soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Bericht aus der Arbeitsgruppe 5:
Beteiligung der Wohnungsunternehmen

Moderation und Berichterstattung:
Robert Sander, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin


Defizitbefunde
Fazit
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe 5

Ein Blick in die Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer machte deutlich, dass die Wohnungswirtschaft selbst kaum vertreten war. Dies wurde von der Teilnehmerschaft (überwiegend Kommunalvertreterinnen und -vertreter; einzelne Planungs- und Stadtteilbüros; Unis) bedauert und auch kritisiert. Damit wiederholten sich Erfahrungen, die bereits auf dem ersten Impulskongress in Leipzig gemacht wurden: dass die Wohnungswirtschaft offensichtlich kaum für derartige Veranstaltungen interessiert werden kann. Umso wichtiger war daher das Impulsreferat von Jan Kuhnert, dem ehemaligen Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover, das sowohl eine differenzierte Binnensicht aus einem engagierten Wohnungsunternehmens ermöglichte, als auch die Probleme bei der Aufgabenwahrnehmung sowie die Defizite der Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Akteuren der Wohnungswirtschaft und der kommunalen Ebene deutlich machte.

Bezogen auf die zentrale Frage nach der Beteiligung der Wohnungswirtschaft an der Erstellung und Umsetzung integrierter Handlungskonzepte wurde überwiegend noch das "Vorfeld" solcher Konzepte diskutiert, da es tatsächlich noch kaum gemeinsam erstellte Handlungskonzepte gibt. Die Einbeziehung der Wohnungswirtschaft gelingt noch am ehesten in solchen Quartieren, in denen einzelne Wohnungsunternehmen über größere Bestände verfügen und damit einzelne, wenige Akteure als Ansprechpartner beteiligt werden können. Vor allem in Altbauquartieren gibt es "die Wohnungswirtschaft" nicht; dort verteilen sich die Bestände auf eine Vielzahl von Einzeleigentümern. Hier wird eine Beteiligung ausgesprochen schwierig.

Die Erstellung integrierter Handlungskonzepte setzt eine Verständigung über Verfahren, Inhalte, Arbeitsschritte und Beteiligung voraus. Soweit Erfahrungen vorlagen, wurde deutlich, dass es bereits an diesem Punkt kaum derartige Verständigungsprozesse gegeben hat. Allerdings wurde auch thematisiert, ob es überhaupt möglich ist, alle beteiligten Akteure (Bewohnerinnen und Bewohner, Mieterschaft, Eigentümer, Politik und Verwaltung, Vereine, Interessengruppen usw.) an einen Tisch zu bekommen, um sich auf ein solches Handlungskonzept zu verständigen. Zu heterogen seien diese Akteure, zu unterschiedlich das Vorverständnis, aber auch die Befähigung, um komplexe integrierte Handlungskonzepte zu erstellen.

Vor diesem Hintergrund wurden denn auch eher Defizite und Anforderungen diskutiert, die es auf- und einzulösen gelte, wenn zumindest ein Verständnis für und eine Verständigung über zentrale Handlungsansätze in den Quartieren erreicht werden sollen. Die Defizite beziehen sich sowohl auf die Binnenstrukturen der unterschiedlichen Akteursebenen als auch auf die Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen zwischen diesen.


Defizitbefunde

Zu den wesentlichen Defiziten müssen folgende Befunde gezählt werden:


Fazit

Auswege aus diesen Dilemmata werden vor allem in einer Qualifizierung zentraler Akteure der Wohnungswirtschaft und von Politik und Verwaltung gesehen, in die auch das Quartiermanagement einbezogen werden muss.

Die Wohnungswirtschaft - so ein Ergebnis - "besetzt" eine zentrale Rolle im Prozess des Programms Soziale Stadt, nicht nur was die Wohnungsbestände und deren Pflege selbst anbetrifft, sondern auch bei der Förderung der lokalen Ökonomie durch Auftragsvergabe an und Beschäftigung von Betrieben aus dem Quartier. Sie wird bisher aber nicht dieser Bedeutung entsprechend in Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse der Programmgestaltung und -umsetzung beteiligt.

Abschließend muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Wohnungswirtschaft selbst (außer in der Person des Referenten) kaum vertreten war. Es gibt wahrscheinlich auch Beispiele, die zeigen, dass einzelne Wohnungsunternehmen besser eingebunden sind und eine bessere Kooperation möglich ist. Die Beteiligung der Wohnungswirtschaft an der Erstellung integrierter Handlungskonzepte ist trotz der Schwierigkeiten im Einzelnen eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen des Programmansatzes der Sozialen Stadt. Auch an diesem Bericht wird deutlich, dass die Umsetzung des Programms Soziale Stadt eine langfristige Aufgabe darstellt. Erstaunlich bleibt allerdings, dass gegenüber dem ersten Impulskongress in Leipzig kaum neue Argumente oder erweiterte Erfahrungen zum Tragen kamen, die auf einen Fortschritt hindeuteten.


Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe 5

Name

Vorname

Institution

Ort

Brüß

Matthias

 

Berlin

Dannemann

Elke

Stadt Oldenburg, Fachdienst für Stadtentwicklung und Stadtplanung

Oldenburg

Demirtas

Erkan

Gesellschaft f. soziales Siedlungs management u. Siedlungsverwaltung mbH

Berlin

Haslimann

Christl

Stuttgart

Stuttgart

Hintz

Tanja

 

Trebur

Kobelt

Kobelt

Büro Prosys.kom systematische Prozessbegleitung u. Kommunikation

Hannover

Lüke

Juliane

 

Recklinghausen

Rauch

Janet

Stadtteilbüro Lohberg

Dinslaken

Rosic

Nenad

 

Essen

Schacht

Andrea

Stadtverwaltung Braunschweig, Abt. Wohnen

Braunschweig

Schotte

Klaus

Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH

Kassel

Schröder

Karsten

Planungsgruppe STADTBÜRO-Projektentwicklung

Dortmund

Strunk, Prof. Dr.

Andreas

GWE, Gesellschaft für Wohnen im Eigentum AG

Stuttgart

Thumm

Manuel

 

Nürtingen

Trostorff

Britta

IRS, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung

Erkner

Ulrich

Karsten

Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft

Neunkirchen

Wiebe

Thomas

Stadt Lüneburg, FB 6: Stadtentwicklung, Bereich Verwaltung/Wohnbauförderung

Lüneburg


  
 

Quelle: Impulskongress Integratives Handeln für die soziale Stadtteilentwicklung, Dokumentation der Veranstaltung am 5. und 6. November 2001 in Essen (Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) in Kooperation mit Viterra, Essen), Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin, 2002

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