Der 70 Hektar große Neubaustadtteil Neu Zippendorf, direkt südlich an den Schweriner See angrenzend und ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt, liegt im Südosten der Stadt Schwerin und bildet zusammen mit den Stadtteilen Großer Dreesch und Mueßer Holz eine bedeutende Stadterweiterung. Hier leben derzeit ca. 8.800 Einwohner, wovon 5,9 Prozent ausländische Mitbürger/innen sind. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Gebiet liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnittseinkommen. Der Stadtteil hat seit der Wende stark an Einwohnern verloren. Neu Zippendorf entstand in der Zeit von 1976 bis 1980. 25 Prozent aller Wohnungen, massiert um der "Berliner Platz", befinden sich in Hochhäusern. Mit dem Bau von Stadtteilzentren in den benachbarten Stadtteile in einer Größe von insgesamt 12.300 qm Verkaufsfläche, hat das alte Zentrum in Neu Zippendorf seine Funktionen verloren.
Probleme:Starke Prägung des Gebiets durch Hochhausbebauung, weitgehende Funktionsverluste als Zentrumsbereich durch den Bau von Stadtteilzentren in Großen Dreesch und Mueßer Holz, erhebliche Ausdifferenzierung der Wohnverhältnisse in den drei Stadtteilen, niedriger Wohnstandard, "Komplexsanierung" hat kaum statt gefunden, Defizite im Wohnumfeld, unstrukturierte Stellplatzunterbringung, Stellplatzdefizite, Lärmimmissionen durch vierspurige Hauptstraße mit Straßenbahntrasse - Zerschneidungs- und Barriereeffekte-, ungestalteter Bereich des "Berliner Platzes" -, negatives Image, Gestaltungsdefizite im öffentlichen Raum, kaum Investitionen, eingeschränkte Mietzahlungsfähigkeit der Bevölkerung, wachsende Fortzugsbestrebungen, fehlende Freizeit- und Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche, zunehmender Vandalismus. |
Nach Aufnahme in das Programm des Landes zur städtebaulichen Weiterentwicklung der großen Neubaugebiete (1998), Erarbeitung eines Konzeptes für einen integrativen Rahmenplan (städtebaulicher und sozial-kommunikativer Teil). Die Entwicklungsziele betreffen insbesondere die Bereiche Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes, Stärkung des Stadtteilzentrums und Einbeziehung der örtlichen Akteure und der Bewohner in den Prozess zur Weiterentwicklung des Stadtteils. Wohnungsunternehmen und Stadtverwaltung entwickeln gegenwärtig gemeinsam Strategien zur Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes. Hierzu fand Ende Januar eine Expertenanhörung statt. Darauf aufbauend ist die Durchführung von Wettbewerben zu den wichtigsten Entwicklungsflächen vorgesehen. Es existiert ein Modellprojekt zur "Weiterentwicklung der Jugendhilfe - Revitalisierung Neu Zippendorf" des Amtes für Jugend, Soziales und Wohnen in Kooperation mit dem Verein für Alternatives Jugendwohnen. |
Die Rahmenplanung Neu Zippendorf hat das Ziel der Erarbeitung der sozialen, kulturellen und städtebaulichen Problemlagen des Stadtteils und Entwicklung von problembezogenen Lösungsstrategien unter Einbeziehung der lokalen Akteure und der Bewohner/innen. |
Ein Revitalisierungsprojekt wird aus Mitteln des Kultusministeriums und der Stadt Schwerin gefördert. Das Sport- und Freizeitzentrum wurde im Rahmen des "Modellprojekts zur Förderung von betreuten Kleinsportanlagen" des Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Für das "Haus der Begegnungen" wurden Modernisierungskosten in Höhe von 1,7 Mio. DM vom Sozialministerium mit 1 Mio. DM und von der Landeshauptstadt mit 500 000,- DM gefördert; 200 000,- DM hat der Verein Haus der Begegnung in Eigenleistung erbracht. |
Lenkungskreis und Arbeitsgruppe zum Weiterbau der Neubaugebiete (Dezernenten, Fachämter, Geschäftsführer der Wohnungsunternehmen) Stadtplanungsamt, Amt für Jugend, Soziales und Wohnen, Amt für Verkehrsanlagen, Stadtgartenamt, Wohnungsgesellschaft Schwerin/Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft, Landesentwicklungsgesellschaft Schleswig-Holstein (LEG) als Sanierungsträger, Verein für Alternatives Jugendwohnen, Haus der Begegnung Schwerin e.V., Verein Tokugava, Polizeisportverein, Präventionsrat. Ein Mitarbeiter im Stadtplanungsamt ist für die Steuerung des Weiterbauprozesses von Neu Zippendorf zuständig. Er wird dabei von der Landesentwicklungsgesellschaft Schleswig-Holstein unterstützt, die mit der treuhänderischen Verwaltung der Fördermittel beauftragt ist. Die Maßnahmenkoordination, die Festlegung von Entwicklungszielen usw. erfolgt auf den Ebenen des Lenkungskreises und der Arbeitsgruppen zum Weiterbau Neu Zippendorfs. |
Für den Stadtteil besteht seit Anfang des Jahres ein Stadtteilbüro. Es ist Anlaufstelle für die Bewohner in allen Fragen des Stadtteils, informiert über den Weiterbau auf Festen und Veranstaltungen und unterstützt die Bewohnerbeteiligung. Formen des Stadtteilmanagements sollen im Zusammenhang mit der Rahmenplanung entwickelt und nach deren Abschluss umgesetzt werden. |
Bausteine der Öffentlichkeitsarbeit:
Zum Weiterbau der großen Neubaustadtteile erscheinen regelmäßig Berichte in der Schweriner Tagespresse und auf den Internetseiten der Stadt. Im Zusammenhang mit der Rahmenplanung findet eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam mit den Medien der Stadt statt. |
Noch kein Konzept.
|
Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000 |