soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Beispiel: Stadtteil- und Projektmanagement in Kassel

Kassel - Nordstadt, Hessen

Projektbeschreibung

Mit einem Magistratsbeschluss wurde 1999 als Schwerpunkt des Integrierten Handlungskonzepts ein Steuerungsmodell für die Organisation der Umsetzung des Programms Soziale Stadt in Kassel politisch abgesichert ("Nordstadt-Projekt"). Als übergreifende Organisationsstruktur umfasst es sowohl das Projektmanagement (Gesamtsteuerung für integrierte Stadtteilentwicklung), als auch - Teil davon - das Stadtteilmanagement (Organisation der Programmumsetzung auf Quartiersebene und im intermediären Bereich). Die Federführung für das Nordstadt-Projekt liegt beim Dezernat V: Arbeitsförderung, Frauen, Soziales und Gesundheit der Stadt Kassel. Die Federführung für die Planung und Umsetzung der baulichen Maßnahmen liegt beim Dezernat VI: Stadtentwicklung, Umwelt, Planen und Bauen, sodass insgesamt sowohl eine eher sozialpolitisch ausgerichtete als auch eine baulich-städtebaulich orientierte Verwaltungseinheit gemeinsam die Verantwortung für die Programmumsetzung übernehmen.

Foto: Stadtteilmanagement Nordstadt-Projekt

Aufgaben und Organisation des Projektmanagements schließen drei Steuerungs- und Handlungsebenen ein:

  • Auf der Quartiersebene ist ein Stadtteilbüro (Stadtteilladen) eingerichtet worden, in dem eine bei der Kommunalen Arbeitsförderung gGmbH (KAF gGmbH) - einer Ausgründung des Sozialamtes - angestellte Quartiermanagerin arbeitet. Laut Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und KAF gGmbH gehören die Aktivierung der Bevölkerung, die Arbeit mit lokalen Vereinen und Verbänden, die Erarbeitung von Projektvorschlägen, Öffentlichkeitsarbeit sowie die Teilnahme an Gremiensitzungen zu ihren Aufgaben. Hauptsächlich ist sie Ansprechpartnerin für die Bevölkerung und andere Akteure vor Ort. Die Stelle des Quartiermanagements ist bis 2006 finanziell gesichert.
  • Zuständig für den intermediären Bereich ist eine ebenfalls bei der Kommunalen Arbeitsförderung gGmbH angesiedelte Stadtteilmanagerin. Ihr obliegt die Organisation, Moderation und Dokumentation der Sitzungen des Runden Tisches, an dem verschiedene Fachämter/Abteilungen, unterschiedliche Träger und Institutionen, Stadtteilgremien wie der Ortsbeirat und der Ausländerbeirat, verschiedene Arbeitsgruppen auf Stadtteilebene sowie die Wohnungswirtschaft beteiligt sind. Zu den wichtigsten Funktionen dieses Gremiums gehören die Vernetzung der in der Nordstadt tätigen Akteure, die Identifizierung von Missständen sowie die Initiierung von Projekten und Maßnahmen im Stadtteil. Die Stadtteilmanagerin ist außerdem für Berichtswesen und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mitteleinwerbung aus Förderprogrammen auf EU-, Bundes- und Landesebene zuständig. Sie koordiniert Projekte im Stadtteil und organisiert Bürgerbeteiligung. Eine wesentliche Aufgabe ist darüber hinaus die Vermittlung von Informationen und Projektvorschlägen aus dem Stadtteil in die Verwaltungsebene. Gleichzeitig kümmert sie sich um die Einbindung des Nordstadtprojekts in die Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt (HEGISS).
  • Auf der Verwaltungsebene sind im Rahmen des Projektmanagements eine mit fünf Dezernentinnen und Dezernenten besetzte übergreifende Steuerungsgruppe sowie eine kommunale Projektentwicklungsgruppe als Gremium auf Amtsleitungs- und Fachabteilungsebene - mit gemeinsamer Federführung von Sozial- und Planungsamt - eingerichtet worden. Beide Einheiten berücksichtigen die Empfehlungen des Runden Tisches, wobei die Projektentwicklungsgruppe inhaltliche Fragen diskutiert, während die Steuerungsgruppe auf dieser Grundlage über Projektprioritäten vor dem Hintergrund der jährlich fortgeschriebenen Mittel- und Zeitplanung entscheidet.

