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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

 

Nordrhein-Westfalen: Herne, Horsthausen


Hafenschlepper

Qualifizierungsmaßnahme für benachteiligte Jugendliche


Gebietstyp

Altbauquartier bis Zwischenkriegszeit

Gebietslage

Stadtrand

Zentral(e) Handlungsfeld(er)

Inhaltliche Handlungsfelder: Qualifizierung und Ausbildung

Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld.

Projektbeschreibung

I. Der Stadtteil


Der Stadtteil Horsthausen entstand um die Jahrhundertwende als Bergarbeitersiedlung. Seine Entwicklung wurde in der Nachkriegszeit wesentlich durch die unsicheren Perspektiven von Bergbau und Stahlindustrie bestimmt. Die notwendigen Instandhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen unterblieben, wodurch sich die Wohnbedingungen verschlechterten und das Image des Gebietes sank. Viele einkommensstärkere Haushalte verließen den Stadtteil, einkommensschwächere und ausländische Haushalte rückten nach. Heute leben hier circa 3.400 Einwohner.

II. Das Projekt


Kern des Projektes "Hafenschlepper" war die Qualifizierung von benachteiligten Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren am Arbeitsmarkt. Neben fehlenden Schul- und Berufsabschlüssen sowie Sprachdefiziten bei ausländischen Jugendlichen sind negative Erfahrungen und Scheitern in Schule und beruflichen Bildungsmaßnahmen, fehlende Ausdauer, Störungen im Sozialverhalten und Kleinkriminalität, Jugendstrafen und Drogengefährdung kennzeichnend für die Zielgruppe dieser Jugendlichen.

Es wurden insgesamt 15 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 27 Jahren in die Maßnahme vermittelt. Die regionale Arbeitsstelle für ausländische Kinder und Jugendliche (RAA) des Schulverwaltungsamtes der Stadt Herne, die Beratungsstellen der Jugendberufshilfe (Arbeiterwohlfahrt Herne und Gesellschaft freie Sozialarbeit) sowie die Jugendwerkstatt der Jugendkunstschule Wanne-Eickel haben bei der Vermittlung der Jugendlichen mitgewirkt.

III. Ziele


Hauptziel des Projektes war es, durch die Vermittlung von Fertigkeiten und Qualifikationen in Kombination mit begleitenden Maßnahmen, den Jugendlichen unter Berücksichtigung der sozialen und persönlichen Lebensumstände einen Weg zur beruflichen Orientierung zu weisen. Das beinhaltete den Abbau von Sprachdefiziten, Erfahrungen im Umgang mit Behörden, Versicherungen, Banken etc., den Erwerb von handwerklichen Grundfertigkeiten, den Erwerb von Qualifizierungszertifikaten (wie DLRG-Schein, Binnenschiffschein, Schweißerschein u.v.m.), Verbesserung der Allgemeinbildung sowie die Vermittlung von Fähigkeiten zur Lebensplanung.

Ein weiteres Ziel war die Vermittlung sozialer Kompetenz. Es wurde regelmäßig gemeinsam gefrühstückt und auch Einzelgespräche durchgeführt. Probleme innerhalb der Teilnehmergruppe wurden soweit wie möglich offen in der Gruppe thematisiert und Wege der Konfliktaustragung und -bewältigung aufgezeigt.

IV. Maßnahmen


Die Qualifizierung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geschah durch den Umbau und die Instandsetzung eines ca. 40 Jahre alten Arbeitsschiffes, das vom örtlichen Wasser- und Schifffahrtsamt erworben wurde. Nach individueller Neigung und Fähigkeit haben die Jugendlichen mitgeplant und mitgearbeitet und so ihre eigenen Vorstellungen und Pläne für die Gestaltung mit eingebracht. Durch die erlangten fachpraktischen und fachtheoretischen Kenntnissen sollten sich die Chancen auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt verbessern, die Entwicklung klarer Berufsziele sollte bei der Berufswegplanung helfen. Durch die Einbeziehung der Maßnahmeteilnehmer sollte zusätzlich die Identifikation mit dem Stadtteil verbessert werden.

