soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Die soziale Stadt

Prof. Dr. Heinrich Mäding
Deutsches Institut für Urbanistik

Rede anläßlich der Auftaktveranstaltung
zum Bund-Länder-Programm "Die soziale Stadt"



Sehr geehrter Herr Minister Müntefering,
sehr geehrter Herr Minister van Boxtel,

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Stimmann,
meine Damen und Herren!

Als Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik begrüße ich Sie hier im Berliner Rathaus Schöneberg herzlich. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Städte und unterstützt diese seit über 25 Jahren mit wissenschaftlichen Analysen, Fortbildungsangeboten und fachkundiger Beratung in allen Problemfeldern der Stadtpolitik, so auch bei der Stadterneuerung und Städtebauförderung.

Im Zusammenhang mit dem neuen Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" hat das Institut mehrere Aufgaben übernommen.

Neben der Vorbereitung und Organisation der heutigen Auftaktveranstaltung mit ihren auch internationalen Beiträgen hat es eine Reihe von Vorarbeiten zu dem neuen Programm im Auftrag des zuständigen Bundesministeriums durchgeführt. Dieses Programm hat ja einen relativ komplexen Entwicklungsprozeß hinter sich. Begonnen hat es mit der Gemeinschaftsinitiative "Soziale Stadt", die bereits im November 1996 von der Ministerkonferenz der ARGEBAU als "Aktionsprogramm" gegen die sozialräumliche Polarisierung in denStädten initiiert worden ist (Den Leitfaden der ARGEBAU finden Sie in der Broschüre "Vorbereitungspapiere").

Auf Anregung der ARGEBAU und im Auftrag des BMBau hat das Difu 1997 die Expertise "Städtebauförderung und Ressourcenbündelung" erstellt. Sie war ursprünglich als theoretische und empirische Fundierung eines neuen Forschungsfeldes im Experimentellen Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) gedacht. Ihre Ergebnisse waren dann aber ebenso für das neue Programm geeignet. (Restexemplare der Kurzfassung dieser Expertise stehen Ihnen am Büchertisch zur Verfügung.) Auf Basis der Ergebnisse dieser Expertise veranstalteten wir im März 1998 in Berlin einen Expertenworkshop zur Vorbereitung des geplanten ExWoSt-Forschungsfeldes "Stadtteile mit Entwicklungspriorität". Anschließend organisierten wir die an die Städte und Gemeinden gerichtete Ausschreibung in der ZEIT und im Internet zur Bewerbung mit Beispielgebieten für dieses ExWoSt-Forschungsfeld. Wir werteten die Bewerbungen aus und legten dem Bundesbauministerium einen Vorschlag zur Auswahl geeigneter Gebiete vor (darauf komme ich gleich noch einmal zurück).

Für die kommenden zweieinhalb Jahre wird das Difu nun die Programmbegleitung im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus als Informations-, Vermittlungs- und Beratungsinstanz übernehmen. Es stellt dabei eine Art zentraler "Task Force" für die beteiligten Quartiere in ganz Deutschland dar.

Unser Institut hat sich in den vergangenen Jahren in zahlreichen Studien und Publikationen mit den "Entwicklungsperspektiven für die Stadt", mit den "Entscheidungsfeldern städtischer Zukunft" befaßt. Ich widerstehe der Versuchung, hier jetzt in einem fachlichen Vortrag Verbindungslinien zwischen der Globalisierung der Wirtschaft, der Arbeitslosigkeit und Armut, sowie dem Wertewandel in der Gesellschaft und den Problemhäufungen in bestimmten Stadtquartieren, in den "überforderten Nachbarschaften" zu ziehen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in den Städten und Gemeinden und der Notwendigkeit, die Programmatik und die Verfahren der Städtebauförderung diesen veränderten Problemlagen und neuen Herausforderungen anzupassen, begrüßt das Difu die Zielsetzungen, die mit dem neuen Programm als Ergänzung zur Städtebauförderung verfolgt werden, ausdrücklich. Das betrifft vor allem

Unsere Auswertung der Bewerbungen für das geplante ExWoSt-Forschungsfeld im Vorjahr kann als Bestätigung des nun aufgelegten Programms verstanden werden. Aus den Anträgen für insgesamt 70 Gebiete (28 in den neuen und 42 in den alten Bundesländern) von 55 Städten und Gemeinden mit detaillierten Beschreibungen von funktionalen, städtebaulichen und sozialen Problemen läßt sich einerseits die große Sorge der Kommunen über Entwicklungen in diesen Quartieren herauslesen. Diese wachsende Sorge wird übrigens auch in unserer jährlichen Umfrage bei den Stadtentwicklungsplanern zu den zentralen Problemlagen ihrer Stadt deutlich. Andererseits haben diese Anträge aber auch den schon erreichten hohen Standard bei der Entwicklung und Umsetzung von integrativen Konzepten und Handlungsstrategien deutlich gemacht. Denn es gibt von vielen Stellen und mit unterschiedlichen Ansätzen eine Vielzahl von Projekten, die sich - auch - der Entwicklung einer "sozialen Stadt" widmen. Ich nenne hier nur einige wenige Stichworte: Gemeinwesenarbeit und soziale Brennpunkte, soziales Trainingsjahr, oder die Gemeinschaftsaktion "Leben in großen Siedlungen". Es wird darauf ankommen, diese vielen Initiativen - nicht: unter einen Hut zu zwingen, aber -besser zu vernetzen, um Zusatznutzen und nicht etwa ein Neben-, Durch- oder gar Gegeneinander zu produzieren: Bündelung aller Kräfte tut not. Das Difu will hierzu seine Erfahrung und seinen breiten Überblick mobilisieren.

Dies prägt schon die nächsten Schritte: Das Difu geht davon aus, daß die geplante bundesweite Starterkonferenz zum Programm "Soziale Stadt" im Spätherbst dieses Jahres stattfinden kann.

Programmpunkte dieser Veranstaltung werden unter anderem sein: