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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
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2.1 Die Programmgebiete der Sozialen Stadt


Auswahl und Festlegung der Programmgebiete gründen sich weiterhin vor allem auf Ergebnisse von Untersuchungen und Studien.

Bei den Untersuchungen und Studien, die für die Auswahl von gut 80 Prozent der Programmgebiete herangezogen wurden, handelt es sich vor allem um eigens – im Vorfeld der Beantragung als Programmgebiet – erarbeitete Gutachten, Vorbereitende Untersuchungen nach Baugesetzbuch (BauGB) und Untersuchungen zur Rahmenplanung. Ergebnisse von kleinräumiger gesamtstädtischer Raumbeobachtung haben leicht an Bedeutung gewonnen (knapp ein Viertel gegenüber 16 Prozent der Gebiete in 2002).

Städtebauliche und soziale Probleme spielen nach wie vor für die Ausweisung als Programmgebiet die Hauptrollen.

Für jeweils rund 70 Prozent der erfassten Gebiete werden Defizite im Wohnumfeld und Modernisierungs-/Instandsetzungsbedarf als baulich-städtebauliche Gründe sowie hohe Arbeitslosigkeit/ Sozialhilfebedürftigkeit und schlechtes Gebietsimage als soziale Gründe für die Ausweisung der Gebiete genannt.

In der Regel handelt es sich deshalb bei den Programmgebieten weiterhin um Stadtteile, die im Vergleich zu anderen Quartieren in der Stadt besondere soziale Probleme und schlechtere bauliche sowie städtebauliche Standards aufweisen.

Gegenüber den Aussagen in der Befragung von 2002 haben hohe Arbeitslosigkeit/Sozialhilfeabhängigkeit und schlechtes Gebietsimage die baulich-städtebaulichen Probleme von den Spitzenplätzen verdrängt – allerdings mit nur geringen Häufigkeitsunterschieden. Insbesondere fällt der Bedeutungsgewinn des Imageproblems auf, das heute für 85 Prozent der Programmgebiete konstatiert wird, 2002 dagegen nur für gut ein Drittel der Gebiete. Auch Konflikte im Zusammenleben werden heute deutlicher wahrgenommen – für fast drei Viertel der Programmgebiete (2002 nur für knapp die Hälfte).

Die Förderung von Beteiligung, Aktivierung und Qualifizierung zur Mitwirkung bei Bewohnerschaft und Vor-Ort-Akteuren ist noch weiter ins Zentrum des Politikansatzes Soziale Stadt gerückt.

Die Mitwirkungsbereitschaft bei Bewohnerinnen und Bewohnern wird für fast 80 Prozent der Gebiete als Ressource genannt (2002: 55 Prozent). Auch die Kooperationsbereitschaft der Schule(n) im Stadtteil hat als Ressource an Gewicht gewonnen: für zwei Drittel der Gebiete gegenüber nur 29 Prozent im Jahr 2002. Die Kooperationsbereitschaft der Wohnungswirtschaft liegt in den östlichen Bundesländern auf dem zweiten Rangplatz der als besonders wichtig erachteten Ressourcen, was vermutlich auf die häufige Verzahnung der Programme Soziale Stadt und Stadtumbau Ost zurückzuführen ist.

Nach wie vor schwankt die Größe der für das Programm Soziale Stadt ausgewählten Gebiete sowohl nach Fläche als auch nach Einwohnerzahl beträchtlich. Insgesamt sind die Gebiete im Programmjahr 2005 etwas kleiner zugeschnitten als 2002.

Die durchschnittliche Größe beträgt heute 114 Hektar und 6 666 Einwohner/innen (2002: 126 Hektar und 8 415 Einwohner/innen). In 80 Prozent der Gebiete halten die kommunalen Ansprechpartnerinnen und -partner ihre Programmgebiete für räumlich und sachlich "richtig" abgegrenzt, im Jahr 2002 lag dieser Anteil mit 78 Prozent nur geringfügig niedriger. Skeptisch-kritisch werden Gebietsauswahl und -abgrenzung für knapp ein Fünftel der Programmgebiete beurteilt.

Der "besondere Entwicklungsbedarf" der Programmgebiete leitet sich auch davon ab, dass die Bevölkerung in den Quartieren von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeabhängigkeit stärker betroffen ist als die Bevölkerung der jeweiligen Gesamtstadt.

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das Ausmaß der Arbeitslosigkeit ebenso wie jenes der Abhängigkeit von Sozialhilfe in den Programmgebieten deutlich über dem der jeweiligen Gesamtstadt liegt. So liegt der Anteil mit einer Arbeitslosenquote über 20 Prozent in den Gesamtstädten bei 8,8 Prozent, der entsprechende Anteil in den Quartieren beträgt 35,9 Prozent. Bei der Sozialhilfeabhängigkeit machen die hohen Quoten mit 10 Prozent und darüber in den Quartieren mehr als die Hälfte (52,1 Prozent) aus, in den Gesamtstädten dagegen nur 3,2 Prozent. Dabei variieren die durchschnittlichen Quoten nach Bundesländern teilweise erheblich: Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein fallen durch besonders hohe Quoten auf.

In den westlichen Bundesländern erweisen sich darüber hinaus überdurchschnittlich hohe Anteile von Haushalten mit Migrationshintergrund als prägendes Merkmal der Programmgebiete.

Während der Anteil von Migrantinnen und Migranten in den Programmgebieten der westlichen Bundesländer im Durchschnitt 24 Prozent beträgt, liegt er in den Gebieten der östlichen Bundesländer nur bei acht Prozent. Im Vergleich der Bundesländer weisen Baden- Württemberg, Hamburg und Hessen besonders hohe Anteile (über 30 Prozent) auf.

Hinsichtlich der Entwicklungsziele für die Programmgebiete der Sozialen Stadt haben neben den baulich-räumlichen Zielen der traditionellen Stadterneuerung soziale Entwicklungsziele zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und damit der integrative Ansatz des Programms weiter an Bedeutung gewonnen.

Die Stärkung der Eigeninitiative von Bewohnerinnen und Bewohnern beispielsweise wird heute für 90 Prozent der Gebiete genannt (2002: für 28 Prozent). Heute an Gewicht gewonnen haben außerdem die Verbesserung des Gebietsimages (für 93 Prozent gegenüber 15 Prozent der Gebiete in 2002), Verbesserungen der Sicherheit im öffentlichen Raum (für 48 Prozent gegenüber 16 Prozent in 2002) sowie die Integration der Schule(n) in den Stadtteil (für 47 Prozent gegenüber 17 Prozent in 2002).

Die zentralen Zielgruppen für die Verbesserung des Angebots an Einrichtungen sind Kinder und Jugendliche; mehr Aufmerksamkeit gilt heute auch den Einrichtungen für Migrantinnen und Migranten.

Bei den zielgruppenorientierten Einrichtungen stehen heute mit deutlich höheren Nennungen Jugendliche (94 Prozent) und Kinder (86 Prozent) im Vordergrund (2002 nur 42 bzw. 41 Prozent). Mehr Aufmerksamkeit gilt heute auch den Einrichtungen für Migrantinnen und Migranten, die für gut drei Viertel der Programmgebiete genannt werden (2002 erst für 17 Prozent).

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