Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen im Stadtteil
In den Quartieren das eigenständige Stadtteilleben weiter auszubauen, den Zusammenhalt und das Miteinander der Quartiersbevölkerung zu stärken sowie ein Klima gegenseitiger Akzeptanz und Anerkennung zu schaffen, sind zentrale Anliegen des Programms Soziale Stadt. Insbesondere mit dem Angebot von Begegnungsmöglichkeiten, durch Sprachförderung, durch Konfliktmanagement und Präventionsarbeit sowie die Stabilisierung und den Aufbau nachbarschaftlicher und sozialer Netzwerke wird in den Programmgebieten versucht, das Zusammenleben in den Gebieten zu stärken:
- Begegnung und Austausch, gefördert durch Angebote von Begegnungsmöglichkeiten, können - über unterschiedliche Lebensentwürfe und Wertvorstellungen hin- weg - dazu beitragen, Verständnis füreinander zu wecken, Konflikte abzubauen und im gegenseitigen Interesse zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten. Neben punktuellen Möglichkeiten der Begegnung wie Stadtteilfesten, Theater- und Musikveranstaltungen werden in vielen Gebieten auf Dauer angelegte Treffpunkt- und Kommunikationsmöglichkeiten eingerichtet. Viele Angebote sind interkulturell ausgerichtet; mit ihnen sollen die Kommunikation und die Begegnung zwischen den ethnischen Gruppen im Stadtteil gefördert werden.
- Ein wesentliches Hindernis für die interkulturelle Verständigung und damit für ein kooperatives Zusammenleben im Stadtteil stellen Sprachprobleme von Migrantinnen und Migranten dar. Hier spielen niedrigschwellige Angebote zur Sprachförderung eine wichtige Rolle, vor allem solche, die sich anders als die herkömmlichen Angebote der Volkshoch- und Sprachschulen stärker an der Lebenswelt der Zugewanderten orientieren.
- Auseinandersetzungen unter der Bewohnerschaft können in den benachteiligten Stadtteilen häufig nicht ohne fremde Hilfe gelöst werden. Hier übernehmen Schlichtungsstellen und "Konfliktlöser" die Aufgabe des Konfliktmanagements. Häufig werden zu diesem Zweck Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils zu Konfliktmoderatorinnen und -moderatoren qualifiziert. Auch an vielen Schulen werden Schülerinnen und Schüler zu "Schlichtern" oder "Konfliktlotsen" ausgebildet. Dabei ist Konfliktmanagement ein wichtiger Baustein stadtteilbezogener Präventionsarbeit. Konzepte zur Präventionsarbeit bilden die Grundlage für ein koordiniertes Vorgehen gegen die vielfältigen und komplexen Ursachen von Gewalt und Kriminalität. Für einige benachteiligte Stadtteile gibt es bereits umfassende Präventionskonzepte.
- Stabilisierung und Aufbau sozialer Netzwerke stellen eine weitere wesentliche Strategie zur Intensivierung des Zusammenlebens im Stadtteil dar. Trotz eines zunehmenden Individualismus und sinkenden Interesses am Gemeinwohl besteht bereits in vielen Quartieren eine große Zahl sozialer Netzwerke sowohl informeller als auch formeller Art (Selbsthilfeinitiativen, Vereine). Für die Intensivierung und Weiterentwicklung dieser Netzwerke haben sich unter anderem Stadtteilkonferenzen, stadtteilbezogene Foren und Arbeitskreise sowie Stadtteilbüros bewährt.
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