Moderatorinnen: Barbara Höckmann, Magdeburg; Sabine Heitmann, Stade
Sprecher:Andreas Fritsch, Halle
Berichterstatterin:Karin Schmalriede, Hamburg
Aus der Vorstellungsrunde ergab sich hinsichtlich der Vorerfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgende Grobstrukturierung der Arbeitsgruppe:
- Quartiermanager, die neu im Gebiet sind, aber bereits über erste praktische Erfahrungen verfügen;
- Quartiermanager, die neu im Geschäft und noch ohne praktische Erfahrungen sind (Büro wird gerade eingerichtet, Auftrag beginnt in Kürze usw.);
- Quartiermanager mit längerer praktischer Erfahrung in Quartieren und in Programmprozessen;
- Mitarbeiter von Stadtverwaltungen, die für Quartiere oder Quartiersprogramme zuständig sind.
- Mitarbeiter von Unis und Fachhochschulen (wissenschaftliche Mitarbeiter aus Stadtentwicklung, Raumplanung und Sozialwesen) und aus der Wohnungswirtschaft (die im Quartiermanagement tätig sind).
Thematische Strukturierung der Arbeitsgruppe
- Anlaufprobleme (Wie können bestimmte Gruppen erreicht werden?)
- Wie kann nach Auslaufen der Förderung die Verselbstständigung gelingen?
- Was verstehen wir unter Aktivierung?
- Welche Ausstattung/Ressourcen werden gebraucht?
Auflistung praktischer Erfahrungen der Mitglieder der Arbeitsgruppe mit Aktivierungsprozessen bzw. Einschätzungen aus wissenschaftlicher und/oder städtischer/kommunaler Sicht
- Straßenfest kombiniert mit Fragebogen (und Preisausschreiben) war sehr erfolgreich, hoher Rücklauf, Auswertung läuft gerade.
- Zunächst Infos über Soziale Stadt an die Bürger gegeben (vertrauensbildende Maßnahmen), dann Veranstaltung verschiedener Workshops und Bildung von drei thematischen Arbeitsgruppen mit Bürgern (z.B. Verkehrs- und Straßenraumgestaltungskonzept entwickelt, wurde über Quartiermanager an die Stadt weitergegeben). Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung in diesem Zusammenhang sind durchweg gut, allerdings kommen vorwiegend Mittelschichten, Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sind eingeflossen in das integrierte Handlungskonzept.
- Über Internet-Café gute Erfahrungen gemacht, zunächst die Jugendlichen und dann auch die Mütter (Eltern) zu erreichen.
- Gruppen-/Beratungsangebote als Entlastung der Lebenspraxis (Probleme mit Ämtern usw.) sind gute Anknüpfungspunkte für Bewohnerbeteiligung, da sofortiger unmittelbarer Nutzen für die Betroffenen erkennbar. In der Folge sind oft Aktivierungen für andere Themen möglich.
- Über aktivierende Befragung (nicht Informationen gewinnen, sondern Informationen erzeugen!) hat sich eine erste Mieterinitiative (keine Mittelschichtangehörigen) gebildet, die heute einen Mietertreff betreibt, eine Stadtteilzeitung herausgibt, einen Tauschring managt und eine Vertreterin in die Stadtteilkonferenz entsendet.
- Parallel zu den Vorbereitenden Untersuchungen (förmliches Verfahren) kann man die Bürgerinnen und Bürger sehr gut in die Bestandsaufnahme mit einbeziehen präziser: man muss dies unbedingt tun.
- Die Bürgerbeteiligung/-aktivierung ist nur eine Komponente des Quartiermanagements und noch nicht einmal die wichtigste Funktion. Verschiedene Fachpolitiken (Beschäftigung, Wirtschaft usw.) sollen verknüpft werden. Beteiligung ist nur ein Aspekt, der die Welt auch nicht verändern wird (vgl. Dritte Welt), deshalb müsste der Anspruch zurückgefahren werden.
- Aktivierung der Bevölkerung ist eine der Hauptsäulen des Quartiermanagements.
- Die Strukturen der Verwaltung sind zwar nicht für eine erfolgreiche Umsetzung von Quartiermanagement geeignet, trotzdem müssen und können diese Ansätze erfolgreich sein.
- Das Negativimage ist abzubauen über die Koppelung mit positiv besetzten Aktionen (Kooperationen mit Künstlern usw.)
- Das Programm ist vielleicht der Weg in die Zukunft und könnte Chancen eröffnen, wie mit Schrumpfungsprozessen umzugehen ist.
- Stichwort Finanzvolumen: Das Soziale muss durch den Sozialbereich finanziert werden, Quartiermanagement ist dabei eine Möglichkeit.
- Aktivierung deckt eine breite Palette ab: sozialpädagogische Perspektive (Einzelfall), politisch-kulturelle Dimension (Stärkung von demokratischer Teilhabe), programmatisch-funktionale Ebene (Bürgerengagement mobilisieren/Freiwilligenagenturen usw.), langfristig Selbstorganisationskräfte im Quartier stärken.
