit Migrationshintergrund sind ethnische Vereine "wichtige Anlaufstellen", und sie dienen als "Orte der Orientierung, des Austausches von Alltagswissen über die Aufnahmegesellschaft, der Kommunikation und Unterstützung" (49) .

Vor allem Sportvereine bieten oft den Ort, an dem deutsche und ausländische Kinder sowie Jugendliche zusammentreffen, ohne dass sprachliche Fähigkeiten im Vordergrund stehen, vielmehr andere (sportliche) Leistungen besonders gefragt und geschätzt sind. Sportvereine gewinnen außerdem als Institutionen zur Vorbeugung von Gewalt zunehmend an Gewicht: "Wir müssen uns ... schließlich über die Krise der Männlichkeit Gedanken machen" und ein "ganz anderes Engagement der Sportvereine" fördern(50) . Sportvereine können einen wichtigen Beitrag zur Jugendarbeit leisten, indem sie Aktivitäten zur Kanalisierung von Frust, Langeweile und Aggression anbieten: Fußball bedeutet "wie fast nichts anderes für die Jungens bei uns soziales Lernen", wird die Situation für das Modellgebiet Gelsenkirchen - Schalke/Bismarck- Nord vom Nachwuchsmanager des Vereins Schalke 04 beschrieben (51) .

In den letzten Jahren ist die Rechtsform Verein als Potenzial zur Organisation von Netzwerken und Selbsthilfe, besonders auch im Rahmen der Sozialen Stadt, (wieder)entdeckt worden. Vereine werden eigens gegründet, um bei der Programmumsetzung wichtige Funktionen zu übernehmen. Die Vereinskonstruktion dient als Trägerstruktur von Projekten und Maßnahmen der Sozialen Stadt - sei es als Rechtsträger und Organisator des lokalen Quartiermanagements, von Stadtteilforen, als Dachorganisation (Forum der Vereine in Gelsenkirchen - Bismarck/Schalke- Nord), in Abstimmung mit der Ortspolitik als Verwalter des Stadtteilbudgets (Ahlen), als Träger von Nachbarschaftsringen und Tauschbörsen oder als "Verein der Vereine", der als Träger des lokalen Stadtteilmanagements fungiert (Forum Lohberg in Dinslaken (52) ).

Auch seitens der Wohnungswirtschaft werden Vereinsgründungen initiiert, z.B. von der Wohnungsbaugesellschaft Glückauf in Lünen der Verein Glückauf Nachbarschaftshilfe e.V., mit dem die Idee der "Hilfe zur Selbsthilfe" aufgegriffen wurde(53) . Dem Verein kann jeder interessierte Bürger beitreten, er fungiert als Träger von Kommunikationszentren als Häusern der Begegnung. Dieser Verein ist "das umfassendste von der Glückauf Wohnungsbaugesellschaft gegründete Organ im Bereich ihrer Sozialaktivitäten".

(1) Spiegel, Integrativ, kooperativ, aktivierend, S. 29; vgl. dazu auch dieselbe, Zur Institutionalisierung gesellschaftlicher Interessen auf der kommunalen Ebene, in: Archiv für Kommunalwissenschaften, I. Halbjahresband (1999), S. 3 .23; vgl. hierzu auch Franke/Löhr/Sander, S. 250 ff.

(2) Karl Jasper im Rahmen der Podiums- und Plenumsdiskussion "Integrierte Handlungskonzepte" Erfahrungen aus der Praxis, abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Impulskongress Integratives Handeln, S. 42.

(3) Vgl. dazu Spiegel, Zur Institutionalisierung, S. 9 ff.; Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" Deutscher Bundestag, Bericht Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft, Opladen 2002, S. 111 ff.; Jochen Dieckmann, Veränderungen im Kräftedreieck zwischen Bürgern, Rat und Verwaltung, in: Heinrich Mäding (Hrsg.), Zwischen Überforderung und Selbstbehauptung - Städte unter dem Primat der Ökonomie, Berlin 1999, S. 214 (Difu-Beiträge zur Stadtforschung, Bd. 27).

