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Annegret Boos-Krüger, Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH Hessen
Literaturhinweise |
Abgeleitet aus den Verwaltungsvereinbarungen zum Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" sind auf der Umsetzungsebene durch die Bundesländer die Leitlinien auf ressortübergreifende Verfahren ausgerichtet - zur Umsetzung so genannter Integrierter Handlungskonzepte.
Die Logik in der staatlich gesteuerten Förderpolitik, nämlich auf vernetzte Problemlagen in Stadtteilen mit spezifischem sozialem, ökonomischem und städtebaulichem Handlungsbedarf mit vernetzten Handlungsstrategien agieren zu wollen und zu müssen, wirft konsequenterweise die Fragen nach der Gestaltung geeigneter Steuerungsmodelle und nach Steuerungsinstrumentarien auf.
Gegenstand dieses Referats ist explizit die Frage, inwieweit diese Steuerungsmodelle und Steuerungsinstrumentarien, bundesweit unter noch nicht einheitlich definierten Begriffen wie Stadtteil- und Quartiersmanagement firmierend, im Kontext stehen zu Neuen Steuerungsmodellen in der kommunalen Verwaltung.
Die Verfasserin vertritt ausdrücklich die Auffassung, dass die Debatte um Integrierte Handlungskonzepte und deren Steuerungsmodelle ein originäres Thema der Verwaltungsmodernisierung und Verwaltungsreform ist. In dieser Konsequenz wird die Korrespondenz und Vereinbarkeit integrierter Handlungskonzepte mit dem Neuen Steuerungsmodell (NSM) von zentraler Bedeutung sein für die Erfolge oder Nicht-Erfolge ressort- und fachübergreifender Arbeitsformen zwischen kommunalen, institutionellen, wirtschaftlichen wie bürgerschaftlichen Akteuren.
Darüber hinaus wird empfohlen, in den weiteren Fachdiskussionen um die Definition des Begriffs "Quartiers- oder Stadtteilmanagement" eine systemische Definition zu verfolgen und nicht, wie bisher, eine von einzelnen Professionen gelenkte Debatte um neue Berufsbilder zu führen. Bisher wird der Fachdiskurs den inhaltlichen Anforderungen an ein professionell gesteuertes Politiknetzwerk nicht gerecht.
Die nachfolgenden fünf Thesen wurden entwickelt, um eine Diskussion zu provozieren, Annäherungen zu diskutieren und zu einem gemeinsamen Arbeitsgruppenergebnis zu gelangen.
1. These
Die Projekte, Maßnahmen und Produkte im Kontext integrierter Handlungskonzepte sind nicht neu! Die Innovation im Kontext integrierter Handlungskonzepte besteht bestenfalls in einer optimierten Qualität der Projekte, Maßnahmen und Produkte durch die intelligente Steuerung eines Politiknetzwerkes, konzentriert auf einen Stadtteil.
2. These
Qualität und Effizienz integrierter Handlungskonzepte können nur mit adäquaten Steuerungsinstrumenten realisiert werden. Das Instrument des so genannten Quartiers- oder Stadtteilmanagements muss deshalb eng korrespondieren mit der kommunalen Verwaltung, mit Themen der Verwaltungsmodernisierung, in der Folge mit Instrumenten Neuer Steuerungsinstrumente.
3. These
Je "verwaltungsferner" das Stadtteilmanagement im Organisationsaufbau integrierter Stadtteilentwicklungsprojekte angesiedelt ist, je geringer sind die Einflussmöglichkeiten auf die kommunalen Ressorts und ihre Kooperationsbereitschaft, je geringer ist eine Auswirkung auf die Verwaltungsmodernisierung, je geringer sind die Ansatzpunkte, neue Steuerungsinstrumente im Rahmen des Programms "Soziale Stadt" für die Umsetzung zu nutzen.
4. These
Integrative Handlungskonzepte erfordern de facto die Steuerung von Politiknetzwerken. Sie zu koordinieren heißt ein Netzwerkmanagement zu leisten unter der Bedingung, " dass die Beteiligten sich nicht mehr an ihren eigenen Interessen, sondern an der Lösung des übergreifenden Problems orientieren." ( Zitat: Mayntz) Neue Steuerungsinstrumente in der kommunalen Verwaltung könnten dieses Ziel befördern.
5 .These
Integrative Handlungskonzepte sind ein idealer Prüfstein für die Effizienz von Neuen Steuerungsmodellen. An der Praxis integrativer Handlungskonzepte kann die Kommune überprüfen, ob sie zur Weiterentwicklung ihrer kommunalpolitischen Kultur und Arbeitspraxis ziel- und leistungsorientiert arbeitet, weil der Handlungsdruck in den entsprechenden Stadtteilen hoch ist und die Erfolge oder Nicht-Erfolge in kurz- und mittelfristigen Zeitspannen überprüft werden können.
KGSt, Das Neue KGSt-Politikerhandbuch. KGST; Köln 1999.
Renate Mayntz, Politische Steuerung. In: schader stiftung (Hrsg.): Politische Steuerung in der Stadtentwicklung; Darmstadt 2001.
H. E. Meixner, Neue Steuerungsmodelle für die öffentliche Verwaltung. Rostock, Bornheim.