Wohnumfeld und öffentlicher Raum
Wohnumfeld und öffentlicher Raum haben für Bewohnerschaft und Stadtteilbenutzer verschiedene Funktionen:
- sozial als Orte der Aneignung, Kommunikation, der zufälligen oder gezielten Begegnungen, der Sozialisation;
- kulturell als Aushängeschild des Stadtteils (Image) und der Bewohnerschaft (Adresse) sowie als Identifikationsmöglichkeit mit ihm;
- ökologisch als Orte für Spiel, Sport und Erholung;
- ökonomisch als Standorte für Einzelhandel und Dienstleistungen.
In den Gebieten der Sozialen Stadt leben zu großen Teilen weniger mobile Bevölkerungsgruppen, die besonders auf das Quartier mit seinen Einrichtungen und Angeboten angewiesen sind. Dem Handlungsfeld Wohnumfeld und öffentlicher Raum wird deshalb im Rahmen der Sozialen Stadt vorrangige Bedeutung zugemessen. Sowohl hinsichtlich der Ziele und der in die Integrierten Handlungskonzepte einbezogenen Handlungsfelder als auch der konkreten Projekte und Maßnahmen rangiert es im Rahmen der Programmumsetzung an erster Stelle. Gleichzeitig werden in den Wohnumfeldarealen die größten Entwicklungspotenziale gesehen, die Chancen für neue und ergänzende Nutzungsangebote darstellen.
Mit Maßnahmen und Projekten im Handlungsfeld Wohnumfeld und öffentlicher Raum werden Aufwertungs-, soziale Stabilisierungs- und Integrationsstrategien verfolgt. Räumliche Bezugseinheiten sind dabei Freiflächen, Straßen, Plätze, Innenhöfe - nicht nur in Wohngebäuden, sondern z.B. auch in Schulen. Derartige Maßnahmen sind im Rahmen von Stadterneuerung/Stadtteilentwicklung keinesfalls ungewöhnlich; neue Akzentuierungen und Qualitäten bestehen jedoch in der verstärkten Verknüpfung mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie mit differenzierten Ansätzen der Bewohneraktivierung und -Beteiligung - sowohl bei Planung und Umsetzung als auch der Pflege:
- Städtebauliche Qualifizierung zur Verbesserung der Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten (z.B. Neuordnung der Erschließungs-, Parkierungs-, Sport- und Spielflächen, Umorganisation von Müll- und Abfallplätzen, Verbesserung von Wegebeziehungen, Beleuchtungskonzepte zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls, Verkehrsberuhigung);
- Ergänzung um Einrichtungen für Sport, Spiel, Erholung und Begegnung durch Zusatzeinrichtungen oder Umnutzung (z.B. Graffitiwände, Bolzplätze, Unterstände, Kinderbauernhof, Mietergärten);
- Maßnahmen zur Verbesserung des Kleinklimas und zum Ausgleich ökologischer Defizite (z.B. Aufbrechen versiegelter Flächen und Renaturierung, gemeinschaftliche Pflanzaktionen und Übernahme von Patenschaften, Begrünung von Fassaden und Dächern);
- Inszenierung der öffentlichen Räume z.B. zur Eröffnung neuer Sichtweisen auf das Quartier (temporäre oder dauerhafte [Kunst-]Installationen, Wegweiser und Orientierungshilfen usw.).
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