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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Bereits bevor das Difu die Begleitung des Ende 1999 aufgelegten Programms Soziale Stadt übernahm, gab es im Vorfeld verschiedene Weichenstellungen zur Programmimplementation. Im April 1998 hatte die Arbeitsgemeinschaft der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU) einen "Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative ,Soziale Stadt'" vorgelegt und angeregt, im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) einen neuen Forschungsschwerpunkt "Stadtteile mit Entwicklungspriorität" einzurichten. In diesem Zusammenhang wurde das Difu vom BMVBW beauftragt, dieses neue Forschungsfeld wissenschaftlich zu begründen (1) und die Auswahl von Modellgebieten vorzustrukturieren. Anhand dieser Modellgebiete als Beispielquartieren für integrative Stadtteilentwicklung und deren Evaluierung sollte eine Anpassung der Städtebauförderung an die komplexeren Problemlagen und veränderten Verfahrensnotwendigkeiten vorbereitet werden. Die Ausschreibung zur Auswahl der Modellgebiete erfolgte am 10. Dezember 1998 in der Wochenzeitung "Die Zeit" und im Internet (2).

Mit dem Regierungswechsel im Herbst 1998 erhielt das Verfahren neue Impulse; entsprechend der Koalitionsvereinbarung zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und Bündnis 90/Die Grünen wurde nun angestrebt, sofort ein neues Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" aufzulegen, sodass die Aufgabenstellung des ursprünglich geplanten ExWoSt-Förderschwerpunkts modifiziert wurde: Das BMVBW übertrug in Abstimmung mit den Ländern dem Difu nun für die erste Phase der Programmumsetzung bis Februar 2003 die Funktion einer Informations-, Beratungs- und Vermittlungsagentur; diese bundesweite Programmbegleitung wurde nicht aus Mitteln des Programms Soziale Stadt finanziert, sondern aus Mitteln des ExWoSt. Sie ist aus vier Kernelementen zusammengesetzt: dem Aufbau eines bundesweiten Netzwerks zum Programm Soziale Stadt, der Einrichtung von Programmbegleitung vor Ort (PvO) in 16 von den Ländern ausgewählten Modellgebieten (3), der Durchführung von Good-Practice- Analysen sowie der Vorbereitung der Programmevaluierung Soziale Stadt.

Abbildung 1:
Elemente der Programmbegleitung, Stand Mai 2003

Deutsches Institut für Urbanistik 

Adressaten der bundesweiten Programmbegleitung sind alle im weitesten Sinne mit der Stadtteilentwicklung befassten Personen, Gruppen und Institutionen: Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Gemeinden, aus Politik und Verwaltung, von Wohnungsunternehmen, von Kirche und Wohlfahrtsverbänden, von Universitäten und Hochschulen, von Netzwerken zur und im Umfeld der Sozialen Stadt, Freie Planungs- und Beratungsbüros, private Wirtschaft und Wirtschaftsverbände, Quartiersbevölkerung, lokale Initiativen und Stadtteilbüros. Entsprechend dem integrativen Ansatz handelt es sich bei den beteiligten Disziplinen und Politikfeldern ebenfalls um ein breites Spektrum: z.B. Sozial-, Gemeinwesen- und Bildungsarbeit, Jugendhilfe, Gesundheitsfürsorge, Lokale Ökonomie, Kriminalprävention, Städtebau, Stadtplanung, Kultur.

(1) Heidede Becker, Thomas Franke, Rolf-Peter Löhr, Robert Sander und Wolf-Christian Strauss, Städtebauförderung und Ressourcenbündelung, Berlin 1998 (Materialien des Deutschen Instituts für Urbanistik, Bd. 3/98). Weitere konzeptionelle Vorarbeiten für die Ausgestaltung des Programms wurden vom Difu im Rahmen der Anhörung des Deutschen Bundestages zur Städtebauförderung geleistet; vgl. dazu Kurzprotokoll der 48. Sitzung des Bundestagsausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau am 27. Januar 1997, S. 12 f. und 32 f.

(2) Auf diese Ausschreibung bewarben sich 55 Städte und Gemeinden mit insgesamt 70 Gebieten (28 in den neuen und 42 in den alten Bundesländern). Aus den detaillierten Beschreibungen von funktionalen, städtebaulichen, ökonomischen und sozialen Problemen in den Antragsbegründungen war bereits die große Sorge der Kommunen über die Entwicklung in diesen Quartieren herauszulesen (Heidede Becker, Thomas Franke, Rolf-Peter Löhr, Robert Sander und Wolf-Christian Strauss, Experimenteller Wohnungs- und Städtebau [ExWoSt]. Forschungsfeld .Stadtteile mit Entwicklungspriorität. . Bericht zur Auswahl der Modellvorhaben, Berlin 1998 [unveröff. Typoskript]).

(3) Dazu gehören sieben der im Rahmen der Ausschreibung zur Bewerbung als Modellgebiet für Stadtteile mit Entwicklungspriorität vom Dezember 1998 in die engste Wahl genommenen Gebiete.

  
 

Quelle: Soziale Stadt - Strategien für die Soziale Stadt, Erfahrungen und Perspektiven – Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Deutsches Institut für Urbanistik 2003

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