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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Beispiel: Q-Rage - Hauswirtschaftliche Dienstleistungsagentur in Blockdiek

Bremen-Osterholz/Blockdiek

Projektbeschreibung

Die Dienstleistungsagentur Q-Rage ist ein Bestandteil der 1986 als Selbsthilfeprojekt für Sozialhilfeempfängerinnen gegründeten Fraueninitiative Quirl e.V. Q-Rage hat zum Ziel, arbeitslose Frauen über das Angebot neu geschaffener Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Nebeneffekte des Projekts sind die Erweiterung, Qualifizierung und Aufwertung frauenspezifischer Berufsbilder.

Es werden durch die Dienstleistungsagentur Q-Rage im Quartier Bedarfe für haushalts- und personenbezogene Dienstleistungen bei privaten Haushalten, sozialen Einrichtungen sowie kleineren und mittleren Unternehmen ermittelt. Dazu gehören beispielsweise

  • Reinigungsarbeiten,
  • Boten- und Behördengänge,
  • Haus- und Wohnungspflege,
  • Gartenarbeiten,
  • Wäschepflege,
  • Einkauf und Nahrungszubereitung,
  • Haus- und Haustierbetreuung oder
  • Unterstützung bei der Ausrichtung von Festen und Feiern.

Die Dienstleistungsbedarfe werden zu "Arbeitspaketen" zusammengeschnürt und abgearbeitet. Die Beschäftigten sind ausschließlich (langzeit-)arbeitslose Frauen, die bei dem Träger befristet für ein Jahr sozialversicherungspflichtig und tariflich abgesichert arbeiten und die angeforderten Dienstleistungen erbringen. Die Arbeitsnehmerinnen werden außerdem über den unmittelbaren Berufsbezug hinaus qualifiziert (z.B. im Rahmen von Kursen für Deutsch, Mathematik, neue Technologien) und können bei Eignung einen staatlich anerkannten berufsqualifizierenden Abschluss (Hauswirtschafterin) erwerben. Die so entstehenden wohnortnahen und niedrigschwelligen Ausbildungsangebote und Arbeitsplätze werden mit öffentlichen Mitteln subventioniert.

Auftraggeberinnen und Auftraggeber werden von Formalitäten wie zeitaufwändiger Personalauswahl entlastet. Die Träger garantieren zudem eine korrekte Arbeitsabwicklung durch qualifiziertes Personal und stabile Qualitätsstandards. Außerdem werden Arbeitsausfälle, die durch Krankheit und Urlaub entstehen, nach Möglichkeit überbrückt.

Insbesondere auch gemeinnützige Organisationen oder benachteiligte Personen können entsprechende Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die dann über die jeweils zuständigen Kostenträger - beispielsweise das Sozialamt - finanziert werden.

Fotos: Fraueninitiative Quirl e.V., Bremen

Good-Practice-Begründung

Der innovative Gehalt des Projekts liegt in der Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Zusammenlegung kleinerer, im Quartier erforderlicher Dienstleistungen und die anschließende Organisation dieser Arbeitpakete als sozialversicherungspflichtige und tariflich abgesicherte Beschäftigungsangebote für Langzeitarbeitslose. Dieser Prozess findet in Kooperation unterschiedlicher Akteure statt. Da diese Arbeitsplätze auf Bedarfe im Gebiet ausgerichtet sind, leistet das Projekt zudem einen Beitrag zum Aufbau langfristig selbsttragender Strukturen. Die beschäftigten Frauen werden für den Arbeitsmarkt qualifiziert und können darüber hinaus an Bildungsmaßnahmen teilnehmen (Befähigung).

Projektträger und Beteiligte


  • Fraueninitiative Quirl e.V. (Projektträger)
  • GEWOBA Bremen AG
  • Deutscher Hausfrauenbund
  • Forum Blockdiek
  • Regionales Beschäftigungsbündnis Bremen/Bremerhaven

Zielgruppen


  • (Langzeit-)arbeitslose Frauen/ Sozialhilfeempfängerinnen
  • Private Haushalte/soziale Einrichtungen/ kleinere und mittlere Unternehmen

Projektkosten und Finanzierung


  • EU-Fördermittel (ESF)
  • Sachmittel der Gemeinnützigen Wohnungsbau mbH
  • Mittel der bremer arbeit gmbh
  • Kommunale Mittel
  • Selbsterwirtschaftete Einnahmen

Laufzeit


  • Seit 1994; das Ende der Laufzeit ist vom Auslaufen der öffentlichen Förderung abhängig

Weitere Informationen


  • Fraueninitiative Quirl e.V. (Hrsg.), Dokumentation der Tagung "Hauswirtschaftliche Dienstleistungsagenturen - ein zukunftsfähiges Modell?", Bremen 2001
  • Regionales Beschäftigungsbündnis Bremen und Bremerhaven "bündnis online: job entwicklung": http://www.bo-je.de
  • Beschreibung in der Soziale-Stadt-Projektdatenbank

Ansprechpartnerinnen und -partner

Projektebene

Kommunalebene

Regine Geraedts

Fraueninitiative Quirl e.V.
Elsflether Straße 29, 28219 Bremen
E-Mail:
Telefon: +49 (0)421/389489
Telefax: +49 (0)421/3894888

Karin Jahn

bremer arbeit gmbh
Faulenstraße 69, 28195 Bremen
E-Mail:
Telefon: +49 (0)421/958489331
Telefax: +49 (0)421/958489333

Stand: 2003



  
 

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik: Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 10, Berlin, 2003

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