soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Stadtteilprogramm Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord Ressourcenbündelung bei sozialen Projekten


Wolfram Schneider
Stadtplanungsamt Gelsenkirchen


Bismarck und Schalke - zwei berühmte Namen: Gerade reflektieren wir mit verschiedenen Veranstaltungen die vor 100 Jahren vollzogene Umbenennung zur damals noch selbständigen Gemeinde Bismarck. Und in der Glück-auf-Kampfbahn spielte Schalke 04 früher erfolgreich um die deutsche Fußballmeisterschaft.

Heute ist unser Programmgebiet ein typischer Ruhrgebiets-Stadtteil, den die Montankrise besonders hart getroffen hat. Auf der Gebietskarte fallen die riesigen nach und nach brachgefallenen Industrieflächen auf, insgesamt sind das über 180 Hektar bei einer Gebietsfläche von rund 500 Hektar.

Das Luftbild zeigt das in großen Teilen freigeräumte Gelände des ehemaligen Bergwerks Consolidation - eine Wunde mitten im Herzen des Stadtteils.

Seit 1995 arbeiten wir mithilfe des Stadtteilprogramms an einer neuen Perspektive. Zahlreiche sozial-integrative Projekte werden gegen die depressive Stimmung gesetzt, bei Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent.

Neben der Sanierung und Entwicklung des Zechengeländes ist der Bau der Evangelischen Gesamtschule das zweite Leitprojekt des Stadtteils. Die Mitte 1998 eröffnete Schule bietet eine multikulturelle Erziehung auch für die zahlreichen türkisch-muslimischen Kinder, sie ist ein ökologischer Lernort und sie ist offen für die Stadtteilbewohner als kulturelles Zentrum.

Wir haben vor fünf Jahren mit einer sehr kurzfristigen Entwicklung und Umsetzung der Projekte begonnen. Das heutige schlüssige und vollständige Programm hat erst allmählich Kontur gewonnen. Die Projekte sind weitgehend miteinander vernetzt und erfüllen meist mehrere Ziele: auch Baumaßnahmen müssen sozial orientiert sein und in einem möglichst großen Anteil von Beschäftigungsträgern ausgeführt werden.

In den letzten Jahren arbeiten ständig über 150 vorher arbeitslose Menschen in Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen. Das Stadtteilprogramm wird einstimmig von allen politischen Parteien und der Verwaltungsspitze unterstützt. Seit Beginn arbeitet vor Ort ein Stadtteilbüro.

Die beiden Kollegen sind dabei sowohl die kompetenten Mitarbeiter des federführenden Stadtplanungsamtes. Sie werden von den Bewohnern aber auch als Anwalt ihrer Interessen begriffen. Die nächst wichtigen Aufgaben sind die Einwerbung der Fördergelder und die Abstimmung aller Beteiligten bei den zahlreichen Projekten.

Zeitungsartikel Frauen

Zusätzlich haben wir zwei weitere Moderatorenbüros eingerichtet: JULIUS B - das heißt: jung sein und leben in unserem Stadtteil Bismarck - arbeitet mit zwei Kollegen besonders im Jugendbereich und vernetzt die sozialen Aktivitäten.

Das Büro für Wirtschaftsentwicklung unterstützt die Einzelhändler und Gewerbetreibenden bei der Kooperation und zielgerichteterem wirtschaftlichem Handeln.

Da wir uns nicht alles alleine ausgedacht haben, was sich heute als gut bewährt hat, möchte ich noch auf unsere Berater hinweisen:

Das ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung hat in NRW einen sehr effektiven Erfahrungsaustausch geleistet und die Programme fachlich qualifiziert; dazu haben wir ein Städtenetzwerk der inzwischen über 30 Stadtteilprogramme in NRW für den weitergehenden Erfahrungsaustausch gegründet und besonders für den Aufbau der Beschäftigungsmaßnahmen war die G.I.B. - die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung - verantwortlich.

Ressourcenbündelung bedeutet nicht nur die Erschließung aller finanziellen Förderprogramme.

Ausgaben/Bewilligung Grafik

Mindestens ebenso wichtig ist die Bündelung der institutionellen Kräfte - wir haben die innovativen MitarbeiterInnen vor allem aus der Verwaltung motiviert, und inzwischen gibt es im Stadtteil zahlreiche Modellprojekte, die auf die Gesamtstadt übertragbar sind. Andererseits lernt auch die Verwaltung interne Kooperation, wo früher eher die abgegrenzte Arbeit der Fachämter üblich war.

Wir haben aber auch alle personellen Ressourcen des Stadtteils aktiviert: mit Nachbarn und Vereinsmitgliedern sowie Schülern und Eltern nutzen wir alle Chancen zur Bewohnerbeteiligung.

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