soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Vorbemerkungen

Quartiermanagement gilt inzwischen als Schlüsselinstrument zur Umsetzung des Programms Soziale Stadt und als dessen Entwicklungsmotor. Folgerichtig stand es auch im Mittelpunkt des bundesweiten Impulskongresses, der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) und dem Deutschen Institut für Urbanistik am 26. und 27. Oktober 2000 in Leipzig-Connewitz veranstaltet wurde.

Beim Quartiermanagement handelt es sich um einen strategischen Ansatz zum systematischen Aufbau von selbsttragenden und nachhaltig wirksamen personellen und materiellen Strukturen, die einer zukunftsweisenden Weiterentwicklung der Stadtteile dienlich sind. Mit dem Quartiermanagement werden Aktivitäten der Bewohnerinnen und Bewohner sowie engagierter Akteure in einem Gebiet unterstützt, wird der Aufbau von Projekten initiiert und gefördert. Quartiermanagement vermittelt als intermediäre Instanz zwischen Verwaltung, Bewohnerschaft und Wirtschaft, zwischen Bürokratie und Lebenswelt. Seine Handlungsfelder betreffen vor allem die Verbesserung des Zusammenlebens in den Stadtteilen (soziale und ethnische Integration), die Förderung der lokalen Ökonomie, die Kopplung baulich-städtebaulicher Investitionen mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, die Erhöhung der Sicherheit im Quartier sowie die Entwicklung eines positiven Gebietsimages.

Mit dem Impulskongress Quartiermanagement konnte eine wirkungsvolle Plattform für den intensiven Erfahrungsaustausch zwischen mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Aktionsfeldern des Programms Soziale Stadt geschaffen werden: von Quartiermanagement-Teams und lokalen Initiativen, aus Wohnungsunternehmen und Wohlfahrtsverbänden, aus kommunaler Verwaltung wie Planungs- und Beratungsbüros, von Bund, Ländern und Kommunen, von Universitäten und Fachschulen.

Dem Arbeitscharakter der Konferenz entsprachen auch die Tagungsräume: In Werk II, einer 1848 als Gasmesserfabrik eröffneten, ab 1952 bis zur Wende vom VEB Werkstoffprüfmaschinen und heute für soziokulturelle und kommerziell-kulturelle Veranstaltungen genutzten Industriehalle, fanden die Plenumsveranstaltungen mit ins Thema einführenden Statements und drei Podiumsgesprächen statt. Klassenräume der 1882 nach dem Entwurf des Leipziger Stadtarchitekten Hugo Licht erbauten Immanuel-Kant-Schule in Connewitz dienten als Treffpunkte der Arbeitsgruppen.

In dem ersten Podiumsgespräch ging es um Erfahrungen mit dem Quartiermanagement auf lokaler, kommunaler und auf Landesebene. Viele der bereits hier angesprochenen Aspekte wurden in den nachfolgenden Diskussionen immer wieder aufgegriffen: Hierzu gehörten beispielsweise die besondere Bedeutung von Verfügungsfonds oder Stadtteilbudgets, mit denen für die Quartiere wichtige Projekte und Maßnahmen schnell und unbürokratisch in direkter Entscheidung durch die lokalen Akteure realisiert werden können; die Rolle der Bevölkerung nicht als zu bedienende Kunden, sondern als aktive und mitentscheidende Koproduzenten; die Notwendigkeit eines flexibleren und engagierten Verwaltungshandelns und immer wieder der Stellenwert eines Erfahrungsaustauschs zwischen den Akteuren, um Kenntnis über die vielen bereits realisierten wunderbaren Beispiele, über good practice und die Überwindbarkeit von Handlungsbarrieren zu bekommen.

Der Vormittag des zweiten Tages war durch intensive Diskussionen in den 13 Arbeitsgruppen geprägt. Aufgegriffen wurde ein breites Themenspektrum, das auch die Vielfalt der Aufgaben des Quartiermanagements widerspiegelt: Zusammenarbeit der Akteure, Aktivierung der Bevölkerung, Einbeziehung der örtlichen Politik, Chancen und Probleme der Bündelung, Aufgabenstruktur und Qualifikation, Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen, Miteinander von Deutschen und Migranten, Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft, Beschäftigung und Qualifizierung, Identitätsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Kunst und Kultur usw. Die Quintessenz aus den Arbeitsgruppendiskussionen wurde durch die gewählten Sprecherinnen und Sprecher im Rahmen zweier den Kongress abschließender Podien gezogen: erstens zum Thema Organisation und Verfahren des Quartiermanagements, zweitens unter dem Titel Chancen und Restriktionen für die Arbeit der Quartiermanagements-Teams Visionen für das Programm Soziale Stadt.

Difu-Projektgruppe Soziale Stadt

Berlin, Januar 2001

Plenumsveranstaltung Werk II in Leipzig-Connewitz

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