Das 5,2 Hektar große Modellgebiet Singen-Langenrain liegt am südlichen Ortsrand der Stadt. Der traditionelle Arbeiterstadtteil besteht aus überwiegend viergeschossigen, parallel angeordneten, in den 60er Jahren errichteten Zeilenbauten entlang einer breiten Nebenstraße. Im Jahr 1991 wurde das Gebiet durch zwei weitere viergeschossige Blökke nachverdichtet. Die auf der anderen Straßenseite liegenden Einfamilienhäuser sind nicht mehr Bestandteil des Modellgebiets. Im Anschluss an das Gebiet befinden sich verschiedene kirchliche und soziale Einrichtungen, u.a. eine Moschee am Rande des Sanierungsgebietes. Im Gebiet existieren keine Versorgungsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf; allerdings gibt es im näheren Umfeld einen Lebensmittelladen, einen Friseur, eine Apotheke und einen Bäcker. Im Modellgebiet leben ca. 900 Einwohner mit einem Migrantenanteil von 63%; der Anteil der Spätaussiedler und Bürgerkriegsflüchtlinge liegt bei 23%. Die Sozialhilfedichte beträgt 27% (Stand 31.12.1997).
Probleme:Städtische Randlage und schlechte städtebauliche Einbindung, Gestaltungsdefizite bei Wohnumfeld und Freiflächen, Verwahrlosung (Müll im öffentlichen Raum, verwohnte Gebäude), Schlichtbauten der 60er Jahre, ungünstige Wohnungszuschnitte (Kleinwohnungen, kaum familiengeeignet), Überbelegung, hoher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf, Leerstand, monotones Erscheinungsbild, Anonymität, schlechte Versorgungsinfrastruktur, überdurchschnittliche Anteile von Arbeitslosen, Transfermittelempfängern, Migranten (Sondergruppe: Minderheit der Jenischen), Alleinerziehende, Personen ohne Schul- bzw. Berufsabschluss sowie (funktionale) An-alphabeten, hoher Jugendhilfebedarf, unterdurchschnittliche Einkommen, Resignation, Negativimage, Tendenz zur Ghettobildung. |
Modernisierungsmaßnahmen (Heizung, Sanitär, Wärmedämmung, Balkone), familiengerechte Verbesserung der Wohnungszuschnitte, Wohnumfeldgestaltung, Gestaltung von Freiflächen, Bau von Kinderspielplätzen und Aufenthaltsbereichen für ältere Mitbürger, Entrümpelung leerstehender Gebäude, Entsiegelung, Anlage von Mietergärten, Verbesserung der Sozialstruktur, Bewohnerbetreuung durch Hausmeister und Vor-Ort-Mieterberatung, soziale Betreuung, Einrichtung eines Treffpunktes, Durchführung von Stadtteilkonferenzen. Zunächst geplant ist die Modernisierung von ca. 220 Wohnungen für ca. 16 Mio. DM. |
Seit 1997 bislang erfolgloser Versuch, das Gebiet in der Landesstädtebauförderung unterzubringen; 1999 Antrag für Programm "Soziale Stadt" auf Anregung der ministeriellen Ebene beim Regierungspräsidium eingereicht, Beschluss über Abgrenzung des Gebiets und Einleitung vorbereitender Untersuchungen Ende Februar 2000 im Stadtrat vorgesehen, Beauftragung des Büros empirica für weitere Untersuchungen bereits erfolgt, Beginn Modernisierungsmaßnahmen im Frühjahr 2000, dazu Abschluss einer Modernisierungsvereinbarung mit der Stadt. |
Bisher nur Städtebauförderungsmittel, Bündelung mit anderen Förderungsmitteln auf kommunaler und Quartiersebene ist geplant (Federführung: Sanierungsstelle der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger GVV Städtische Wohnbaugesellschaft mbH). |
Stadt Singen - Fachbereich Bauen/Abt. Technische Dienstleistung/Sachgebiet Stadtplanung, Fachbereich Jugend-Soziales-Ordnung, Soziales, Ordnung/Abteilungen Jugenhilfe- und Sozialplanung und Sozialer Dienst, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Konstanz e.V. (AWO), Freie Architekten und Planer, Sanierungsträger, GVV Städtische Wohnbaugesellschaft Singen mbH. |
Geplant ist, einen Mitarbeiter bei der GVV Städtische Wohnbaugesellschaft Singen mbH als Quartiersmanager einzusetzen, der die laufenden sowie geplanten Maßnahmen und Initiativen koordiniert und vernetzt. Bisher findet bereits eine Mieterberatung in einem Büro der GVV Städtische Wohnbaugesellschaft Singen mbH statt. Des weiteren ist geplant, zwei Hausmeister, die aus dem Gebiet stammen, einzusetzen. Das genaue Konzept zum Stadtteilmanagement wird derzeit noch detailliert geplant. |
Information der Öffentlichkeit und der Bewohner des Quartiers (mehrsprachig) über das amtliche Mitteilungsblatt der Stadt Singen, das an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt wird. Weitere Öffentlichkeitsarbeit wird noch geplant. |
Fortschreibung Sozialplan, Berichte zur Fortschreibung des Sanierungsgebietes, unter Umständen begleitendes Forschungsprojekt.
|
Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000 |