(4) Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements", S. 109 f.

(5) Spiegel, Integrativ, kooperativ, aktivierend, S. 31: "Die hohe Bedeutung der Themen- und Situationsbezogenheit für jedes gesellschaftliche Engagement wird im Übrigen auch durch politikwissenschaftliche Analysen bestätigt, die eine direkte Abhängigkeit zwischen der Bereitschaft zu direktdemokratischer Beteiligung - etwa an Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden - und der Sach- und Fallbezogenheit sowie dem Konkretheitsgrad der anstehenden Entscheidungen ermittelt haben".

(6) Karin Schmalriede, Soziale Stadt - meine Sicht, in: Soziale Stadt info, Nr. 1 (2000), S. 7.

(7) Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements", S. 268 ff.

(8) Auslober: AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V., Deutscher Städtetag, GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen, Schader-Stiftung, THS TreuHandStelle GmbH Essen, vhw Bundesverband für Wohneigentum, Wohnungsbau und Stadtentwicklung e.V. Ausschreibung und die Dokumentation wurden jeweils vom BMVBW finanziell unterstützt; vgl. die vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen herausgegebenen Dokumentationen zu den Preisverleihungen.

(9) Heiko Geiling, Thomas Schwartzer, Claudia Heinzelmann und Esther Bartnick, Begleitende Dokumentation der PvO im Modellstadtteil Hannover-Vahrenheide . Endbericht, Hannover 2002, S. 83.

(10) Sabine Tengeler im Rahmen der Podiumsdiskussion "Stärken und Potenziale der Stadtteile: Aktive Bewohnerschaft", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress .Die Soziale Stadt ..., S. 156.

(11) Vgl. hierzu weiter Kapitel 8 "Aktivierung und Beteiligung".

(12) Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements", S. 101.

(13) Für diesen Machtverlust gibt es weitere Gründe: eingeengte Handlungsräume durch die massiven Finanzprobleme der Kommunen, geringere Einflussmöglichkeiten bei Ausgliederungen und Privatisierungen sowie durch die Verwaltungsmodernisierung und die gleichzeitig eingeführte Budgetierung; vgl. dazu Paul von Kodolitsch, Miteinander oder gegeneinander? Zum schwierigen Verhältnis zwischen Rat und Verwaltung, in: Archiv für Kommunalwissenschaften, II. Halbjahresband (2000), S. 215 f.

(14) Vgl. dazu Birgit Frischmuth und Paul von Kodolitsch, Bürger . Rat . Verwaltung: Neue Rollenverteilung in der Kommunalpolitik, in: Heinrich Mäding (Hrsg.), Zwischen Überforderung und Selbstbehauptung . Städte unter dem Primat der Ökonomie, Berlin 1999, S. 181.207 (Difu-Beiträge zur Stadtforschung, Bd. 27).

(15) In der Politikwissenschaft wird hinsichtlich des gewandelten Verhältnisses zwischen staatlicher Handlungskompetenz und gesellschaftlichen Funktionssystemen als Ergänzung zum traditionell hierarchischen Modus von "der Notwendigkeit eines ,zweiten Politikmodus´" gesprochen, der auch als kooperativ oder konsensuell bezeichnet wird; vgl. Spiegel, Zur Institutionalisierung, S. 5.

(16) Ebenda, S. 13.

(17) Ebenda, S. 3.

(18) Stefan Rommelfanger im Rahmen des Podiumsgesprächs "Stärken und Potenziale der Stadtteile: Aktive Bewohnerschaft", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress "Die Soziale Stadt "..., S. 150.

(19) Hierzu und zum Folgenden Roland Roth, Schritte zur Bürgerkommune sind möglich, in: Demokratische Gemeinde, H. 7 (2002), S. 11.

