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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

  

Nordrhein-Westfalen: Siegen-Fischbacherberg

Enge Vernetzung von Stadtteilbüro, Wohnungsunternehmen und Verwaltung


Handlungsfeld

Lokaler Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung, Image und Öffentlichkeitsarbeit

Gebietstyp, Lage

Neubauquartier, Stadtrandlage

Das Programmgebiet Siegen-Fischbacherberg ist seit Ende 1993 in das nordrhein-westfälische Handlungsprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" (1) aufgenommen. Die Programmteilnahme ruht seit 2002. Das vergleichsweise kleine Programmgebiet (rund 1 300 Wohneinheiten) liegt verkehrsmäßig relativ isoliert auf einem Hügel am westlichen Stadtrand und grenzt an ausgedehnte Wald- und Grünflächen. Im Bereich der Schweriner Straße sind die ehemaligen belgischen Liegenschaften im Eigentum der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG).

Problemlage und Auswahlkriterien

Das sehr schlechte Außenimage des Fischbacherbergs reicht zurück auf die Unterbringung der Flüchtlingsfamilien (Zweiter Weltkrieg) in der Kaserne und auf die nachfolgende bauliche Nutzung des Gebiets durch das belgische Militär. Der Anteil an Abhängigen von Transferleistungen der öffentlichen Hand liegt bei rund 14 Prozent, der Jugendanteil (rund 30 Prozent) ist hoch, es gibt Jugendkriminalität und Bandenrivalität zwischen ausgesiedelten und deutschen Jugendlichen, rund 25 Prozent der Bewohner sind Aussiedler. Zum Teil gibt es Leerstand und Vandalismus, die städtebaulichen Missstände erfordern einen hohen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf.

Projektbeschreibung/Ziele und Zielgruppe

Die enge Vernetzung zwischen Stadtteilbüro, Wohnungsunternehmen und Verwaltung wird seit 1997 maßgeblich durch eine Person bestimmt. Der Projektleiter des Stadtteilbüros ist ein ehemaliger Angestellter der Stadt Siegen und für die Dauer der Programmteilnahme bei der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG) angestellt.

Ein Aufgabenbereich dieser Person ist das Stadtteilmanagement im gesamten Gebiet Fischbacherberg. Dazu gehört der Aufbau sozialer Netzwerke sowie die Durchführung und Kooperation von Aktionen jedweder Art. Er ist somit für alle Bewohner des Fischbacherbergs zuständig.
Im Vordergrund steht allerdings das Quartiersmanagement im Auftrag der KEG. Hier nimmt die Person als Projektleiter im Stadtteilbüro seine Aufgaben wahr. Dazu gehören die Durchführung des Belegungskonzepts, Zusammenarbeit mit dem Mieterbeirat, Organisation und Durchführung von Projekten, konzeptionelle Ausrichtung der Bürgerbegegnungsstätte-Stadtteilcafé.

Management und Organisation

Der Stadtteilmanager ist städtischer Angestellter und seit zehn Jahren als Sozialarbeiter in der Obdachlosenarbeit tätig. Einmal wöchentlich treffen sich neben dem Projektleiter die Mieterbeirätin (ab 2003 Mieterbeirat) und der Hausbetreuer zu einer informellen Besprechung. Bei diesem Treffen werden alle wichtigen Themen, Veränderungen, Belegungen usw. angesprochen.

Die beiden Geschäftsführer der KEG haben bzw. hatten beide zusätzliche Ämter bei der Stadt Siegen inne: zum einen der Kämmerer der Stadt Siegen, zum anderen der pensionierte Stadtbaurat der Stadt. (Der Bürgermeister der Stadt Siegen ist Vorsitzender des KEG-Aufsichtsratgremiums.) Für die Dauer des Programms war der Stadtteilmanager als Koordinator des Stadtteilbüros an die KEG "ausgeliehen" und dort angestellt (bis Ende 2002, ab 2003 wird die Anstellung von der Stadt Siegen übernommen). Insgesamt kann durch diese vernetzten Strukturen der "einfache Dienstweg" eingeschlagen werden.

"Ich werde hier nicht als KEG gesehen, sondern als Stadtteilbüro, ich bin hier nicht der Böse." (Projektleiter Stadtteilbüro)

Wirkungsgrad, Fazit

Insgesamt ist die Verbesserung im Quartier der KEG auf die Person des Stadtteilmanagers zurückzuführen. Die enge Vernetzung von Stadtteilbüro, Wohnungsunternehmen und Verwaltung führt zu sehr kurzen Dienstwegen und ermöglicht im KEG-Quartier schnelle Lösungen. Der freundschaftliche Umgang mit allen Bewohnern sowie sein "altes" Anstellungsverhältnis bei der Stadt bringen ihm das Vertrauen beider Seiten - Bewohner und Verwaltung - ein. Durch die enge Zusammenarbeit dieser Akteure hat der Stadtteilmanager tatsächlich die Funktion eines Scharniers.

Ansprechpartner

Gebietsebene

Kommunale Ebene

Leiter des Stadtteilbüros:

Hermann Schmid
Stadtteilbüro Fischbacherberg
Schweriner Straße 21, 57072 Siegen


Telefon: +49 (0)271/3190005
Telefax: +49 (0)271/3180894
E-mail:

Abteilungsleiter:
Eckhard Weidt
Stadt Siegen, Fachbereich 1, Stadtentwicklung,
Wirtschafts- und Strukturförderung
Weidenauer Straße 211-213, 57076 Siegen


Telefon: +49 (0)271/404-2413
Telefax: +49 (0)271/404-2701
E-mail:

(1) Seit 1999 im Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt". 

Stand: 2002


  

Quelle: Good Practice in Neubauquartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", von empirica - Qualitative Marktforschung, Stadt- und Strukturforschung GmbH, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 9, Berlin, 2003

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