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Defizite und Versäumnisse in der deutschen Bildungspolitik sind in den letzten Jahren durch die Veröffentlichung der Ergebnisse (international) vergleichender Untersuchungen (PISA-Berichte, OECD-Studie) verstärkt in die öffentliche Diskussion geraten. Kinder und Jugendliche aus Haushalten mit niedrigem Sozialstatus – vor allem aus solchen mit Migrationshintergrund – bleiben von Erfolgen in schulischer und beruflicher Bildung weitgehend abgeschnitten, wenn sie nicht zusätzlich gefördert werden. Geringe Bildung aber bedeutet Benachteiligung hinsichtlich sozialer und kultureller Integration wie Berufs- und Beschäftigungschancen. Die Folgen zeigen sich in den Programmgebieten der Sozialen Stadt besonders deutlich.
Das Handlungsfeld „Schule und Bildung im Stadtteil“ ist bereits in den Ergebnissen der Begleitforschung zum Programm Soziale Stadt (2003) (1) als zentral und intensivierungsbedürftig herausgestellt worden. In der bundesweiten Zwischenevaluierung (2004) (2) wurde dieser Befund bestätigt, gar bekräftigt.
Vor diesem Hintergrund fand am 30. Mai 2005 eine Fachtagung zur Sozialen Stadt mit dem Titel „Bildung im Stadtteil“ in der „Alten Pumpe“ in Berlin-Tiergarten statt. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) vorbereitet und durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus einer Vielzahl von Einrichtungen und Initiativen, unter anderem aus Schulen, Jugend-, Bildungs- und Kulturzentren, Quartiermanagement, Sozial- und Stadtentwicklungsämtern, Bundes- und Landesministerien, Forschungsinstitutionen.
Ziel der Tagung war es, im Erfahrungsaustausch zwischen bildungsbeteiligten Akteuren und Institutionen aus vielen Politik- und Handlungsfeldern Strategien zur Bildungsförderung in benachteiligten Stadtteilen zur Diskussion zu stellen, innovative Projekte zu präsentieren und vor allem die stärkere Vernetzung zwischen integrierter Stadtteilentwicklung und Bildungsarbeit zu unterstützen. „Wir wollen“ – so Staatssekretär Tilo Braune (BMVBW) in seiner Einführung – „Erfahrungen mit der Bildungsförderung in benachteiligten Stadtteilen austauschen. Damit wollen wir auch eine stärkere Vernetzung zwischen integrierter Stadtentwicklung und Bildungsarbeit anstoßen.“
Aus den Vorträgen, Projektpräsentationen und Diskussionen der Tagung lassen sich einige zentrale Ergebnisse herausfiltern:
In Gesprächen am Rande der Veranstaltung und nachträglichen Reaktionen wurde bestätigt, dass bei der Verknüpfung von Bildungs- und Stadtteilpolitik noch eine große Lücke klafft, die von Beteiligten beider Handlungsfelder als dringend schließungsbedürftig angesehen wird. Hier könnten unter anderem durch eine engere Verzahnung zwischen dem Programm Soziale Stadt und z.B. dem Ganztagsschulprogramm wichtige Impulse für die Entwicklungen in benachteiligten Stadtteilen angestoßen werden. Insgesamt wird von vielen Seiten für ein Mehr an Information und Erfahrungsaustausch plädiert.
Difu-Projektgruppe Soziale Stadt
Berlin, August 2005
Alle Fotos in diesem Band: Hajo Zylla, Berlin
(1) Deutsches Institut für Urbanistik, Strategien für die Soziale Stadt. Erfahrungen und Perspektiven – Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“, Berlin 2003 (im Internet abrufbar unter sozialestadt.de/veroeffentlichungen/endbericht/).
(2) IfS Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH, Die Soziale Stadt. Ergebnisse der Zwischenevaluierung. Bewertung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ nach vier Jahren Programmlaufzeit, Berlin 2004 (im Internet abrufbar unter sozialestadt.de/veroeffentlichungen/evaluationsberichte/zwischenevaluierung-2004/.
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