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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

9.4 Schlussfolgerungen für die (Zwischen-) Evaluierung des Programms Soziale Stadt

Für die 16 Modellgebiete der Sozialen Stadt hat die Programmbegleitung vor Ort Funktionen einer ersten prozessbegleitenden Evaluierung übernommen. Auch wenn die Umsetzungsprozesse wegen der zumeist noch kurzen Laufzeit damit nur im Anfangsstadium erfasst wurden, konnten doch wichtige Impulse für Verbesserungen der Implementation und Umsetzung des Programms gegeben werden, z.B. in Richtung Einsatz von Quartiermanagement, verstärkter Bemühungen um Klärung der Ziele, forcierter Erarbeitung von Integrierten Handlungskonzepten sowie der Entwicklung von Fortschreibungsverfahren, der Intensivierung von Aktivierungs- und Beteiligungsstrategien, zum Aufbau von datengestützten Berichtssystemen und Controlling-Verfahren.

Es geht nun vor allem darum, diese ersten Ansätze systematisch auszubauen sowie möglichst in allen Programmgebieten Begleitsysteme der Evaluierung und des Monitoring quasi als Routinen der Programmumsetzung zu etablieren. Die Suche nach einem perfekten und allerorts einsetzbaren Evaluierungssystem dürfte sich angesichts der Komplexität des Programms, der vielfältigen Gebietstypik sowie unterschiedlicher Anspruchsniveaus und Erkenntnisinteressen auf Bundes-, Landesund kommunaler Ebene als müßig erweisen. Vielmehr sind nach Ausgangslage, Verfahrens- und Programmzielen, Maßnahmen und Projekten sowie den jeweils verfolgten Zwecken je adäquate Untersuchungsansätze und Begleitsysteme zu entwickeln. Hierzu bietet das nordrhein-westfälische Vorgehen, das als "vernünftiger Kompromiss" zwischen "wissenschaftlich Wünschenswertem und dem politisch und finanziell Machbaren" (1) charakterisiert wird, mit seinen vier Bausteinen einen hilfreichen und weiterführenden Beitrag.

Als unerlässlich gilt, dass die nationalen Evaluations- und Monitoringansätze mit den europäischen vernetzt werden, unter anderem mit den Projekten in Städten der Gemeinschaftsaufgabe URBAN und dem internationalen Forschungsprojekt "Urban Governance, Social Inclusion and Sustainability - UGIS" (Laufzeit: April 2000 bis März 2003) (2). Eine Verknüpfung bezogen auf das Monitoring erscheint als besonders wichtig, da die Beobachtungssysteme durch EUROSTAT (3) auf europäischer Ebene weiter ausgebaut werden sollen.

Die Ergebnisse der bundesweiten Programmbegleitung durch das Difu sowie die der Länderprojekte in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin bieten grundlegende Daten und Befunde für die Zwischenevaluierung des Programms Soziale Stadt, deren Beginn für Juni 2003 vorgesehen ist. Der für die Zwischenevaluierung vom Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik ausgewählte Untersuchungsansatz (4) ist als Strategie-, Prozess- und Ergebnisanalyse angelegt und schließt unter anderem die Synopse bereits vorliegender Ergebnisse samt ihrer sekundäranalytischen Auswertungen, Experteninterviews auf Bundes- und Landesebene, Fallstudien in ausgewählten Programmgebieten und die schriftliche Befragung ",programmexterner' Akteure" (5) als Methoden ein.

Mit den der Vorbereitung der Evaluation dienenden Arbeitsschritten der bundesweiten Programmbegleitung durch das Difu (6) konnten zu mehreren Themenkomplexen wichtige Ergebnisse ermittelt werden, die in ihrem Aussagegehalt mit den zusätzlichen methodischen Schritten der Zwischenevaluierung noch präzisiert und vertieft werden könnten. Insbesondere folgende in diesem Sinne evaluationsrelevante Aspekte und Fragen ergeben sich aus der Programmbegleitung:

Darüber hinaus stellen sich einige der inhaltlichen Handlungsfelder (z.B. Lokale Ökonomie, Image und Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenleben) als so zentral dar, dass Vertiefung im Rahmen von Fallstudien wünschenswert ist. Dies gilt auch für einige trotz ihrer großen Wichtigkeit bisher noch vernachlässigte Handlungsfelder wie Gesundheit und Bildung.

Außerdem sollten grundsätzliche Aspekte der Philosophie des Programms Soziale Stadt in die Zwischenevaluierung einbezogen werden, deren abschließende Beurteilung einer späteren Ex-post-Evaluation vorbehalten bliebe:

(1) Zimmer-Hegmann, S. 88.

(2) Jan Vranken, Pascal De Decker, Inge Van Nieuwenhuyze (Hrsg.), Urban Governance, Social Inclusion and Sustainability. National Context Reports, Antwerpen 2002.

(3) Das statistische Amt der Europäischen Kommission sorgt für die Harmonisierung von Erhebungsmethoden und Ergebnissen.

(4) IfS Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH, Zwischenevaluierung des Bund-Länder- Programms "Förderung von Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", Angebot vom November 2002.

(5) Über die dort vorgesehenen Akteure - Organisationen der örtlichen Wirtschaft (Kammer, Einzelhandelsverband, sonstige Unternehmensverbände), Gewerkschaften, Kirchen, Sozial-, Wohlfahrts- und Jugendverbände, Migrantenorganisationen, Kommunalpolitik und Medien - hinaus sollten auch noch Wohnungsunternehmen, Institutionen der Kriminalprävention und Schulen in die Befragung einbezogen werden.

(6) Vgl. hierzu auch den Exkurs "Evaluationsunterstützende Methodik und Ergebnismuster auf Basis der Difu-Befragungen" im Anhang mit methodischen Überlegungen dazu, wie der Datensatz der Difu-Befragungen für die Zwischenevaluation modifiziert und opimiert werden könnte.

(7) Vgl. dazu Jürgen Rosemann, Soziales Stadtmanagement in den Niederlanden, in: Schader-Stiftung (Hrsg.), Politische Steuerung der Stadtentwicklung. Das Programm "Die soziale Stadt" in der Diskussion, Darmstadt 2001, S. 75-90 (Gesellschaftswissenschaften - Praxis).

  
 

Quelle: Soziale Stadt - Strategien für die Soziale Stadt, Erfahrungen und Perspektiven – Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Deutsches Institut für Urbanistik 2003

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