soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Projekt Lahrshof - Gemeinsam für Denkmalschutz,
Gesundheitsversorgung und Jugendhilfe


Stefan Rommelfanger
Stadtplanungsamt, Stadtteilbüro Bismarck/Schalke/Nord, Gelsenkirchen


Der Lahrshof wurde vor 150 Jahren als Bauernhof errichtet, später vom Bergwerk Consolidation übernommen und als Gesundheitshaus, das heißt als Rehabilitations-Zentrum für kranke und verletzte Bergleute und ihre Angehörigen genutzt.

Nach der Zechenschließung gab die Ruhrkohle auch die Nutzung des Gesundheitshauses auf; seitdem lag das Gelände zum größten Teil brach und standen die Gebäude leer.

Das Stadtteilbüro hat vor vier Jahren in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und dem Jugendamt ein langfristiges Nutzungskonzept für den Lahrshof entwickelt, mit dem Ziel, die ortsteilgeschichtlich wertvolle Hofanlage zu erhalten und einer sozialen Nutzung zuzuführen.

Das Konzept sieht folgende Nutzungen vor:

Mit dem 1997 eröffneten neuen "Gesundheitshaus" wurde eine Anlauf- und Beratungsstelle für Gesundheitsfragen in Bismarck geschaffen. Das heutige Gesundheitshaus verfolgt dabei das Ziel der Prävention - und nicht mehr wie früher die Rehabilitation. Zu den Bestandteilen des Konzeptes gehören ein Kurs-Programm, Arzt-Patientenseminare, eine Infothek und aufsuchende Gemeinwesenarbeit. Die Angebote des Hauses werden mit Schulen, Vereinen und Verbänden des Ortsteils und zusammen mit den Kursleitern des Gesundheitshauses weiter entwickelt; so entstand das "Projekt zur Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit".

Auf Initiative der Gesundheitsdezernentin und des Gesundheitsamtes ist ein Trägerverein "Gesundheitshaus in Bismarck" gegründet worden, an dem derzeit u.a. die Stadt Gelsenkirchen, der Apothekenverein, Krankenhäuser sowie private Unternehmen wie z.B. die Emscher Lippe Energie AG und die Volksbank AG beteiligt sind. In der "Anschubphase" des Projektes wird der Betrieb des Hauses vom Städtebauministerium - später auch vom Gesundheitsministerium des Landes NRW unterstützt.

Mit dem Projekt Gesundheitshaus im Lahrshof eröffnet sich die Möglichkeit, gemeinsam mit den Menschen, die den Strukturwandel des Ortsteils hautnah erleben, gesundheitliche Vorhaben aufzubauen und zu gestalten.

Die für die Umnutzung dringend erforderlichen Umbau- und Modernisierungsarbeiten an den Gebäuden wurden als Kooperationsprojekt von Baufirmen mit einer Arbeitsförderungsgesellschaft und der Jugendberufshilfe organisiert. Insgesamt konnten so rd. 50 langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger und Jugendliche am Bau beschäftigt und praktisch qualifiziert werden. Derzeit wird das ehem. Scheunengebäude von 30 Jugendlichen denkmalgerecht saniert. Im Mittelpunkt steht dabei das Erlernen von alten Bautechniken, speziell des Lehmbaus. Mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen werden die Ziele fachliche Qualifizierung, Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt und soziale Stabilisierung der Teilnehmer verfolgt.
Zum Schluss noch ein Überblick über die Kosten und die Finanzierung des Projektes: Die Kosten für die Umsetzung des Vorhabens belaufen sich auf insgesamt rd. 6,7 Mio. DM - aufgeteilt auf Kosten für den Erwerb, den Umbau und die Durchführung der Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme.

Im Sinne einer "Bündelung von Ressourcen" haben wir bei diesem "integrierten" Projekt Landesprogramme der Städtebauförderung, der Kinder-, Jugend- und Gesundheitsförderung mit arbeitsmarktpolitischen Förderprogrammen der Europäischen Union, der Bundesanstalt für Arbeit, des Landes NRW und des Sozialamtes der Stadt Gelsenkirchen kombiniert.

Die Erfahrungen mit dem Umbau und der Wiedernutzung des Lahrshofs zeigen, dass neben der Verknüpfung der Finanzierungsstränge eine kontinuierliche Begleitung der Umsetzung (Koordination und Moderation) unerlässlich sind.

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