soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"
  

Beispiel: Schniewind´scher Park - Umgestaltung der Anlage mit intensiver Bewohner-beteiligung und Beschäftigungsförderung

Wuppertal - Ostersbaum, Nordrhein-Westfalen

Projektbeschreibung

Der rund 1,8 ha große Schniewind´sche Park - eine Grünanlage inmitten eines dicht besiedelten Wohngebiets - wurde im Rahmen einer umfangreichen Bürgerbeteiligung mit verschiedenen Möglichkeiten der Mitwirkung unterschiedlicher Zielgruppen umgestaltet. Anlass dafür waren verschiedene Probleme aufgrund der ursprünglichen Situation der Parkanlage. Dazu gehörten Angsträume insbesondere für Frauen und Kinder (unter anderem wegen Drogenhandel und -konsum im Park), ein unzureichendes und wenig gepflegtes Wegesystem, Verwahrlosung durch Hundekot und Müll. Der Spielplatz in der Parkanlage entsprach nicht mehr den Bedürfnissen der Kinder.

Als erster Schritt in Richtung Problemlösung informierte das Wuppertaler Grünflächenamt die Öffentlichkeit unter anderem durch Pressemitteilungen, Plakate und die Ansprache von Multiplikatoren zum Vorhaben, die Parkanlage unter großer Bürgerbeteiligung umzugestalten. Parallel dazu wurde die Einschätzung von Problemen bei den Betroffenen mittels Fragebögen, die auf einem Schulfest und im Park selbst verteilt wurden, sowie im Rahmen einer Passantenbefragung erhoben.

Umfassende Beteiligungsmöglichkeiten boten allen Interessierten die Gelegenheit, aus ihrer Alltagserfahrung sowohl Probleme mit der Parkanlage als auch Wünsche und Ideen für deren Umgestaltung in den Planungsprozess - beispielsweise durch die Mitarbeit an Plänen oder im Rahmen von Gesprächen mit Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern - einzubringen. Ziel war es, durch offene und interessante Veranstaltungen vor Ort möglichst viele Menschen in die Meinungsbildung einzubeziehen.

Bei den Beteiligungsstrategien standen vor allem Kinder als Akteure im Vordergrund; sie führten nicht nur die Passantenbefragung durch, sondern dokumentierten im Rahmen einer Erkundungstour durch den Park fotografisch sowohl ihre Lieblingsorte als auch Situationen, die ihnen missfallen. In einer gesonderten Beteiligungsaktion visualisierten sie ihre Umgestaltungswünsche durch die Anfertigung von Zeichnungen und Modellen. Gewünscht wurden unter anderem bessere und neue Spielgeräte, ein überdachter Treffpunkt, eine Fußballwiese mit Toren sowie der beschränkte Zugang für Hunde zu einem festgelegten Hundeauslauf. Außerdem wurde das Anlegen von Wasserflächen gewünscht.

Die Umsetzung des Vorhabens erfolgte im Rahmen einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme der Stadt Wuppertal über einen Beschäftigungsträger der Stadt. Erste Umsetzungsergebnisse sind die Neuverlegung von Wegen, das Ausdünnen von Gehölzen, eine zusätzliche Möblierung des Parks sowie die Umgestaltung des Kinderspielplatzes in einen Klettergarten. Außerdem wurden Dokumentationstafeln zur Parkgeschichte aufgestellt. Ein neu angelegter Weg wurde mit Mosaikplatten verziert, die von Kindern aus zwei Kindertagesstätten, einer Grundschule und einer offenen Jugendeinrichtung mit Hilfe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Beschäftigungsprojekts hergestellt worden sind.

Fotos: Henner Lutterbeck, Wuppertal

Good-Practice-Begründung

Durch die sehr differenzierten Beteiligungsangebote mit ihren vergleichsweise großen Gestaltungsmöglichkeiten konnten im Rahmen der Parkumgestaltung nahezu alle Bevölkerungsgruppen in Wuppertal-Ostersbaum erreicht werden. Die starke Mitwirkung der lokalen Bevölkerung an der Umgestaltung der Anlage - die von den Kindern hergestellten Mosaikbänder sind ein Beispiel - führte zu einem besseren Umgang mit dem Park, der heute ein großes Identifikationspotenzial darstellt. Die innerhalb eines kurzen Zeitraums umgesetzten und deutlich sichtbaren Maßnahmen haben eine Impulswirkung für die weitere Stadtteilentwicklung. Außerdem sind sie mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen verknüpft worden (Mehrzielprojekt).

Projektträger und Beteiligte


  • Stadt Wuppertal, Ressort Umwelt, Grünflächen und Forsten (Projektträger)
  • Stadtbetrieb Weiterbildung
  • Arbeitsamt der Stadt Wuppertal
  • Wichernhaus Wuppertal gGmbH
  • Stadtteilbüro im Nachbarschaftsheim Wuppertal e.V.
  • Landschaftsarchitekturbüro

Zielgruppen


  • Quartiersbevölkerung
  • Kinder/Jugendliche

Projektkosten und Finanzierung


  • Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach AFG/SGB III)
  • Bund-Länder-Programm Soziale Stadt
  • Kommunale Mittel (Planungskosten)

Laufzeit


  • Juni 1998 bis September 2001

Weitere Informationen


  • Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Handlungskonzept Wuppertal-Ostersbaum, Dortmund 2000
  • Stadt Wuppertal (Hsrg.), Sozialkulturelles Stadtteilmanagement - Wuppertal Ostersbaum. Dokumentation, Wuppertal 2002
  • Stadt Wuppertal, Ressort Umwelt, Grünflächen und Forsten (Hrsg.), Dokumentation Schniedwind'scher Park (in Arbeit)
  • Informationen zum Stadtteilprojekt Ostersbaum: http://www.wuppertal.de/leben_in_wuppertal/ostersbaum.cfm?
  • Beschreibung in der Soziale-Stadt-Projektdatenbank

Ansprechpartnerinnen und -partner

Projektebene

Kommunalebene

Gabriele Kamp

Stadtteilbüro Ostersbaum
Platz der Republik 9-10, 42107 Wuppertal
E-Mail:
Telefon: +49 (0)202/2451970
Telefax: +49 (0)202/2451970
www.wuppertal.de

Jutta Schultes

Stadt Wuppertal
Geschäftsstelle der Geschäftsbereiche Soziales und Kultur, Verwaltungshaus Elberfeld
Neumarkt 10, 42103 Wuppertal
E-Mail:
Telefon: +49 (0)202/563-2879
Telefax: +49 (0)202/563-8009
www.wuppertal.de

Stand: 2003



  
 

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik: Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt", Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 10, Berlin, 2003

Soziale Stadt © 2000-2007 Deutsches Institut für Urbanistik
Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 03.05.2004