soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Hamburg - Altona-Lurup: Lüdersring/Lüttkamp und Flüsseviertel

Der am westlichen Stadtrand von Hamburg in Altona gelegene Ortsteil Lurup hat sich nicht zentrisch entwickelt und ist gegenüber stärkeren Zentren immer in einer Randlage geblieben. Das Modellgebiet wird durch die im nordöstlichen bzw. nördlichen Bereich des Quartiers Altona-Lurup gelegenen Teilgebiete "Lüdersring/Lüttkamp" und "Flüsseviertel" gebildet. Bei beiden Teilgebieten handelt es sich um Wohnsiedlungen mit einer sozial wenig durchmischten Bevölkerung.

Das etwa 70 Hektar große Teilgebiet Lüdersring/Lüttkamp hat 6.707 Einwohner (Stand 1995) und ist zum einen durch eine ein- bis zweigeschossige Reihenhausbebauung der 50er Jahre (Duplexhäuser) und zum anderen durch sechs- bis 13-geschossigen Wohnungsbau der 70er Jahre geprägt. Bei den Geschosswohnungsbauten handelt es sich fast ausnahmslos um öffentlich geförderten Wohnungsbau.

Das ebenfalls etwa 70 Hektar große Flüsseviertel hat 4.589 Einwohner (Stand 1995) und entstand in den 60er Jahren. Die Bebauungsstruktur ist durch zwei- bis dreigeschossige Zeilenbauten sowie sechsgeschossige Punkthäuser gekennzeichnet. Bei den Wohnungen handelt es sich um Sozialwohnungen, die in Leichtbauweise teils als Schlichtwohnungen, teils als Behelfsunterkünfte errichtet worden sind. Die Arbeitslosenquote beträgt in Lurup 8,7 % (Altona: 7,4 %). Der Anteil der Sozialhilfeempfänger liegt mit 33,1 % (Lüdersring/Lüttkamp) bzw. 25,6% (Flüsseviertel) deutlich über dem Altonaer (13,3 %) und dem Hamburger (7,7 %) Durchschnitt. Im Hinblick auf die Altersstruktur hat sich die Bevölkerungszusammensetzung in beiden Teilgebieten im Laufe der Jahre verändert; bei Erstbezug gab es viele Familien mit Kindern, heute ist die Be-völkerung überaltert.

Probleme:
      Monostruktur, Konzentration benachteiligter Bevölkerungsgruppen durch Belegungsbindung, einseitige Mieterstruktur, schlechter baulicher Zustand der Wohnungen, keine Stadtteilidentität, Stigmatisierung ganzer Siedlungsbereiche, fehlende Infrastruktur, fehlende Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf, hohe Lärmbelastungen und Barrierewirkungen durch stark befahrene Verbindungsstraßen, mangelhafte Anbindung an den ÖPNV (weite Wege zu den Haltestellen), schlecht ausgebautes Wegenetz für Radfahrer und Fußgänger, desolate Parkraumsituation, mangelnde Grünflächen und Freiraumgestaltung, schlechter Zustand der Kinderspielplätze, Angebotsdefizite für Mädchen, fehlende Aufenthaltsorte für Jugendliche, zunehmender Vandalismus.

Ziele, Strategien, Maßnahmen:
      Aktivierung örtlicher Potenziale; Verbesserung der sozialen Infrastruktur, der Wohnungen, der Freiräume und Grünflächen sowie des öffentlichen Verkehrs; lokale Wirtschaftsförderung; kompensatorische Maßnahmen im Bereich der Beschäftigung; Belegungsstrategien und wohnungswirtschaftliche Maßnahmen: Berücksichtigung von Angehörigen und Freunden der Bewohner bei Neuvermietung, Eigentumsbildung, Mietkauf, Ausbau des Betreuungsangebotes, Pförtnerlogen, Freistellung von der Belegungsbindung/Fehlbelegungsabgabe; Nachverdichtung des Wohnungsbaus (72 neue Wohneinheiten im Teilgebiet Lüdersring/Lüttkamp und 177 neue Wohneinheiten im Teilgebiet Flüsseviertel); Stadtteilprojekt zur Gesundheitsförderung; intensive Bürgerbeteiligung.

Status der Entwicklungskonzepte:
      Handlungs- und Maßnahmenkonzept Lurup für die Teilgebiete Lüderskamp/ Lüttkamp und Flüsseviertel liegt seit November 1998 vor und wird als Quartiersentwicklungskonzept gemeinsam mit den Bürgern und den am Prozess der Stadtteilentwicklung beteiligten Behörden und Institutionen weiterentwickelt; Senatsbeschluss vom 23.6.1999 über die Aufnahme des Gebietes in das Hamburger Programm zur Sozialen Stadtteilentwicklung.

Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze:
      Mittel aus dem Hamburger Programm zur Sozialen Stadtteilentwicklung (STEP-Gebiete/Programmsäule II), Mittel aus dem Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt", Arbeitsmarktprogramme. Einrichtung eines alle beteiligten Ressorts umgreifenden "Behördenausschusses für soziale Stadtteilentwicklung" auf Senatsebene.

Akteure der Stadtentwicklung:
      Bezirksamt (gebietsbezogene Steuerung), Stadtentwicklungsbehörde, ressortübergreifender Behördenausschuss für soziale Stadtteilentwicklung, Quartiersentwickler (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH), Stadtteilbeirat.

Stadtteilmanagement:
      Seit Anfang 2000 hat die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (STEG) ihre Arbeit als Quartiersentwickler für beide Teilgebiete aufgenommen. Aufgaben des Quartiersentwicklers sind die Verknüpfung von öffentlichem und privaten Handeln im Quartier, die Organisation der Bürgerbeteiligung und die Einbindung aller im Stadtteil aktiven Kräfte. Ein Stadtteilbüro wird zur Zeit in räumlicher Nähe zu beiden Gebieten eingerichtet. Bereits im Januar 1999 fand die Gründungsveranstaltung des "Luruper Forums" (Stadtteilbeirat) statt, in dem u.a. Bewohner des Gebietes sowie Vertreter von Initiativen und sozialen Einrichtungen vertreten sind, die das Verfahren der Stadtteilentwicklung aktiv mitgestalten.

Öffentlichkeitsarbeit:
      Stadtteilbeirat; Stadtteilzeitung geplant.

Monitoring/Controlling:
      Die Stadtentwicklungsbehörde beauftragt gezielt Evaluationen zu Einzelelementen des Programms "Soziale Stadtteilentwicklung". So sind zum Beispiel in der Vergangenheit externe Evaluationen zu den Verfahrenselementen des Armutsbekämpfungsprogramms, zur Förderung alternativer Wohnprojekte und zur Förderung von Umbauten von Hauseingangsbereichen (mit und ohne Pförtnerlogen) durchgeführt worden. Zur Zeit erfolgt eine Evaluation zum Thema geförderter Gewerbehöfe.

Lageplan Hamburg Altona-Lurup (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000

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