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Beispiel: Hafenschlepper - Qualifizierungsmaßnahme für benachteiligte JugendlicheHerne - Horsthausen, Nordrhein-Westfalen |
Im Hafen des Stadtteils Herne-Horsthausen liegt seit dem Frühjahr 2000 das ehemalige Kanalschiff INTEGRA, das im Rahmen einer "schwimmenden Qualifizierungsmaßnahme" innerhalb von 20 Monaten von Jugendlichen umgebaut und instand gesetzt worden ist. Das Projekt "Hafenschlepper" richtete sich an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, die nur geringe Zugangschancen zum ersten Arbeitsmarkt hatten, weil sie zum Großteil bereits in Schule oder Ausbildung gescheitert waren; ihnen fehlte die Ausdauer für einen "normalen" Arbeitsalltag. Viele Jugendliche zeigten außerdem ein problematisches Sozialverhalten, hatten bereits Erfahrungen mit Kleinkriminalität gemacht, Jugendstrafen verbüßt oder waren durch Drogenkonsum gefährdet gewesen. Vor diesem Hintergrund verfolgte das Projekt "Hafenschlepper" mehrere Ziele:
Das Projekt trug über seine unmittelbaren qualifizierungs- und arbeitsmarktpolitischen Effekte hinaus zu einer Bereicherung der sozialen Infrastruktur des Stadtteils Herne-Horsthausen bei, in dem informelle Treffpunkte für Jugendliche fehlten. Außerdem steht die INTEGRA heute Jugendeinrichtungen und Schulen im Stadtteil zur Verfügung und kann für Ausflüge auf dem Rhein-Herne-Kanal gemietet werden.
Das Projekt wurde mit Mitteln des EU-Förderprogramms INTEGRA finanziert und war Teil einer europäischen Projektkooperation. So wurden mit Partnern aus Frankreich, den Niederlanden und Dänemark Strategien für benachteiligte Gruppen des Arbeitsmarkts entwickelt und für die Teilnehmer verschiedener Projekte ein Austausch mit Praktikum organisiert. Die Restaurierung der INTEGRA ist ein typisches Mehrzielprojekt: Im Rahmen seiner Durchführung wurden benachteiligte Jugendliche nicht nur für den Arbeitsmarkt qualifiziert, sondern durch die Vermittlung von Allgemeinwissen und sozialen Kompetenzen auch dazu befähigt, ihre individuelle Lebensgestaltung besser zu bewältigen. In einem Stadtteil mit geringer sozialer Infrastruktur ist das instand gesetzte Schiff heute ein attraktiver Treffpunkt für Jugendliche und kann zudem für Freizeitaktivitäten gemietet werden. Darüber hinaus wurde der internationale Austausch im Bereich Arbeitsmarktpolitik gefördert. Das Projekt förderte außerdem die Kooperation unterschiedlicher Akteure im Stadtteil, da unter anderem das Stadtteilbüro, das Sozial- und das Jugendamt, verschiedene Bildungsträger sowie mehrere Betriebe in die Maßnahme eingebunden waren.
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