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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Kassel-Nordstadt (Hessen)

Bei der Kasseler Nordstadt handelt es sich um einen innenstadtnahen etwa 70 Hektar großen Stadtteil mit ca. 16 000 Einwohnern. Die Bausubstanz ist zu unterschiedlichen Zeiten entstanden: Blockstrukturen der Gründerzeit, Wohngebäude der Zwischenkriegszeit, Siedlungsbau der Nachkriegszeit. Es bestehen Verflechtungen zum Gebiet Kassel-Hauptbahnhof, für das - zu 50% aus dem Strukturfond der EU gefördert - eine Masterplanung zur Verkehrs- und Gewerbekonversion begonnen wurde.

Probleme:
      Instandhaltungs- und Modernisierungsmängel, überbelegte Wohnungen, Defizite der Versorgungs- und Freiflächenausstattung, strukturelle und räumliche Veränderungen (Brachen und extensive Nutzung) im industriellen und gewerblichen Bereich, Verkehrsbelastung, Negativimage als Gebiet "hinter der Bahn", überdurchschnittlich hohe Anteile ausländischer Bevölkerung (49,3 % gegenüber 14,7 % in der Gesamtstadt) und hohe Arbeitslosenquote (32 % gegenüber 19 %), Drogenprobleme, mangelnde Kaufkraft.

Ziele, Strategien, Maßnahmen:
      Behutsame Modernisierung und Umstrukturierung der südlichen Nordstadt im Rahmen der Städtebauförderung mit Integration der Hochschule (Verlagerung von Gewerbebetrieben, Baulückenschließung, Modernisierung und Instandsetzung von Wohngebäuden, Nordstadtzentrum, Nordstadtgrünzug), integrative Maßnahmen in den Bereichen der "Einfachen und Sozialen Stadterneuerung" in der hinteren Nordstadt, Kulturzentrum Schlachthof, Ausbau der sozialen Infrastruktur, Hilfen zur Arbeit, Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der kommunalen Arbeitsförderung, Schuldnerberatung, Einrichtung eines Mieter- und Bewohnerzentrums usw.

Status der Entwicklungskonzepte:
      Beschluss der Sanierungsatzung für die südliche Nordstadt (1988), Rahmenplanung, Stadtverordnetenbeschluss zur "Einfachen Stadterneuerung"; in der Vorstudie "Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Nordstadt Kassel" (1997) von der Arbeitsgruppe Dialogische Planung der Gesamthochschule Kassel wurden integrierte Lösungsansätze für die Nordstadt, der Aufbau eines kooperativen Planungs- und Projektmanagements sowie ein Organisationsmodell entwickelt.

Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze:
      Städtebauförderungsmittel bis 2005, Fördermittel des Landesprogramms "Einfache Stadterneuerung", Fördermittel der Kommunalen Arbeitsförderung, Mittel vom Sozialamt für den Stadtteilladen, Förderung des Projekts "Einbindung der Erwerbslosen in den Lokalen-Agenda-21-Prozeß" durch die Hessische Landesanstalt für Umwelt.

Akteure der Stadtentwicklung:
      Ämter aus verschiedenen Dezernaten der Stadt Kassel: Wohnungsamt, Jugendamt, Sozialamt, Gesundheitsamt, Kommunale Arbeitsförderung, Planungsamt, Umwelt- und Gartenamt u.a.; diverse private Sponsoren; Wohnungsbauunternehmen (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Hessen - GHW, Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Kassel - GWG, WohnStadt - Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH); Arbeiterwohlfahrt, evangelische Kirche; Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Sozialwesen, Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung; Initiativen und Netzwerke: Ortsbeirat, Ausländerbeirat, Mieterbeiräte, Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekte, Mieter- und Bewohnerinnenzentrum, Kulturzentrum Schlachthof, Runder Tisch Nordstadtprojekt (Stadtteilmanagement), Arbeitsgemeinschaft "Ältere Menschen/Migration", Arbeitsgemeinschaft "Mobil". Das Kasseler Nordstadt-Projekt ist vertreten in der Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt (HEGISS).

Stadtteilmanagement:
      Es sind zwei Stellen für die Koordination des Nordstadtprojektes besetzt worden (zur fachlichen Vernetzung im Rahmen des Stadtteilmanagements auf Stadtteilebene und zur fachpolitischen Vernetzung im Rahmen des Projektmanagements auf der kommunalen Verwaltungsebene für Mitteleinwerbung und für Öffentlichkeitsarbeit). Die Koordinationsstelle Nordstadt-Projekt bildet eine Schnittstelle zwischen beiden Arbeitsebenen.

Öffentlichkeitsarbeit:
      Aktivitäten: Foren, Stadtteilladen der Arbeiterwohlfahrt, Beratungsbus, mobile Cliquenbetreuung, Mieterbeiräte, einmal jährlich Stadtteilkonferenz, Informationsveranstaltungen, öffentliche Ortsbeiratssitzungen, Pressearbeit, Ausstellungen, Workshops für Erwerbslose usw.; Träger der Öffentlichkeitsarbeit: Magistrat der Stadt Kassel, Kommunale Arbeitsförderung, Gesamthochschule Kassel, Ortsbeirat.

Monitoring/Controlling:
      Leistungsbeschreibungen und Controlling (insbesondere Berichtswesen) der sozialarbeiterischen Angebote im Stadtteil und in den Quartieren erfolgen über Verträge mit den freien Trägern nach § 93 BSHG. Weitere Angebote und Strategien in diesem Bereich werden im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung und Etablierung des neuen Steuerungsmodells verfolgt.

Lageplan Kassel-Nordstadt (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000

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Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 30.05.2005