Probleme mit dem bzw. Vorbehalte gegen das Programm
- Hat das Programm nicht nur eine Feigenblattfunktion?
- Tropfen auf den heißen Stein
- Bürgerforen sollten Wünsche erheben, Rückmeldung durch die Stadt blieb aus.
- Mittelschichten sind aus den Gebieten längst abgewandert.
- Planungen für die Quartiere zum Teil schon sehr weit fortgeschritten, Quartiermanagement steht aber gerade erst am Anfang.
- Verwaltungsstrukturen ändern sich nicht und sind eher kontraproduktiv für den Erfolg von Quartiermanagement.
- Aussagen, über die weitgehend Einigkeit erzielt wurde
- Die Arbeit in den Quartieren kann nur an den Folgen struktureller Probleme (Leerstand, Armut, Arbeitslosigkeit usw.) ansetzen, nicht (zumindest nicht in der Regel) aber die problemverursachenden Faktoren bearbeiten/beeinflussen.
- Eine Polarisierung zwischen den unterschiedlichen Beteiligungsformen und erreichten Bürgergruppen (Mittelschicht oder Soziale Gruppen) bzw. eine Bewertung zwischen guter Beteiligung (weil mit den benachteiligten Zielgruppen) und schlechter Beteiligung (weil nur Mittelschicht) sollte vermieden werden. Für die Entwicklung der Quartiere werden alle Formen der Beteiligung und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger benötigt.
- Entwicklung von längerfristigen strategischen Zielen für die Quartiere ist unbedingt erforderlich! Was wollen wir erreichen? Welche Ziele verfolgen wir als Quartiermanagement? Welche Ziele werden für das Quartier angestrebt?
- Beteiligung/Aktivierung hat vielfältige Funktionen. Sie ist für den Erfolg des Quartiermanagements absolut unerlässlich, aber sie ist nur eine Komponente in dessen Arbeit.
- Was braucht das Quartiermanagement, um seine Arbeit erfolgreich zu erledigen? Ressourcen? Kompetenzen? Hierzu müsste vertieft diskutiert werden.
- Es dürfen keine Illusionen hinsichtlich der Realisierung von Bewohnerwünschen erzeugt werden. Notwendige Aufgabe des Quartiermanagements ist es, für Transparenz in dem gesamten Verfahren zu sorgen und Realisierungschancen realistisch zu kommunizieren.
- Kleine Projekte sind für Bewohnerengagement vermutlich eher geeignet.
- Verschiedenste Methoden der Bewohnerbeteiligung können erfolgreich sein (aktivierende Befragungen, andere Befragungen, Workshops, Bürgerforen, Zukunftswerkstätten). Entscheidend ist, dass die Anschlussfähigkeit im Gebiet gegeben ist. Maßnahmen müssen für das Gebiet und die Bewohnerschaft passen und können nicht einfach eins zu eins aufgrund von Erfahrungen anderer Gebiete übertragen werden.
- Rückmeldungen über die Ergebnisse von Befragungen oder ähnlichen Aktivitäten müssen sehr zeitnah und transparent erfolgen.
- Öffentlichkeitsarbeit mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen (Quartier allgemein über kostenlose Wochenzeitungen bis hin zur Verteilung von Infoblättern für die persönliche Ansprache usw.) muss laufend erfolgen.
Mögliche Zielsetzungen für die Arbeit in den Quartieren
- Stärkung der Selbstorganisationskräfte im Quartier,
- Aufbau und Stärkung von funktionierenden Nachbarschaften, um nachhaltige Wirkungen für die Quartiere zu erzielen,
- Abbau kultureller und sprachlicher Barrieren.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe 3a

Name
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Vorname
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Institution
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Baumann
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Claus
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Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH
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Bittlmayer
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Christoph
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Stadt Ingolstadt
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Franke
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Petra
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Fritsch
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Andreas
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Gläser
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Ute
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Stadt Bautzen
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Görlach
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Claudia
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Hannover
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Michael
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Heitmann
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Sabine
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DI Deutsche BauBeCon AG
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Höckmann
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Barbara
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Fachhochschule Magdeburg
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Huß
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Reinhard
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Stadt Schwerin
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Illert
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Annett
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Klehn
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Kirsten
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IWS Hannover
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Mentz
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Michael
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Arbeit und Leben e.V.
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Sauter
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Matthias
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Universität Dortmund
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Schmalriede
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Karin
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Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung
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Schwab
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Alexandra
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Planungsgruppe Meyer-Schwab-Heckelsmüller
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Seikel
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Peter
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Stadt Seligenstadt
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Stickel
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Jürgen
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Stadt Neuburg
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Ulbig
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Markus
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SMI Sachsen
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Wolff
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Kerstin
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Stadt Dessau
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