soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Beispiel: Gesundheitshaus in Bismarck

Gelsenkirchen - Bismarck/Schalke-Nord

Projektbeschreibung

Das Gesundheitshaus als zentrale Anlaufstelle stadtteilbezogener Gesundheitsvorsorge und -prävention existiert seit 1997. Angesiedelt ist es im Lahrshof, einem Gebäudeensemble der ehemaligen Zeche im Quartier, in dem darüber hinaus eine Tageseinrichtung für Kinder sowie eine Jugendberufshilfeeinrichtung untergebracht sind.

Mit dem umfangreichen Angebot des Gesundheitshauses soll besonders der Teil der Quartiersbevölkerung erreicht werden, der sich von herkömmlichen Gesundheitsförderungsangeboten nicht angesprochen fühlt. Es umfasst neben Projekten für unterschiedliche Zielgruppen und regelmäßigen Kursangeboten sowie Vorträgen auch Sonderveranstaltungen, wie z.B. Gesundheitstage.

Besonders intensiv engagiert sich das Gesundheitshaus in Projekten mit Kindern und Jugendlichen: In dem Projekt "Gesundheitsförderung im Vorschulalter" beispielsweise werden modellhaft Wege der Bewegungsförderung in Kindergärten erprobt. Ein weiteres Projekt - "Afrika macht Schule" - dient der Entwicklungszusammenarbeit. Dazu finden in zwei Grundschulen im Gebiet Projektwochen statt, um das Verständnis für andere Kulturen zu fördern. Im Rahmen dieses Projekts unterstützt das Gesundheitshaus auch ein Krankenhaus in Kenia. Für Jugendliche finden Veranstaltungen von der AIDS-Aufklärung bis hin zum Anti-Gewalt-Training statt.

Foto: Wolf-Christian Strauss

Migrantinnen und Migranten sind eine weitere wichtige Zielgruppe. Mehrsprachige Broschüren informieren sie zu gesundheitsbezogenen Themen und Angeboten. Wöchentlich wird ein Gesprächskreis mit und für ausländische Frauen veranstaltet. Hier wird auch regelmäßig zu vorher mit den Frauen abgestimmten Themen referiert. An dem Gesprächskreis nehmen durchschnittlich 20 - vorwiegend türkische Frauen - teil; während des Treffens findet eine Kinderbetreuung statt, die von den Frauen finanziert wird. Darüber hinaus werden unter Anleitung einer verschleierten Kursleiterin Schwimmkurse - ebenfalls mit Kinderbetreuung - und ein Gymnastikkurs für türkische und deutsche Frauen angeboten. Als Unterstützung unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" suchen Mitarbeiterinnen des Gesundheitshauses Migrantinnen zu Hause auf und helfen ihnen z.B. bei Behördengängen oder bei gesundheitlichen Problemen in der Familie.

Bei dem weiteren Arbeitsschwerpunkt "Förderung der Seniorengesundheit" geht es nicht nur um die eigenen Angebote des Gesundheitshauses, sondern auch darum, auf andere gesundheitsbezogene Angebote im Gebiet aufmerksam zu machen. In einem Internetcafé können Seniorinnen und Senioren beispielsweise unter fachkundiger Anleitung den Umgang mit dem neuen Medium lernen und haben damit gleichzeitig Zugriff auf aktuelle Gesundheitsinformationen.

Fotos: Gesundheitshaus in Bismarck e.V.

Da die Existenz des Gesundheitshauses und seiner Angebote über das Ende des Stadtteilprogramms nicht gesichert ist, wird zunehmend versucht, Ehrenamtliche für die Mitarbeit zu gewinnen. Geplant ist deswegen auch die Gründung eines Fördervereins. Insgesamt ist bisher aber noch unklar, wie die Kosten für die Aktivitäten nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung gedeckt werden können.

Good-Practice-Begründung

Das stadtteilbezogene Gesundheitshaus und seine niedrigschwelligen Angebote für verschiedene Zielgruppen "unter einem Dach" stellen ein innovatives Projekt dar. Ansonsten schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen wie Migrantinnen werden durch Angebote der Gesundheitsförderung, die auf ihre Lebenssituation zugeschnitten sind, befähigt, Gesundheitsaspekte in ihre eigene und die Lebensgestaltung ihrer Familien mit einzubeziehen. Durch die offene Ausgestaltung der Angebote bestehen vielfältige Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Umnutzung des ortsgeschichtlich bedeutsamen Gebäudeensembles des Lahrshofes, bei der das Gesundheitshaus ein wesentliches Element ist, hat eine Infrastruktureinrichtung geschaffen, die eine wichtige stabilisierende Funktion für die Quartiersbevölkerung hat und damit Impulse für die Stadtteilentwicklung setzt.

Projektträger und Beteiligte


  • Gesundheitshaus in Bismarck e.V.
  • Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V., Bezirksgruppe Gelsenkirchen
  • Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser in Gelsenkirchen
  • Emscher Lippe Energie GmbH
  • Gelsenwasser AG
  • Stadt Gelsenkirchen
  • Volksbank eG Gelsenkirchen-Buer

Zielgruppen


  • Quartiersbevölkerung
  • Kinder/Jugendliche
  • Migrantinnen/Migranten
  • Seniorinnen/Senioren

Projektkosten und Finanzierung


  • Landesprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf"
  • Sonstige Städtebauförderungsmittel
  • Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach AFG/SGB III)
  • Sozialhilfemittel nach BSHG
  • Kommunale Mittel
  • Sponsoring/Spenden
  • Sonstige private Mittel

Laufzeit


  • Seit Juni 1997 fortlaufend

Weitere Informationen


  • Austermann, Klaus, und Ralf Zimmer-Hegmann, Analyse der Umsetzung des integrierten Handlungsprogramms für Stadtteile mit besonderen Erneuerungsbedarf, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), 1. Aufl. Dortmund 2000
  • Austermann, Klaus (ILS), Marcelo Ruiz (AGB) und Matthias Sauter (AGB), Integrierte Stadtteilentwicklung auf dem Weg zur Verstetigung. Gelsenkirchen-Bismarck/
    Schalke-Nord. Abschlussbericht der Programmbegleitung vor Ort (PvO) im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" im Auftrag des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Bestandsverbesserung am Institut für Raumplanung (IRPUD) der Universität Dortmund (Hrsg.), Dortmund 2000
  • www.gesundheitshaus-bismarck.de
  • Beschreibung in der Soziale-Stadt-Projektdatenbank

Ansprechpartnerinnen und -partner

Projektebene

Kommunalebene

Helmut Lübbert

Gesundheitshaus in Bismarck
Geschäftsführer
Franziskusstraße 18-24, 45889 Gelsenkirchen
E-Mail:
E-Mail:
Telefon: +49 (0)209/9882987
Telefax: +49 (0)209/9882988
www.gesundheitshaus-bismarck.de

Helmut Lübbert

Gesundheitsamt Gelsenkirchen
Abteilung: Gesundheitshilfen und
präventive Maßnahmen
Kurt-Schumacher-Straße 4, 45875 Gelsenkirchen

Telefon: +49 (0)209/1692198
Telefax: +49 (0)209/1692024

Stand: 2003



  
 

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik: Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 10, Berlin, 2003

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