soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Beispiel: maßarbeit - Lokales Qualifizierungsbüro

Herne - Horsthausen, Nordrhein-Westfalen

Projektbeschreibung

Ziel des Projekts "maßarbeit" ist es, benachteiligten Jugendlichen ohne Schulabschluss und mit geringen Berufschancen soziale sowie berufliche Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und sie an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Das Projekt steht beispielhaft für das in vielen Gebieten der Sozialen Stadt durchgeführte "Freiwillige Soziale Trainingsjahr (FSTJ)", das mit dem Programm "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" initiiert wurde. Dem Projekt stehen zwei ganze Stellen für Sozialpädagogen, eine halbe Verwaltungsstelle sowie Personalressourcen für Qualifizierung und Anleitung zur Verfügung. Es ist Teil des Projekts "Stadtteiletage Nord", eines Freizeit-, Beratungs- sowie Qualifizierungsangebots von unterschiedlichen Trägern (Jugendamt, Kulturzentrum Schlachthof, Internationaler Bund und BuntStift e.V.).

Fotos: BuntStift e.V.

In der Vorlaufphase wurden das Projekt allen wichtigen Einrichtungen und Projekten im Gebiet bekannt gemacht, Plakate und Flyer im Stadtteil verteilt sowie Anzeigen geschaltet, um auf diese Weise Jugendliche aus dem Gebiet anzusprechen und für eine Teilnahme an der Maßnahme zu motivieren.

Die Maßnahme beginnt mit einer dreiwöchigen Orientierungsphase, in der auf die aktuelle Lebenssituation der Jugendlichen Bezug genommen wird und eine Sondierung ihrer beruflichen Interessen erfolgt. Anschließend beginnen die Jugendlichen an der gemeinsam mit dem Träger ausgesuchten und vereinbarten Einsatzstelle im Stadtteil mit der beruflichen Qualifizierung (Handwerksbetriebe, Einzelhandel, Industrieunternehmen sowie verschiedene Arbeitsbereiche - Holz, Metall, Recycling, Büro und Hauswirtschaft - des Maßnahmeträgers). Darüber hinaus werden ergänzend Alphabetisierungskurse sowie bei Bedarf arbeitsbegleitender Unterricht zum Erwerb des Hauptschulabschlusses angeboten. Für sozialpädagogische Aktivitäten (Anti-Aggressions-Training, Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurs und anderes) ist ein wöchentlicher Gruppentag eingeplant. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des FSTJ beteiligen sich auch an Aktivitäten im Stadtteil, beispielsweise richten sie einen eigenen Stand am Weltkindertag und bei Stadtteilfesten aus und verteilen die Stadtteilzeitung "Nordwind" und den Nordstadtprojektspiegel.

Schon in der Orientierungsphase, zunehmend aber im letzten Drittel des FSTJ geht es um die berufliche Orientierung hin zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt: unter anderem werden Handlungskompetenzen für den Umgang mit Ämtern und in Bezug auf Bewerbungen vermittelt; dabei arbeitet der Träger eng mit der Berufsberatung des Arbeitsamtes Kassel zusammen. Alle Ausbildungsstätten und Träger von beruflichen Vorbereitungskursen sowie die Jugendlichen selbst können sich auch nach der Beendigung des FSTJ bei Problemen an den Projektträger wenden. Auch ist eine Nachbetreuung von bis zu sechs Monaten möglich, wenn die Jugendlichen nach Abschluss des Trainingsjahres keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden haben.

Im ersten Jahr nahmen 33 Jugendliche an der Maßnahme teil - 23 junge Männer und zehn Frauen. Fünfzehn der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Jugendliche mit Migrationshintergrund. Zwanzig der Jugendlichen hatten vorher eine Ausbildung abgebrochen oder waren schon in einer oder mehreren anderen berufsvorbereitenden Maßnahmen gewesen. 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beendeten das FSTJ regulär. Von diesen fanden zehn einen betrieblichen bzw. überbetrieblichen Ausbildungsplatz, drei besuchen einen weiteren berufsvorbereitenden Lehrgang, weitere drei wollen ihren Realschulabschluss nachholen, bei zweien wurde infolge ihrer Probleme ein Übergang in eine andere Institution erreicht und zwei sind noch dabei, sich zu bewerben.