Auch durch den Erwerb des Hauptschulabschlusses sollten die Teilnehmer bessere Vermittlungschancen für einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz bekommen. In enger Kooperation mit dem Emschertal Berufskolleg wurden die Maßnahmeteilnehmer in einer separaten Klasse geschult.

Der besondere Ansatz der Maßnahme war, dass benachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wurde, die Belange ihres Stadtteils selbst in die Hand zu nehmen, um daraus die Motivation zu gewinnen, einen Schritt in Richtung des ersten Arbeitsmarktes zu gehen. Von zentraler Bedeutung waren deshalb die Arbeiten um den eigentlichen Schiffsumbau: Beschaffung eines Schiffes, Einhohlen behördlicher Genehmigungen, Erstellung der Umbaupläne und des Nutzungskonzeptes.

Bestandteil des Projektes waren Praktika und mehrere Teilnehmeraustausche mit transnationalen Partnern.

Nach Fertigstellung hat das Schiff einen festen Ankerplatz im Hafen von Herne-Horsthausen gefunden und steht für Ausflüge zur Verfügung, wodurch die Freizeitmöglichkeiten für die BürgerInnen geschaffen und somit ein Teil der Infrastruktur des Stadtteils verbessert wurde.

Alle Abbildungen zu diesem Beitrag

Autor der Projektbeschreibung

Maren Regener, Zusammenstellung aus verschiedenen Broschüren zum Projekt (s.u.)

 

Genderaspekt

nein

Finanzierung

sonstige EU - Fördermittel, Sozialhilfemittel nach BSHG, Mittel aus Landesprogrammen, Kommunale Mittel

Erläuterungen Finanzierung

  • Förderung durch die EU im Rahmen des Programms "INTEGRA"
  • Nordrheinwestfälisches Landesprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf"
  • "Arbeit statt Sozialhilfe" gem. § 19 BSHG

 

Projektträger

Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH (GBH)

Projektbeteiligte

  • Stadtteilbüro Herne-Horsthausen
  • Stadt Herne (Sozialamt, Jugendamt)
  • Emschertal Berufskolleg
  • Internationaler Bund für Sozialarbeit
  • Betriebe
  • Sozialpflegerische Einrichtungen
  • Bildungsträger aus Frankreich, Dänemark, den Niederlanden

Laufend seit

10/1998

Abgeschlossen am

05/2000

 

Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites

  • www.herne.de/horsthausen/horstindex.html
  • Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH (2000): INTEGRA - vom Schiffsrumpf zum Ausflugsschiff, Herne.
  • Gülck, K.-D. / Menges, U. (2000): Jugendschiff - Ein Schiff wird kommen, in: Quergedacht - Selbstgemacht, Integrierte Handlungsansätze in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf, Düsseldorf.
  • Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", Difu, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt, Band 10, Berlin, Juni 2003
    sozialestadt.de/veroeffentlichungen/arbeitspapiere/band10/

Ansprechpartner


Projektebene Gebietsebene Kommunalebene
Frau  Eva Neweling
Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH
Südstraße 19/21
44625 Herne
Telefon: +49 (0)2323/16-9100
Telefax: +49 (0)2323/16-9109
E-mail:
WWW: www.herne.de/wirtschaft/gbh.ht...

Herr  Klaus-Dieter Gülck
Stadtteilbüro Horsthausen
Diedrichstraße 17
44628 Herne
Telefon: +49 (0)2323/8972-90
Telefax: +49 (0)2323/8972-92
E-mail:
WWW: www.herne.de/horsthausen/horst...

Herr  Klaus-Dieter Gülck
Stadt Herne
Jugendamt
Postfach 101820
44621 Herne
Telefon: +49 (0)2323/8972-90, -91
Telefax: +49 (0)2323/8972-92
E-mail:
WWW: www.herne.de/horsthausen/horst...

Stand: 01.08.2002

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