(20) Städtenetzwerk für Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf (Hrsg.), Positionspapier 2001. Raumorientierung der kommunalen Selbstverwaltung, Essen 2001.

(21) Ebenda, S. 15.

(22) Wolfgang Hinte, Verwaltungsreform und integrierte Stadtentwicklung - zwei gegenläufige Strategien?, in: vhw Forum Wohneigentum, H. 7 (2000), S. 253 f.

(23) Enquete-Kommission "Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements", S. 192.

(24) Ebenda, S. 241.

(25) Reinhard Thies, Beteiligung der Freien Träger, in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Impulskongress Integratives Handeln , S. 99.

(26) Ebenda, S. 104.

(27) Hierzu und zum Folgenden Wolfgang Klug, Wohlfahrtsverbände zwischen Beharrung, Aufbruch und Neuorientierung, in: Archiv für Kommunalwissenschaften, I. Halbjahresband (1999), S. 86 f.

(28) Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungsunternehmen, anlässlich der Preisverleihung "Soziale Stadt 2002" im Januar 2003, zitiert im Artikel Bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement für soziale Stabilität in den Städten, in: Wohnungswirtschaftliche Informationen, H. 3 (2003), S. 5.

(29) Mietrückstände geben Anlass für Kündigungen und Räumungsklagen und sind deshalb als Signal für drohenden Wohnungsverlust anzusehen.

(30) Hans Fürst, Nassauische Heimstätten Gesellschaft für innovative Projekte im Wohnungsbau mbH, Frankfurt am Main, im Rahmen des Podiumsgesprächs "Integrierte Handlungskonzepte - Erfahrungen aus der Praxis", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Impulskongress Integratives Handeln, S. 53 f.

(31) Karl-Heinz Cox, TreuHandStelle GmbH Essen, im Rahmen der Abschlussdiskussion, abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Fachgespräch "Wirtschaften im Quartier". Dokumentation der Veranstaltung am 2. und 3. Juli 2001 in Bochum, Berlin 2002, S. 144 (Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt, Bd. 6).

(32) Vgl. zum Folgenden Karl-Heinz Cox anlässlich der Vergabe des Preises Soziale Stadt, zitiert im Artikel Bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement für soziale Stabilität in den Städten, in: Wohnungswirtschaftliche Informationen, H. 3 (2003), S. 5.

(33) Hans Fürst, zitiert in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Impulskongress Integratives Handeln, S. 54.

(34) Vgl. weiter Kapitel 5.4 "Wohnungsmodernisierung und Wohnumfeldverbesserung".

(35) Christine Becker, Impulsreferat Beteiligung der Wirtschaft, in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Impulskongress Integratives Handeln, S. 91.

(36) Vgl. hierzu und zum Folgenden Dieter Läpple, Städte im Spannungsfeld zwischen globaler und lokaler Entwicklungsdynamik, in: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein- Westfalen (Hrsg.), Lokale sozio-ökonomische Strategien in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf, Dortmund 2000, S. 27 ff. (ILS-Schriftenreihe, Bd. 168). In Hamburg erweisen sich die Stadtteil- und Quartiersbetriebe als "eine der größten Teilökonomien der städtischen Wirtschaft", die zudem auch noch zu den wenigen gehört, die im Untersuchungszeitraum expandiert haben (ebenda, S. 27).

(37) Vgl. auch Kapitel 5.2 "Lokale Ökonomie".

(38) Christine Becker, S. 91.

(39) Sahinder Öztürk im Rahmen des Podiumsgesprächs "Stärken und Potenziale der Stadtteile: Lokale Ökonomie", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress "Die Soziale Stadt ...", S. 129.

(40) Dazu auch Kapitel 5.5 "Schule und Bildung im Stadtteil".

(41) Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen (Hrsg.), Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen über die Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1997, S. 152.

