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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

  

Nordrhein-Westfalen: Siegen-Fischbacherberg

Imagekonzept


Handlungsfeld

Image und Öffentlichkeitsarbeit, Befähigung, Artikulation und politische Partizipation

Gebietstyp, Lage

Neubauquartier, Stadtrandlage

Das Programmgebiet Siegen-Fischbacherberg ist seit Ende 1993 in das nordrhein-westfälische Handlungsprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" (1) aufgenommen. Die Programmteilnahme ruht seit 2002. Das vergleichsweise kleine Programmgebiet (rund 1 300 Wohneinheiten) liegt verkehrsmäßig relativ isoliert auf einem Hügel am westlichen Stadtrand und grenzt an ausgedehnte Wald- und Grünflächen. Im Bereich der Schweriner Straße sind die ehemaligen belgischen Liegenschaften im Eigentum der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG).

Problemlage und Auswahlkriterien

Bei der Erarbeitung des Handlungskonzepts hatte der Fischbacherberg im restlichen Stadtgebiet von Siegen ein sehr schlechtes Image. Während die Bewohnerinnen und Bewohner der Einfamilienhäuser zufrieden sind, urteilen jene in anderen Teilen des Gebiets negativ.



Leer stehende Gewerbeeinheiten


Ehemaliges Übergangswohnheim für Aussiedler

Projektbeschreibung/Ziele und Zielgruppe

In der 1995 durchgeführten Zukunftswerkstatt (2) entschlossen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu das negative Image auf dem Fischbacherberg nachhaltig zu verbessern. Als Leitbild wird das eingeführte Logo mit dem Motto "Fischbacherberg - stadtnah, waldnah, bürgernah" genutzt.

Management und Organisation

Maßnahmen des Imagekonzeptes waren und sind:

  • Regelmäßige Herausgabe einer Stadtteilzeitung: Die vierteljährliche Ausgabe der Stadtteilzeitung "Fischbacherberg aktuell" berichtet und informiert seit 1996 über Aktionen und Veranstaltungen auf dem Fischbacherberg sowie die Arbeit des Stadtteilbüros. Die Zeitung wird vom Stadtteilbüro herausgegeben, der verantwortliche Redakteur (i.S.d.P.) ist der Projektleiter des Stadtteilbüros.
  • Organisation von Veranstaltungen und Aktionen durch den Verein Fischbacherberg Aktiv e.V., z.B. ein gemeinsames Stadtteilfest: Ein gemeinsam gestaltetes und für alle offenes Stadtteilfest wurde als fester Bestandteil im Stadtteil etabliert. Die Koordination und Vorbereitung wird vom Stadtteilbüro übernommen.
  • Entwurf eines Logos: mit dem Motto "Fischbacherberg - stadtnah, waldnah, bürgernah".
  • Imagebroschüre: Im November 2001 wurde ein Werbeprospekt herausgegeben. Er dient der Veranschaulichung der geplanten Maßnahmen und der Darstellung des Wohngebietes. Neben der interessierten Öffentlichkeit richtet sich die Broschüre auch an die Kommunal- und Landespolitiker, die zuständigen Ministerien sowie Fachpublikum (Stadtplaner, Sozialplaner, Stadtentwickler). Die Informationen sind breit angelegt: Strukturdaten, Geschichte, Wohn- und Lebenssituation, Städtebau, Planungsbereich Konversion, Darstellung des Planungs- und Umsetzungsprozesses. Die Broschüre enthält damit für die jeweiligen Zielgruppen die wesentlichen Informationen.
  • Gestaltung eines Bauschilds durch eine Siegener Künstlerin: Durch eine Beschilderung wurde der Modellcharakter der Stadtteilerneuerung dokumentiert. Das Hinweisschild informiert zudem über die wesentlichen Ziele (Schaffung von preiswertem Wohnraum, Infrastrukturverbesserungen) und die Leitidee "stadtnah, waldnah, bürgernah".
  • Erstellen von Fotokalendern: 1999 wurde ein Kalender mit Schwarz/weiß-Fotografien über die ehemaligen belgischen Liegenschaften veröffentlicht. Er wurde kostenlos im Gebiet und an Politiker und städtische Mitarbeiter verteilt. Für 2000 wurde von den beiden Kindergärten ein Malkalender mit dem Thema "Freunde und Nachbarn" erstellt und an die Kinder verteilt.
  • Sonderbeilage für die Tageszeitung: Unter dem Motto "ein Stadtteil stellt sich vor" wurde eine Sonderbeilage initiiert, in der sich der Fischbacherberg als erster Stadtteil auf 16 Seiten präsentieren konnte.

