soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Bericht aus der Arbeitsgruppe 2:
Einbindung der Politik

Moderation und Berichterstattung:
Ulla-Kristina Schuleri-Hartje, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin


Thesen und Stichpunkte
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe

Dem Impulsreferat von Frau Ritter folgte ein Erfahrungsaustausch unter den AG-Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der die Notwendigkeit der Einbindung der Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen betonte (These 1). In Baden-Württemberg werden nur investive Mittel aus dem Programm "Soziale Stadt" finanziert, sodass die politischen Stadtvertreterinnen und -vertreter eine Ergänzungsfinanzierung für den Einsatz von nichtinvestiven Mitteln beschließen müssen. In den meisten Städten wurden zur Umsetzung des Programms "Soziale Stadt" und zur Entwicklung eines integrativen Handlungskonzepts auf Verwaltungsebene eine Lenkungsgruppe/ein Lenkungskreis eingesetzt und auf Stadtteilebene ein Arbeitskreis/ Stadtteilbeirat/ eine Stadtteilkonferenz oder Ähnliches, dem neben Bewohnerinnen und Bewohnern Akteure des Gebiets, das Quartiermanagement, Vertreterinnen und Vertreter der Ämter und fast überall Politikerinnen und Politiker angehören. Aus diesem Gremium entstehen themenbezogene Arbeitsgruppen; hier wirken Politikerinnen und Politiker nicht mit, es sei denn, sie sind gleichzeitig Akteure oder Gebietsbewohner. Die Stadtteilkonferenz/der Arbeitskreisbeirat entscheidet über den Einsatz der Mittel aus dem Verfügungsfonds und gibt Empfehlungen zu den von den Arbeitsgruppen erarbeiteten Maßnahmen und Projekten. Abschließend zu These 1 wurde festgestellt, dass die Politik klare Vorgaben machen und Rahmenbedingungen setzen muss, und dass die Entwicklung der Programmgebiete in die gesamtstädtische Entwicklung einzubinden ist. Je größer eine Kommune, desto institutionalisierter muss die politische Beteiligung geregelt sein.

Die Beteiligung der Politikerinnen und Politiker an der Stadtteilkonferenz/dem Arbeitskreisbeirat oder einem ähnlichen Gremium, also auf Gebietsebene, ist schon deshalb wichtig, weil - und dies die These 2 - Politik gefordert ist, alle Bevölkerungsgruppen zu vertreten und Kooperationspartner für alle Bevölkerungsgruppen zu sein.

Wichtig war den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zum einen die Verzahnung von Verwaltung, Politik und Bürgerschaft; das Quartiermanagement hat dabei die Aufgabe, zwischen den einzelnen Gruppen zu vermitteln. Zum anderen sollte es darum gehen, dass alle Bürgerinnen und Bürger vertreten werden und die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Dies gilt besonders für die ausländischen Bürgerinnen und Bürger, für die die Beteiligung an der Entwicklung von Projekten und Maßnahmen oft die einzige Möglichkeit ist, sich und ihre Interessen aktiv einzubringen, da sie kein Wahlrecht und damit kein politisches Mandat haben. Hier ist die Politik gefordert, sich für diese Bevölkerungsgruppen einzusetzen. Allerdings müssen - soll eine aktive Beteiligung von Migranten/nicht Deutsch sprechenden Bevölkerungsgruppen, aber auch eines Teil der deutschen Bevölkerung erreicht werden - neue Beteiligungsformen und neue Kommunikationskulturen geschaffen werden, so These 3, die eine Beteiligung dieser Bevölkerungsgruppen "erleichtern" und gleichzeitig mit dem Bürgerengagement gegen Politikverdruss in der Bevölkerung wirken.

Vor-Ort-Initiativen brauchen die Politik als Kooperationspartner, manchmal auch dazu, um sich gemeinsam gegen die Verwaltung zu solidarisieren - Politik als Mitstreiterin. Das Engagement der Politikerinnen und Politiker ist zwar notwendig, darf aber nicht so weit gehen, dass die Parteien mit dem Programm "Soziale Stadt" und seinen Ergebnissen Wahlkampf machen.

Abschließend kam die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis - so These 4 -, das Engagement der Politikerinnen und Politiker werte das Gebiet und die Akteure auf. Ihr Einsatz kann die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger fördern, da es ihnen zeigt, dass sich die Politik auch für ihr Gebiet einsetzt.


Thesen und Stichpunkte

(1) Die Einbindung der Politik auf allen Ebenen ist notwendig für die erfolgreiche Umsetzung des Programms.
(2) Politik ist gefordert, alle Bevölkerungsgruppen zu vertreten und Kooperationspartner für alle Bevölkerungsgruppen zu sein.
(3) Neue Beteiligungsformen und neue Kommunikationskultur wirken gegen Politikverdruss.
(4) Engagement der Politikerinnen und Politiker wertet Gebiet und Akteure auf.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe 2

Name

Vorname

Institution

Ort

Cormont

Pascal

Uni Dortmund (Seminar Harzsch)

Dortmund

De La Rosa

Martina

Stuttgart

Stuttgart

Jasper

Karl

Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW

Düsseldorf

Kiefer, Dr.

Renate

Gemeinderat Freiburg, SPD-Fraktion

Freiburg

Lindemann

Heike

Stadt Herne, Planungsamt

Herne

Möller

Claudia

Stadt Ludwigshafen, Stabsstelle Dezernatsübergreifende Planungsaufgaben

Ludwigshafen

Overschmidt

Jörg

 

Dortmund

Özmal

Leyla

EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH

Duisburg

Scheuermann

Anette

Quartiermanagement Itzehoe-Edendorf, Stadtteilbüro

Itzehoe

Schuler

August

CDU-Fraktion Ravensburg

Ravensburg

Voelker

Marcus

Bündnis90/Die Grünen Ratsfraktion

Düsseldorf


  
 

Quelle: Impulskongress Integratives Handeln für die soziale Stadtteilentwicklung, Dokumentation der Veranstaltung am 5. und 6. November 2001 in Essen (Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) in Kooperation mit Viterra, Essen), Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin, 2002

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