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Nordrhein-Westfalen: Siegen-Fischbacherberg
Lokaler Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung, Image und Öffentlichkeitsarbeit Neubauquartier, Stadtrandlage
Das sehr schlechte Außenimage des Fischbacherbergs reicht zurück auf die Unterbringung der Flüchtlingsfamilien (Zweiter Weltkrieg) in der Kaserne und auf die nachfolgende bauliche Nutzung des Gebiets durch das belgische Militär. Der Anteil an Abhängigen von Transferleistungen der öffentlichen Hand liegt bei rund 14 Prozent, der Jugendanteil (rund 30 Prozent) ist hoch, es gibt Jugendkriminalität und Bandenrivalität zwischen ausgesiedelten und deutschen Jugendlichen, rund 25 Prozent der Bewohner sind Aussiedler. Zum Teil gibt es Leerstand und Vandalismus, die städtebaulichen Missstände erfordern einen hohen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf.
Die enge Vernetzung zwischen Stadtteilbüro, Wohnungsunternehmen und Verwaltung wird seit 1997 maßgeblich durch eine Person bestimmt. Der Projektleiter des Stadtteilbüros ist ein ehemaliger Angestellter der Stadt Siegen und für die Dauer der Programmteilnahme bei der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG) angestellt. Ein Aufgabenbereich dieser Person ist das Stadtteilmanagement im gesamten Gebiet Fischbacherberg. Dazu gehört der Aufbau sozialer Netzwerke sowie die Durchführung und Kooperation von Aktionen jedweder Art. Er ist somit für alle Bewohner des Fischbacherbergs zuständig. Der Stadtteilmanager ist städtischer Angestellter und seit zehn Jahren als Sozialarbeiter in der Obdachlosenarbeit tätig. Einmal wöchentlich treffen sich neben dem Projektleiter die Mieterbeirätin (ab 2003 Mieterbeirat) und der Hausbetreuer zu einer informellen Besprechung. Bei diesem Treffen werden alle wichtigen Themen, Veränderungen, Belegungen usw. angesprochen. Die beiden Geschäftsführer der KEG haben bzw. hatten beide zusätzliche Ämter bei der Stadt Siegen inne: zum einen der Kämmerer der Stadt Siegen, zum anderen der pensionierte Stadtbaurat der Stadt. (Der Bürgermeister der Stadt Siegen ist Vorsitzender des KEG-Aufsichtsratgremiums.) Für die Dauer des Programms war der Stadtteilmanager als Koordinator des Stadtteilbüros an die KEG "ausgeliehen" und dort angestellt (bis Ende 2002, ab 2003 wird die Anstellung von der Stadt Siegen übernommen). Insgesamt kann durch diese vernetzten Strukturen der "einfache Dienstweg" eingeschlagen werden. "Ich werde hier nicht als KEG gesehen, sondern als Stadtteilbüro, ich bin hier nicht der Böse." (Projektleiter Stadtteilbüro) Insgesamt ist die Verbesserung im Quartier der KEG auf die Person des Stadtteilmanagers zurückzuführen. Die enge Vernetzung von Stadtteilbüro, Wohnungsunternehmen und Verwaltung führt zu sehr kurzen Dienstwegen und ermöglicht im KEG-Quartier schnelle Lösungen. Der freundschaftliche Umgang mit allen Bewohnern sowie sein "altes" Anstellungsverhältnis bei der Stadt bringen ihm das Vertrauen beider Seiten - Bewohner und Verwaltung - ein. Durch die enge Zusammenarbeit dieser Akteure hat der Stadtteilmanager tatsächlich die Funktion eines Scharniers.
(1) Seit 1999 im Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt".
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Quelle: Good Practice in Neubauquartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", von empirica - Qualitative Marktforschung, Stadt- und Strukturforschung GmbH, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 9, Berlin, 2003