Good-Practice-Begründung

Das Kasseler Beispiel zeigt, wie alle drei in die Organisation der Umsetzung des Programms Soziale Stadt involvierten kommunalen Steuerungs- und Handlungsebenen organisiert und ausreichend personell besetzt werden können. Dabei sind die Zuständigkeiten für verschiedene Aufgaben auf unterschiedlichen Ebenen geklärt. Außerdem ist das Zusammenwirken der drei Ebenen organisiert (Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und KAF gGmbH, Berücksichtigung von Empfehlungen aus dem Stadtteil und dem intermediären Bereich in den Gremien der Verwaltungsebene). Management und Organisation haben als Teile des Gesamtprozesses der Programmumsetzung aufgrund eines Magistratsbeschlusses politische Rückendeckung. Wichtig ist außerdem, dass ein Vor-Ort-Büro mit zeitlicher und personeller Kontinuität eingerichtet worden ist.

Projektträger und Beteiligte


  • Kommunale Arbeitsförderung gGmbH (KAF) für Projekt- und Stadtteilmanagement sowie für das Quartiermanagement (Projektträger)
  • Verwaltung

Zielgruppen


  • Quartiersbevölkerung
  • Akteure im Gebiet
  • Verwaltung
  • Magistrat

Projektkosten und Finanzierung


  • Bund-Länder-Programm Soziale Stadt
  • Mittel aus Soziale Stadt (HEGISS: Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt)
  • Kommunale Mittel zur Finanzierung des Stadtteilmanagements

Laufzeit


  • Quartiermanagement bis 2006
  • Projekt- und Stadtteilmanagement seit 1999 bis 2005

Weitere Informationen


  • Arbeitsgruppe Dialogische Planung der Universität Kassel, FEH Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen mbH, Modellgebiet Kassel-Nordstadt, Endbericht der Programmbegleitung vor Ort, Kassel 2002
  • Arbeitsgruppe Dialogische Planung der Universität Kassel, FEH Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen mbH, Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Nordstadt Kassel. Eine Vorstudie im Auftrag der Stadt Kassel, Dezernat für Arbeitsförderung, Frauen, Soziales und Gesundheit, Kassel 1997
  • Caroli, Ilona, Sozial- und bewohnerorientiertes Stadtteilentwicklungskonzept Nordstadt, Magistrat der Stadt Kassel, Dezernat für Soziales, Schule, und Gesundheit (Hrsg.), Kassel 1997
  • Stadt Kassel, Dezernat für Arbeitsförderung, Frauen, Gesundheit und Soziales, Jährliche Zwischenberichte zum Nordstadt-Projekt "Soziale Stadterneuerung - ein Projekt der Lokalen Agenda 21 in Kassel
  • Zebe, Gabrielle, Quartiermanagement am Beispiel des Nordstadtprojekts Kassel. Studienarbeit an der Universität Gesamthochschule Kassel im WS 1999/2000, Kassel 2000

Ansprechpartnerinnen und -partner

Projektebene

Kommunalebene

Gabriela Pohle

Stadtteilmanagerin
Kommunale Arbeitsförderung gGmbH
Obere Königsstraße 8, 34112 Kassel
E-Mail:
Telefon: +49 (0)561/787-7138
Telefax: +49 (0)561/787-4093
www.kaf-kassel.de

Sabine Schaub

Kommunale Arbeitsförderung gGmbH
Bereich Öffentlichkeitsarbeit
Obere Königsstraße 8, 34112 Kassel
E-Mail:
Telefon: +49 (0)561/787-7125
Telefax: +49 (0)561/787-4093
www.kaf-kassel.de

Tanja Fey

Quartiermanagerin
Kommunale Arbeitsförderung gGmbH
Telefon: +49 (0)561/8619218
Telefax: +49 (0)561/787-4093

Ilona Caroli

Stadträtin
Magistrat der Stadt Kassel
Dezernat für Arbeitsförderung,
Frauen, Gesundheit und Soziales
Obere Königsstraße 8, 34112 Kassel
E-Mail:
Telefon: +49 (0)561/787-1276
Telefax: +49 (0)561/787-2215

Stand: 2003



  
 

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik: Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 10, Berlin, 2003

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