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Mittlerweile ist es für alle Länder und nahezu alle am Programm beteiligten Städte und Gemeinden unstrittig, dass eine effiziente Umsetzung des Programms Soziale Stadt auf kooperative politische und administrative Strukturen angewiesen ist, auf deren Basis die im Quartier als erforderlich angesehenen Maßnahmen, Aktivitäten, Mobilisierungs- und Revitalisierungsprozesse realisiert werden können. Fast alle am Programm teilnehmenden Städte und Gemeinden betrachten Quartiermanagement als Schlüsselinstrument für die Bewältigung der komplexen Aufgaben und Ziele integrierter Stadtteilentwicklung. Was Quartiermanagement im Einzelnen umfasst und wie es eingesetzt wird, handhaben sie allerdings unterschiedlich. Dies spiegelt sich nicht nur in verschiedenen Bezeichnungen - Stadtteil-, Gebiets-, Quartier(s)management - wider, sondern vor allem in höchst unterschiedlichen Organisationsformen: das Spektrum reicht von der einzelnen Fachkraft mit bestimmten Funktionen bis hin zu komplexen Organisationsstrukturen unter Einbeziehung verschiedener kommunaler Steuerungs- und Handlungsebenen.
Aus wissenschaftlicher Sicht wird Quartiermanagement als ein Instrument der Quartierspolitik umrissen, "das sich mehr oder minder demonstrativ von dem bisherigen Umgang mit Armut und ihrer räumlichen Konzentration in bestimmten städtischen Teilgebieten abheben will" (1). Vor dem Erfahrungshintergrund der Umsetzung des Hamburger "Armutsbekämpfungsprogramms" soll Quartiermanagement "auf der Quartiersebene Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklungsprozesse schaffen. Es umfasst damit mehr als eine Sanierungsträgerschaft und mehr als die sozialarbeiterische Gemeinwesenarbeit" (2). Für die Planungsprofession knüpft Quartiermanagement an die Tradition der "behutsamen Stadterneuerung" der Achtzigerjahre an. In der Gemeinwesenarbeit wird mit Quartiermanagement die Umorientierung von der "rein betreuenden und fürsorglichen ... gebietsbezogenen Sozialarbeit" zur Organisation der Interessen vor Ort und zur Bündelung von Ressourcen auf kommunaler Ebene verstanden (3). Insgesamt wird Quartiermanagement als geeignetes Instrument gesehen, mit dem selbsttragende Strukturen in benachteiligten Stadtteilen aufgebaut werden können.
(1) Alisch, Stadtteilmanagement, S. 12.
(2) Ebenda, S. 13.
(3) Vgl. hierzu Wolfgang Hinte, Bewohner ermutigen, aktivieren, organisieren. Methoden und Strukturen für ein effektives Stadtteilmanagement, in: Alisch (Hrsg.), Stadtteilmanagement. Voraussetzungen und Chancen, S. 156 f.