Good-Practice-Begründung

Der innovative Gehalt des Projekts liegt darin, dass die benachteiligten Jugendlichen nicht nur beruflich qualifiziert, sondern durch die Vermittlung sozialer Kompetenzen auch dazu befähigt werden, ihre Lebensgestaltung besser bewältigen zu können. Innovativ ist auch die Einbindung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in stadtteilbezogene Aktivitäten, die zu einer Identifikation der Jugendlichen mit dem Stadtteil führt. Die gemeinsam von Jugendlichem und Träger durchgeführte Suche nach einem Einsatzplatz, die intensive soziale Begleitung während des FSTJ und die Möglichkeit der Nachbetreuung führen zu einer hohen Erfolgsquote bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Die Kooperation des Trägers mit Gewerbetreibenden und Betrieben im Stadtteil schafft Qualifizierungsplätze im Gebiet. Darüber hinaus ermöglicht die Zusammenarbeit mit anderen Trägern im Projekt "Stadtteiletage-Nord" die gemeinsame Planung und Organisation von Angeboten für die Jugendlichen. Durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit für die Maßnahme gelingt es, auch ansonsten nur schwer erreichbare Jugendliche für das Projekt zu interessieren.

Projektträger und Beteiligte


  • BuntStift e.V., Kassel (Projektträger)
  • Arbeitsamt Kassel
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Jugend- und Sozialamt der Stadt Kassel
  • Sozialpädagogisches Institut Berlin
  • Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik
  • Deutsches Jugendinstitut

Zielgruppen


  • Benachteiligte Jugendliche
  • Arbeitslose Jugendliche
  • Jugendliche mit Migrationshintergrund

Projektkosten und Finanzierung


  • EU-Fördermittel (ESF)
  • Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach AFG/SGB III)
  • Kommunale Mittel
  • Eigenmittel des Trägers

Laufzeit


  • Seit Juni 2000 fortlaufend

Weitere Informationen


  • BuntStift e.V., Abschlussbericht 1. Jahr Kassel-Nordstadt. Lokales Qualifizierungsbüro "maßarbeit", Stand: 31.08.2001
  • BuntStift e.V., Infoblatt: Interessieren Sie sich für maßarbeit
  • BuntStift e.V., Zwischenbericht für das 2. Jahr Kassel-Nordstadt. Lokales Qualifizierungsbüro "maßarbeit", Stand: 28.02.2002
  • www.buntstift-kassel.de, www.massarbeit-kassel.de
  • Beschreibung in der Soziale-Stadt-Projektdatenbank

Ansprechpartnerinnen und -partner

Projektebene

Kommunalebene

Martin Mertens

BuntStift e.V.
Holländische Straße 208, 34127 Kassel
E-Mail:
Telefon: + 49 (0)983530
Telefax: +49 (0)561/890352
www.buntstift-kassel.de

Iris Kaminski
Andrea Gerwig

Lokales Qualifizierungsbüro maßarbeit
Hegelsbergstraße 21, 34127 Kassel
E-Mail:
Telefon: +49 (0)561/8916465
Telefax: +49 (0)561/8916467
www.buntstift-kassel.de

Gabriela Pohle

Stadt Kassel
Sozialamt - Kommunale Arbeitsförderung
Stadtteilmanagement Nordstadt
34112 Kassel
E-Mail:
Telefon: +49 (0)561/7877138
Telefax: +49 (0)561/7874093

Stand: 2003



  
 

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik: Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 10, Berlin, 2003

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