Projektbeschreibung
Das Leipziger Kinderbüro kümmert sich um die Aktivierung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit allen Belangen der städtebaulichen Erneuerung und Gestaltung in den Leipziger Stadtteilen Lindenau, Plagwitz, Leutzsch und Kleinzschocher.
Projektziele sind die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in stadträumliche Veränderungsprozesse, die Verbesserung der sozialen Situation dieser Gruppe durch gezielte Projektarbeit, die Beratung und umsetzungsorientierte Hilfe für Verwaltung und Stadtteilinitiativen bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Organisation eines generationsübergreifenden Dialogs.
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Fotos: Gerhard Lehwald, Leipzig
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Strategien sind die Kontaktaufnahme mit Kindereinrichtungen und Schulen, Informationsarbeit für Eltern/Alleinerziehende, die Vermittlung zwischen verschiedenen Ämtern, kommunalen Einrichtungen, Organisationen und Initiativen, die für Kinder und Jugendbelange tätig sind, die Vernetzung des Kinderbüros mit anderen Initiativgruppen und mit Bürgerbüros, die Organisation von Kinderratssitzungen und Kinderanhörungen sowie breite Öffentlichkeitsarbeit. Bearbeiterteams, die aus interessierten Kindern und Jugendlichen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kinderbüros bestehen, ermitteln gemeinsam relevante Themen, die in die Projektarbeit einfließen. Dabei handelt es sich vor allem um umsetzungsorientierte und kurzfristig realisierbare Projekte, an denen nicht nur Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren und deren Eltern, sondern auch Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils teilnehmen können. Zu solchen Projekten gehören:
- Stadterkundungen,
- Spielplatzplanung und Schulhofumgestaltung,
- Identifikation von Problemen im Zusammenhang mit Straßenverkehr aus Sicht von Kindern und Jugendlichen; Beteiligung an Problemlösungen,
- Ermittlung von Gefahrenstellen für behinderte Menschen im Stadtteil,
- Erarbeitung eines Fahrrad- und Skateboardwegenetzes im Wohngebiet,
- Begutachtung von Hinterhöfen und Hausfassaden im Hinblick auf deren Kinderfreundlichkeit,
- Begutachtung des Grün- und Freiflächenanteils im Quartier,
- Durchführung von Umfragen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch "Stadtdetektive" des Kinderbüros,
- Erarbeitung eines "Kinderwegweisers" für Lindenau und Plagwitz mit wichtigen Orten und Einrichtungen für Kinder,
- Entwicklung eines Kinderstadtteilplans,
- Herausgabe einer Kinderstadtteilzeitung ("West-Seite-Stories"),
- Filmdokumentation des Alltagslebens von Mädchen und Jungen in den Stadtvierteln,
- Einrichtung eines Multimediatreffs mit kostenlosen Zugangsmöglichkeiten in das Internet ("Jugend-Info-Point"),
- Anfertigung von Modellen zu für Kinder und Jugendliche relevanten Stadtviertelobjekten, Basteln und Töpfern zum Thema "Stadt".
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Fotos: Gerhard Lehwald, Leipzig
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Zu den bisherigen Umsetzungsergebnissen gehört die Gestaltung mehrerer Plätze und Straßen in verschiedenen Stadtbezirken auf Grundlage von Abstimmungen zwischen verschiedenen Ämtern und dem Kinderbüro, das dezidierte Vorschläge in den Prozess einbringen konnte. Zusätzlich zu den Stadtviertelprojekten selbst bietet das Leipziger Kinderbüro in seinen Außenstellen betreute Projektwochen für Schulen an, die sich mit dem Thema "Stadt- und Lebensraumgestaltung" befassen.
Good-Practice-Begründung
Der innovative Gehalt dieses Projekts besteht aus vergleichsweise kreativen und experimentellen Ansätzen für Aktivierung und Beteiligung von und für Kinder(n) und Jugendliche(n), die ein großes Maß an Mitgestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Die frühzeitige Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in lokale Entscheidungsprozesse und einen kontinuierlichen Interessenausgleich ist ein Beitrag zur Befähigung der Zielgruppen, sich zu aktuellen Problemen in ihrem Lebensraum zu äußern und an Problemlösungen mitzuwirken ("Demokratie einüben"). Dies geschieht in Kooperation unterschiedlicher Akteure. Der durch die Mitgestaltungsmöglichkeiten vergleichsweise intensiv angeeignete Wohnort birgt ein großes Identifikationspotenzial. Schließlich zeichnet sich das Projekt durch eine vielfältige und offensive Öffentlichkeitsarbeit aus.
Projektträger und Beteiligte
- Leipziger Kinderbüro e.V. (Projektträger)
- Quartiersmanagement der Leipziger Stadtteile Lindenau, Plagwitz, Leutzsch und Kleinzschocher
- Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung
- Grünflächenamt
- Amt für Verkehrsplanung
- Jugendamt/Jugendhilfe
- Stadtteilverein Lindenau e.V.
- Bürgerverein Plagwitz e.V.
Zielgruppen
- Kinder/Jugendliche von 10 bis 18 Jahren.
- Eltern/Alleinerziehende
- Sonstige Quartiersbevölkerung
Projektkosten und Finanzierung
- EU-Fördermittel aus URBAN (Sachmittel)
- Kommunale Mittel (Personalmittel)
- Fachkraftförderung des Landesjugendamtes Sachsen (LJA)
- Stiftung Demokratische Jugend
- Sponsoren
Laufzeit
- 2001 bis voraussichtlich 2006
Weitere Informationen
- Leipziger Kinderbüro e.V. in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und Stadt Leipzig, Fitmachen fürs Mitmachen, Leipzig 2002)
- Stadt Leipzig, Der Oberbürgermeister, Kinder planen ihre Stadt, Reihe Sanierungsgebiete, Leipzig 1999
- Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Kinderbüro (Hrsg.), Stadterneuerung in Leipzig. Eine Stadt als Spielraum - Leitfragen der Kinderbeteiligung, Leipzig 2002
- Lehwald, Gerhard, Partizipation und Demokratie lernen in einem Stadtteilbüro für Kinder: Das Leipziger Kinderbüro, in: Pädagogisches Handeln - Wissenschaft und Praxis im Dialog, Heft 5, Rostock, S. 71-80
- www.leipziger-kinderbuero.de
- Beschreibung in der Soziale-Stadt-Projektdatenbank
Ansprechpartnerinnen und -partner
Projektebene
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Kommunalebene
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Prof. Dr. Gerhard Lehwald
Leipziger Kinderbüro e.V.
Rietschelstraße 2, 04177 Leipzig
E-Mail:
Telefon: +49 (0)341/8705945
Telefax: +49 (0)341/8705944
www.leipziger-kinderbuero.de
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Gabriele Wünschmann
Stadt Flensburg
Fachbereich 2.3/Sozialpädagogische Dienste
Rathausplatz 1, 24931 Flensburg
E-Mail:
Telefon: +49 (0)461/85-23270
Telefax: +49 (0)461/85-1292
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