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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Leipzig - Leipziger Osten (Sachsen)

Das etwa 340 Hektar große Modellgebiet Leipziger Osten liegt östlich des Leipziger Stadtkerns. Es ist Bestandteil eines Gürtels von Vorstädten, der das historische Stadtzentrum ringförmig umschließt. Der Leipziger Osten umfasst die Ortsteile Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Anger-Crottendorf sowie Teile des Ortsteils Reudnitz-Thonberg. Der Leipziger Osten ist geprägt durch eine dichte gründerzeitliche Blockstruktur und die für Leipzig größten Konzentration von WBS 70-Wohnanlagen im innerstädtischen Bereich. Der größte Teil der Bebauung ist vor der Jahrhundertwende in sehr kurzer Zeit in einem rechtwinkligen Stadtgrundriss entstanden. Im Gegensatz zu den Quartieren bürgerlicher Prägung, handelte es sich hier um ein hoch verdichtetes Arbeiterwohnquartier mit einer kleinteiligen Nutzungsmischung. Der größte Teil der Bausubstanz besitzt geringe bautechnische Qualität und kleine Wohnungen mit einfacher Ausstattung. Teilbereiche der historischen Bebauung sind durch Plattenbauten ersetzt worden. In diesem Gebiet leben etwa 27000 Einwohner, davon sind 6 % ausländische Bevölkerung (Gesamtstadt: 3 %). Die Arbeitslosenquote liegt bei 20 % und ist damit höher als im Stadtdurchschnitt.

Probleme:

kontinuierliche Bevölkerungsverluste, Leerstand (40-50 %) der gründerzeitlichen Bausubstanz in den Bereichen Läden, Gewerberäume und Wohnungen, erhöhte Fluktuation, geringe Kaufkraft, Brachflächen, erheblicher Verlust an Arbeitsplätzen, ungenügendes Angebot an sozialen Diensten und Stadtteilkultur, Negativimage, Instandhaltungsmängel, hohe Baudichte, Versiegelung der Blockinnenbereiche, desolate öffentliche Räume, Kleinwohnungen, fehlende städtebauliche Integration der Plattenbauten, Verkehrsbelastung, Nutzungskonflikte durch wildes Parken, desolate Einzelhandelsstruktur, Defizite bei Grün- und Freiflächen, höherer Nichtwähleranteil als im gesamtstädtischen Durchschnitt (59 % gegenüber 49 %), zunehmende soziale und demographische Segregation, Jugendkriminalität, hohe Zahl von Drogenkonsumenten.

Ziele, Strategien, Maßnahmen:

Ziele des Handlungskonzepts Integrierte Stadtteilentwicklung im Leipziger Osten:

Die Ziele des Handlungskonzepts Integrierte Stadtteilentwicklung im Leipziger Osten sind abgeleitet aus dem Gesamtprogramm Neue Gründerzeit der Stadt Leipzig sowie aus dem Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung der Stadt Leipzig.

Zur Zeit werden die folgenden sieben Kernprojekte bearbeitet:

Status der Entwicklungskonzepte:

Politischer Grundsatzbeschluss wurde gefasst. Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung liegt vor. Konzeptioneller Stadtteilplan befindet sich in Vorbereitung. Sanierungssatzungen und fortgeschriebene Sanierungsziele für die Gebiete Neustädter Markt, Neuschönefeld und Reudnitz liegen vor.

Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze:

Städtebauförderungsmittel, Landesprogramm Wohngebäudesicherung, Wohnungsbauförderungsmittel, ExWoSt-Mittel, Mittel der Bundesanstalt für Arbeit, Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW); geplant: EFRE-Mittel, ESF-Mittel, Mittel der Wirtschaftsförderung; Bündelung bisher im wesentlichen von Städtebau- und Wohnungsbauförderung sowie von Städtebau- und Beschäftigungsförderung.

Akteure der Stadtentwicklung:

Dezernat Planung und Bau, Dezernat Jugend, Schule und Sport, Dezernat Kultur, Dezernat Soziales und Gesundheit, Dezernat Umwelt, Ordnung, Wohnen, Dezernat Wirtschaft, Stadtbezirksbeirat; Hauseigentümer und Gewerbetreibende, Wohnungsunternehmen (Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH), Industrie- und Handelskammer, Einzelhandelsverband, Sächsischer Verein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e.V.; Bildungswerk der sächsischen Wirtschaft e.V., Interkulturelles Kontaktbüro, Internationaler Bund, Kirchgemeinden, Volkssolidarität e.V.; Initiativen und Netzwerke: Bürgerverein Neustädter Markt, Förderverein Wilhelm-Wander-Schule, Händlerinitiative Eisenbahnstraße, Netzwerk Südost e.V. und viele andere.

Ab Ende des Jahres 2000 wird es ein extern moderiertes Forum Leipziger Osten nach dem Vorbild des Forums Leipzig-Grünau geben; die regelmäßige Organisation und Auswertung des vierteljährlich tagenden Forums soll durch das Stadtteilmanagement erfolgen.

Stadtteilmanagement:

Das Stadtteilmanagement für den Leipziger Osten als Koordinationsstruktur im Rahmen der Umsetzung des Programms wird durch das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung sowie ein extern beauftragtes Büro wahrgenommen; für den Ortsteil Volkmarsdorf existiert ferner ein Quartiermanagement.

Öffentlichkeitsarbeit:

Stadtteilzeitung, Bürgerforen, Stadtteilfeste, Ausstellungen, Image-Kampagnen und anderes.

Monitoring und Controlling:

Das Projekt Integrierte Stadtteilentwicklung im Leipziger Osten soll durch ein Monitoring begleitet werden, das in das fortschreibungsfähige Raumbeobachtungssystem (RBS) der Stadt Leipzig mit den Komponenten Baustrukturen, Freiflächenstrukturen, gewerbliche Nutzungen und Einwohnerstrukturen, bauliche Erneuerung sowie die laufende Sozialberichterstattung der Stadt Leipzig eingebunden sein wird. Geplant ist außerdem der Aufbau eines Indikatorsystems, mit dem Wirkungen des Projekts messbar gemacht werden sollen sowie die regelmäßige Diskussion und Neubestimmung von Zielen im Rahmen des Forums Leipziger Osten.

Lageplan Leipziger Osten (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000

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