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Bund und Länder haben 1999 die Städtebauförderung um das Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt" (kurz: Soziale Stadt) ergänzt, um der sich verschärfenden sozialen und räumlichen Spaltung in Städten und Gemeinden gegenzusteuern. Zum Jahresende 1999 wurde das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), heute: für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) – vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) –, mit der Programmbegleitung beauftragt. Diese hatte mehrere Aufgaben zu erfüllen: Neben der Entwicklung eines bundesweiten Netzwerks zur Umsetzung des Programms sowie der Durchführung von Programmbegleitungen vor Ort in den 16 jeweils von den Bundesländern ausgewählten Modellgebieten ging es vor allem darum, eine Zwischenevaluierung des Programms Soziale Stadt vorzubereiten.
In diesem Zusammenhang führte das Difu zwei bundesweite Befragungen durch: Bei der ersten Umfrage 2000/2001 bildeten Merkmale der ausgewählten Programmgebiete, Problemlagen in den Stadtteilen sowie Ziele, Organisation und Maßnahmen der Programmumsetzung die inhaltlichen Schwerpunkte. Im Zentrum der im Herbst 2002 durchgeführten zweiten Befragung standen Fragen zur Handhabbarkeit, zu Umsetzungsstrategien und Wirkungseinschätzungen des Programms. Die gegenüber der ersten Befragung neuen Themen bezogen sich vor allem auf Integrierte Handlungskonzepte, Aktivierung und Beteiligung, Mittelbündelung und Kooperation. Ergebnisse der beiden Befragungen und Erfahrungen im Rahmen der Programmbegleitung (Difu 2003) bildeten die Basis für die bundesweite Zwischenevaluierung, die im Auftrag des BMVBS – vertreten durch das BBR – vom IfS Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH durchgeführt wurde (BBR/IfS 2004).
Nach inzwischen sieben Jahren der Programmumsetzung liegen darüber hinaus für mehr als die Hälfte der Bundesländer Evaluierungsergebnisse unterschiedlicher Intensität zur Sozialen Stadt vor: Bayern (Bayerisches Staatsministerium 2002), Berlin (empirica 2003), Brandenburg (isoplan/FIRU 2005), Bremen (IfS/ForStaR 2004), Hamburg (Mayer 2004), Hessen (HA/LAG/IWU 2004), Mecklenburg-Vorpommern (ILS NRW/SFZ 2004), Nordrhein-Westfalen, Teilstudie "Schule im Stadtteil" (IES 2005) und Saarland (isoplan 2003).
Angesichts der noch kurzen Laufzeit des Programms verwundert es nicht, dass sich die Ergebnisse sowohl der Programmbegleitung durch das Difu als auch der Evaluierungen vor allem auf den instrumentell-strategischen Bereich der Programmumsetzung und damit auf die Organisation und Verfahren bezogen; Befunde zu den Wirkungen des Programms in den Quartieren konnten dagegen nur in ersten Ansätzen erfasst werden.
Um das empirische Wissen zur Programmumsetzung und zu den Wirkungen in den Stadtteilen zu aktualisieren, wurde das Difu als Bundestransferstelle Soziale Stadt im Sommer 2005 von BMVBS und BBR beauftragt, eine dritte Befragung vorzubereiten und durchzuführen. Dabei sollte zum einen weitgehende Vergleichbarkeit zu den Fragen der zweiten Umfrage hergestellt, zum anderen aber auf notwendige Korrekturen und Ergänzungen nicht verzichtet werden, die sich aus Ergebnissen der inzwischen vorliegenden Evaluierungen und Erfahrungen ergeben. Ergänzungen des Fragebogens betreffen zum einen Ansätze und Konzepte zur Verstetigung der Programmwirkungen, da in zahlreichen Quartieren die Förderung aus Mitteln des Programms Soziale Stadt bereits ausgelaufen ist oder in Kürze ausläuft; zum anderen wird ausführlicher nach Wirkungen im Stadtteil und Effekten für spezifische Zielgruppen gefragt.
Adressaten der dritten Befragung sind – wie auch schon bei den beiden Vorgängerumfragen – die kommunalen Ansprechpartnerinnen und -partner für die Programmgebiete der Sozialen Stadt. Der Fragebogen wurde Anfang Dezember 2005 versandt. Da wegen des Jahreswechsels und der damit verbundenen besonderen verwaltungstechnischen Anforderungen viele Städte und Gemeinden um Fristverlängerung baten, wurde die ursprüngliche Abgabefrist (27. Januar 2006) bis Anfang März verlängert (1).
Die 392 Programmgebiete des Bundesprogramms 2005 (BMVBS 2005; vgl. Abbildung 1) bilden die Grundgesamtheit für die dritte Befragung. Der Rücklauf betrug insgesamt 70,2 Prozent (für 275 von 392 Programmgebieten), angesichts des umfangreichen Fragebogens und zahlreicher anderer Befragungen, mit denen die Gemeinden konfrontiert sind, ein durchaus befriedigendes Ergebnis.
Für die Auswertung der Umfragedaten wurden sowohl allgemeine Häufigkeitsauszählungen als auch nach Bundesländern und Gemeindegrößenklassen gegliederte Grundauszählungen vorgenommen, um die Ergebnisse differenzieren zu können. Darüber hinaus wurden in Einzelfällen Zusatzauswertungen – beispielsweise die Klassifizierung ausgewählter Fragebogenergebnisse nach Jahr der Aufnahme ins Bundesprogramm – durchgeführt. Die Dateninterpretation erfolgte zum einen in Verknüpfung mit den Ergebnissen der zweiten Umfrage sowie den Ergebnissen der Zwischen- und der Länderevaluierung(en). Zum anderen dienten zwei Gesprächsrunden mit Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Verwaltungsebene sowie der Quartiersebene der inhaltlichen Vertiefung und Ergänzung sowie Plausibilitätsprüfung insbesondere der Umfrageergebnisse zu Einschätzungsfragen in ausgewählten Themenfeldern.
Ein besonderer Dank für die freundliche und weitreichende Unterstützung gilt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Gesprächsrunden sowie allen, die in den Kommunen und Programmgebieten den umfangreichen Fragebogen ausgefüllt und durch ihre offene Auskunftsbereitschaft und Informationsbereitstellung die Umfrageauswertung erst ermöglicht haben.
Mit dem vorliegenden Band 12 der Reihe "Arbeitspapiere zur Sozialen Stadt" werden die zentralen Ergebnisse der Auswertung sowie die daraus abgeleiteten Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Programms Soziale Stadt veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse insgesamt können detailliert im Endbericht zur Auswertung der dritten bundesweiten Befragung nachgelesen werden; dieser steht im Internet zum download zur Verfügung sozialestadt.de/veroeffentlichungen (pdf, 948 kb).
(1) Die ohne Vorankündigung sehr viel später zurückgesendeten Fragebögen konnten bei der Auswertung leider nicht mehr berücksichtigt werden.
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