(42) Dazu verabschiedete die Kultusministerkonferenz schon 1996 Empfehlungen, nach denen interkulturelle Erziehung konsequent und flächendeckend als Grundkategorie des Unterrichts Eingang in alle Fächer des Bildungssystems finden soll, vgl. Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, Empfehlungen "Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule", Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 25. Oktober 1996.

(43) Wolfgang Steiner, Die Zeit ist reif, in: Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH, Schulen und Stadtteile gemeinsam entwickeln, Quartiersnachrichten spezial, 2. Aufl. Hamburg 2000, S. 21.

(44) Ingo Richter, Die achte Todsünde der Bildungspolitik. Die Vernachlässigung sozialer Brennpunkte, in: Kirsten Bruhns und Wolfgang Mack (Hrsg.), Aufwachsen und Lernen in der Sozialen Stadt. Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensräumen, Opladen 2001, S. 62.

(45) Die Schule wird von den Vertreterinnen und Vertretern der Jugendhilfe vielfach als bloßer Selektions- und Disziplinierungsapparat mit festen Unterrichtsplänen, Prüfungen und Abschlüssen ohne adäquate Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen wahrgenommen. Umgekehrt tendiert die Lehrerschaft dazu, die offenen, individualistischen und auf Freiwilligkeit gegründeten außerschulischen Angebote der Jugendhilfe lediglich als defizitäre Nothilfe ohne Bildungsanspruch ("Kuschelpädagogik") zu begreifen. Vgl. dazu auch Thomas Coelen, Kooperation von Schulen und Jugendhilfe, in: Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH, Schulen und Stadtteile gemeinsam entwickeln, Quartiersnachrichten spezial, 2. Aufl. Hamburg 2000, S. 28; Richter, S. 62.

(46) Christian Pfeiffer, Minister für Justiz des Landes Niedersachsen, im Rahmen der Podiumsdiskussion "Zusammenhalt, Sicherheit, Zukunft - Chancen für einen gesellschaftlichen Wandel", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress "Die Soziale Stadt ...", S. 59.

(47) Häußermann, Global, lokal, sozial, S. 78 f.

(48) Enquete-Kommission "Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements", S. 69. In den Neuen Bundesländern liegt der Organisationsgrad noch etwas geringer. Zu DDR-Zeiten waren Vereine mit eigenständigen Interessen nicht geduldet. 1990 setzte deshalb ein Gründungsboom ein (ebenda, S. 238).

(49) Deutscher Bundestag (Hrsg.), Sechster Familienbericht. Familien ausländischer Herkunft in Deutschland. Leistungen . Belastungen . Herausforderungen und Stellungnahme der Bundesregierung, Drucksache 14/4357 (2000), S. 167.

(50) Christian Pfeiffer, in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress "Die Soziale Stadt ...", S. 64 f.: "Die Gewalt ist männlich ... Diese Krise der Männlichkeit entsteht in den Vororten, dort brauchen wir Antworten, die den jungen Männern andere Idole, andere Perspektiven, andere Freizeitchancen vermitteln..."

(51) Bodo Menze im Rahmen der Podiumsdiskussion "Die soziale Stadt - Vielfalt und Zukunft", abgedruckt in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Kongress "Die Soziale Stadt ...", S. 75.

(52) In § 1 der Geschäftsordnung heißt es: "Der Verein soll als Partner der Stadt unter Einbeziehung insbesondere der Lohberger Bevölkerung das vom Rat der Stadt Dinslaken beschlossene Handlungskonzept unter Beachtung sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Aspekte weiterentwickeln und umsetzen".

(53) Hierzu und zum Folgenden Klaus Pfitzenreuter, Die Einbindung in lokalen Netzwerken - Neue Handlungsansätze zur Bearbeitung wohnungswirtschaftlicher Fragestellungen - Das Beispiel Lünen-Brambauer, in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Fachgespräch "Wirtschaften im Quartier", S. 81.

  
 

Quelle: Soziale Stadt - Strategien für die Soziale Stadt, Erfahrungen und Perspektiven – Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Deutsches Institut für Urbanistik 2003

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