Aktivierung, Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit

Die Planungen des Handlungskonzepts Fischbacherberg wurden den Bewohnern auf unterschiedliche Weise zugänglich gemacht:

  • Beteiligungsverfahren im Rahmen der sozialräumlichen Planung (Fragebogenaktionen, kommunalpolitischer Frühschoppen, Aktionsbus, Kinderfest usw.)
  • Information und Diskussionen auf Bürgerversammlungen
  • Einrichtung einer Stadtteilkonferenz
  • Planungsbeteiligung über eine Zukunftswerkstatt
  • Zeitnahe und kontinuierliche Information über die örtlichen Medien.

Insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner der Eigenheime auf dem Fischbacherberg sehen durch ihr Engagement und die Gründung des Fischbacherberg Aktiv e.V. einen Fortschritt. In enger Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro werden vielfältige Aktivitäten (Bergfest, Fußballturnier, Unternehmungen usw.) geplant und veranstaltet.

Die Werbung für die Aktionen erfolgt über die Stadtteilzeitung, mittels Handzetteln, die im gesamten Stadtteil von Vereinsmitgliedern an die Haushalte verteilt werden, sowie über das Radio Siegen.

Finanzierung

  • Stadtteilzeitung: Eine Ausgabe mit einer Auflage von 1 500 Stück kostet rund 400,- Euro. Die Finanzierung wird zum einen über Werbung, zum anderen über das Stadtteilbüro gesichert.
  • Stadtteilfest: etwa 2 500 Euro Fördermittel,
  • Werbeplakate: etwa 2 500 Euro Fördermittel,
  • Bauschild/Hinweisschild: etwa 7 500 Euro Fördermittel,
  • Imagebroschüre: etwa 10 000 Euro Fördermittel,
  • Einsatz kleinerer Werbemittel: etwa 1 250 Euro Fördermittel,
  • Öffentlichkeitsarbeit: etwa 2 500 Euro Fördermittel,
  • Sonderbeilage: über Werbeanzeigen der Firmen.

Wirkungsgrad, Fazit

Das Gebiet wird seitens der Bewohnerinnen und Bewohner deutlich positiver eingeschätzt. Vor allem die baulichen Veränderungen der KEG-Wohnungen, aber auch das durchgeführte Belegungskonzept sowie einige engagierte Einzelpersonen (3) sind dafür verantwortlich. Es hat sich auf dem Berg herumgesprochen, dass es im Quartier gut läuft. Immer mehr Bewohner wollen ganz bewusst "ein Wörtchen mitreden". Bei vielen Aktionen können alle Bewohner des Programmgebiets erreicht werden, das heißt aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus.

Auch die Einschätzung in der örtlichen Presse und politischen Diskussion hat sich verbessert. Nur noch selten wird in negativen Schlagzeilen über den Berg berichtet. Die Menge der Meldungen ist deutlich zurückgegangen. Im Vordergrund stehen jetzt die Feste und Aktivitäten. Die Verbesserung der Außenwahrnehmung ist nur schwer zu erreichen, man geht hier von einem längeren Prozess aus, der noch mindestens eine Generation andauern wird.

Ansprechpartnerinnen und -partner

Gebietsebene

Kommunale Ebene

Leiter des Stadtteilbüros:

Hermann Schmid
Stadtteilbüro Fischbacherberg
Schweriner Straße 21, 57072 Siegen


Telefon: +49 (0)271/3190005
Telefax: +49 (0)271/3180894
E-mail:

Abteilungsleiter:
Eckhard Weidt
Stadt Siegen, Fachbereich 1, Stadtentwicklung,
Wirtschafts- und Strukturförderung
Weidenauer Straße 211-213, 57076 Siegen


Telefon: +49 (0)271/404-2413
Telefax: +49 (0)271/404-2701
E-mail:

Weitere Informationen s.a. Projektdatenbank: Ein neues Image für den Fischbacherberg

(1) Seit 1999 im Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt". 

(2) Die Zukunftswerkstatt dauerte drei Tage und diente als Ideenforum. Unter anderem wurde damals über den Bau eines Schwimmbades oder den Bau einer Seilbahn zum Fischbacherberg nachgedacht. Hier wurde auch die Idee geboren, neben den Querriegeln eine so genannte Parkpalette zu bauen (Parkplätze und Garagenanlagen). Teilnehmer waren die Kirchen, Stadtteileinrichtungen, Bewohner, Vereine, Verwaltung und KEG sowie der Stadtteilmanager. 

(3) Quartiersmanager und Mieterbeirätin, die ehrenamtlich jeden Morgen das Stadtteilbüro aufsucht und sich mit dem Projektleiter auch außerhalb der regelmäßig stattfindenden Montagstreffen bespricht. 

Stand: 2002


  

Quelle: Good Practice in Neubauquartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", von empirica - Qualitative Marktforschung, Stadt- und Strukturforschung GmbH, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 9, Berlin, 2003

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