Monica Schümer-Strucksberg
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin
Die Aktivierung der Bevßlkerung, der Gewerbetreibenden und der übrigen Akteure in den Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf im Programm "Soziale Stadt" ist eins der Elemente des Programms, denen sehr viel Bedeutung zugemessen wird. Wir versprechen uns alle davon, dass uns die Betroffenen selbst einen Teil der Arbeit und auch der Verantwortung abnehmen, dass mit den Betroffenen eine bessere Perspektive für das Gebiet und für die in ihm Lebenden und Arbeitenden erßffnet werden kann, dass die Betroffenen mit ihren Beratungen, Entscheidungen und Aktivitäten sich selbst neue Mßglichkeiten schaffen und mit ihren Projekten Entwicklungsanstßße geben, die die Kommunen bisher nicht haben initiieren kßnnen. Dies beinhaltet einen sehr hohen Anspruch.
Die Verfahren müssen viel Zeit, Energie und Kreativität in diesen Aufgabenbereich stecken. Die Beteiligten müssen das jeweilige Gebiet und seine Akteure sehr gut kennen lernen, um Probleme und Entwicklungspotentiale mit Erfolg anfassen zu kßnnen. Es bedarf jeweils all dieses Wissens, um Erfahrungsberichte auf einer solchen Konferenz aufnehmen zu kßnnen. Und dennoch wollen wir diese notwendigen Informationen hier überspringen (man gibt uns nicht die Zeit).
Es ist aber wesentlich, dass wir uns mit einander einig sind, dass alle Verfahren eine Arbeitsstruktur benßtigen (und wir diese als Hintergrund der einzelnen Aktivitäten mit denken müssen), in denen alle organisierten Akteure - also die Kommune vor Ort mit all ihren Ämtern, die zentrale Verwaltung (in Berlin das Landesministerium) mit ihren wichtigsten Abteilungen, die großen Eigentümergesellschaften oder Genossenschaften, Verbände, Kirchen, große wirtschaftliche Akteure - sich mit Kompetenz und auch dem Willen, unabhängige Entscheidungsgewalt abzugeben, zusammenfinden und mit einander arbeiten. Es bedarf dazu in allen Verfahren einer strukturierten Lenkungsrunde, es gibt sie auch für das Verfahren Kreuzberg Kottbusser Tor/Wassertorplatz. Es sollte unser Ziel sein, diese integrierte Organisation und Arbeit aus den Pilotvorhaben herauszuheben und sie nun endlich zur Struktur unseres alltäglichen Handelns zu machen (alle ExWoSt-Analysen singen ihr hohes Lob).
Es ist ebenso wichtig, dass wir voraussetzen, dass die Verfahren ein ganz offenes Kommunikations- und Informationsnetz aufbauen, zu dem jedem und jeder der Zugang ermßglicht wird. Dazu sind erforderlich die ßffentliche Diskussion, die kontinuierliche und verständliche Information, der erkennbare Entscheidungsaufbau, die Mßglichkeit der Teilnahme an der Arbeit und die bekannten Initiierungsriten. Alle diese Elemente sind Teil der Arbeit im Pilotvorhaben Kottbusser Tor.
Wir werden Ihnen heute nur konkret im Wesentlichen ein Aktivierungsprojekt vorstellen, für das wir das Medium Film benutzten. Ausgangsüberlegungen waren: Wie kßnnen die Menschen, die am Kottbusser Tor leben und arbeiten, sich selbst präsentieren und dabei real und in den Medien den Raum belegen, der real sichtbar und besonders in den Medien so sehr fremdbestimmt durch marginale Bevßlkerungsgruppen erscheint - ein Experiment mit Film, mit einem Film, der wiederum im ßffentlichen Raum zelebriert wurde.