Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung
Das Handlungsfeld Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung betrifft die "klassischen" investiven und baulich-städtebaulichen Aktionsfelder der Städtebauförderung, deren Realisierung im Rahmen integrierter Stadtteilentwicklung aber um eine Vielzahl von sozialen, kulturellen, beteiligungs- und beschäftigungsorientierten Strategien erweitert worden ist. Neuorientierungen lassen sich kennzeichnen als Schwerpunktverlagerung vom Neubau zur Wohnungsbestandssicherung und -aufwertung, Flexibilisierung von Belegungsbindungen als Möglichkeit, sozialräumliche Segregation zu verhindern, verstärkter Kunden- und Serviceorientierung. Zunehmend bemühen sich Wohnungsunternehmen um ein integriertes Vorgehen auf Basis von umfassenden Konzepten. Selbstverständnis und Rolle der Wohnungswirtschaft wandeln sich vom reinen Bestandsverwalter zum Akteur der Stadtentwicklung.
Mit Maßnahmen und Projekten im Handlungsfeld Lokaler Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung werden vor allem Aufwertungs-, soziale Stabilisierungs- und Integrationsstrategien verfolgt:
- Bei der Aufwertung des Wohnungsbestands durch Modernisierung und Standardanhebung der Wohnungen werden immer stärker Kriterien der Sozialverträglichkeit - vor allem Auswirkungen auf die Mieten, Beeinträchtigungen durch die baulichen Maßnahmen - berücksichtigt. Bewohnerschaft und andere lokale Akteure werden in Planung und Umsetzung einbezogen, z.B. über Mieterbeiräte, Mieterversammlungen, Stadtteilkonferenzen, vor allem aber auch direkte Ansprache und Beratung.
- Für die Wohnungswirtschaft gewinnen Strategien zur Sozialen Stabilisierung in den Stadtteilen kontinuierlich an Bedeutung. Hierzu zählen Maßnahmen zur Beteiligung und Aktivierung der Mieterschaft zum Mitwirken an der Neu- und Umgestaltung ebenso wie Konzepte eines integrierten Belegungsmanagements, mit denen versucht wird, einer einseitigen Belegung entgegenzuwirken; durch eine stärkere Mischung von Haushaltstypen, Wohnformen sowie Miet- und Eigentumsverhältnissen sollen tragfähige Sozialstrukturen geschaffen werden. Außerdem gewinnen Wohnungsprivatisierung und Genossenschaftsmodelle in diesem Zusammenhang an Bedeutung.
- Auf Integration stellt die Verknüpfung von Maßnahmen der Wohnungsverbesserung mit Qualifizierung und Beschäftigung ab, z.B. Einrichtung von Pförtner- und Concierge-Diensten, Durchführung von Beschäftigungsmaßnahmen in den Gestaltungsbereichen Gebäude und Wohnung. Außerdem ergänzen die Wohnungsunternehmen ihre Serviceleistungen durch vielfältige soziale und kulturelle Angebote in den Quartieren, z.B. Beratungsleistungen vor Ort, Einsatz von Sozialarbeitern, Angebot neuer Serviceformen "Wohnen plus", Bereitstellung von Räumen bis hin zu Wohnungen für verschiedene Aktivitäten, engagierte und gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Verbesserung der örtlichen Sicherheit, Organisation von Nachbarschaftshilfe, Umzugsmanagement, Stadtteilfeste.
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