Cottbus - Sachsendorf-Madlow (Brandenburg)
Sachsendorf-Madlow, das größte industriell errichtete Wohngebiet des Landes Brandenburg (125 ha), wurde in den Jahren 1974 bis 1986 erbaut. Es umfasst 12.057 Wohneinheiten und beherbergt in den überwiegend fünfgeschossigen Wohnblöcken (die Geschosszahl reicht von vier bis elf Geschosse) rund 22.800 Einwohner (geplant war es für rund 29.000 Einwohner). Damit leben bei einer Gesamteinwohnerzahl von 111.000 20 Prozent der Cottbuser Bevölkerung in diesem Stadterneuerungsgebiet. Eigentümer des Großteils der Wohnungen sind die Wohnungsbaugesellschaft GWC und die Wohnungsbaugenossenschaft GWG. Im Stadtteil dominieren die 35- bis 45-jährigen Bewohner mit ihren überwiegend 15 bis 19 Jahre alten Kindern. Der Anteil der Bewohner über 55 Jahre ist mit etwa 5 Prozent geringer als in der Gesamtstadt (fast 8 Prozent). Infolge eines Altersheimes (150 Plätze) und altersgerechter Wohnungen (500) differiert der Anteil der Hochaltrigen kaum. Die Arbeitslosenquote in der Stadt Cottbus betrug 1998 17 Prozent, in Sachsendorf-Madlow 26 Prozent., mit einer großen Zahl von Langzeitarbeitslosen.
Migrantenanteil: Am Rand des Gebietes liegt ein Asylbewerberheim mit 400 Plätzen in Wohngebäuden der ehemaligen Kaserne. 1997 lebten dort 375 Asylbewerber aus 30 verschiedenen Nationen. Betreut wird das Asylbewerberheim von der PeWoBe GmbH (Personen/Wohnen/Betreuen).
In den Wohngebäuden der Kaserne ist auch das Haus der Wohnhilfe mit 210 Bewohnern, ebenfalls von PeWoBe betreut, untergebracht. 1998 bezogen 3,6 Prozent der Sachsendorfer Sozialhilfe, in Cottbus waren es 3 Prozent.
Probleme:
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Zwar bietet das Gebiet eine wohnungsnahe Grundversorgung mit Schulen, Kindertagesstätten, Einkaufsmöglichkeiten und Einrichtungen des Gesundheitswesens. Ursprünglich geplante Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie ein Schwimmbad, mehrere Gaststätten und Jugendclubs sowie verschiedene Sporteinrichtungen entstanden nicht. Der negative Bevölkerungssaldo von 10 Prozent in 1998 und 1999 (seit 1991 betrug der Einwohnerverlust sogar 33 Prozent) und die Alterung der "Stamm-bevölkerung" führten zu einem drastischen Nachfragerückgang an Schul- und Kindertagesplätzen. Seit 1990 wurden im Stadtteil zehn Kindertagesstätten geschlossen. Unzureichende Treffmöglichkeiten für die Bewohner und zu wenige Aufenthaltsorte für Jugendliche gehören zu den aktuellen Problemen. Der hohe Bevölkerungsverlust beruht zum großen Teil auf Wegzügen (der 35- bis 50-Jährigen mit Kindern im jugendlichen Alter), wobei es sich bei gut der Hälfte der Wegzüge um Erscheinungen sozialräumlicher Segregation und Suburbanisierung handelt. In der Großsiedlung ist der Leerstand überproportional schnell gewachsen, nachdem der Wohnungsmarkt sich entspannte (1995 302 leerstehende Wohnungen, 1999 1 529). Die Leerstände ballen sich in den beiden oberen Etagen der fünf- und sechsgeschossigen Häuser, mit kleinräumigen Unterschieden sowie in denen mit acht/elf Geschossen. |
Ziele, Strategien, Maßnahmen:
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Beschluss der Stadt, nicht mehr benötigte Kindertagesstätten einer sozial stabilisierenden Nutzung zuzuführen (Treffangebote, kulturelle Veranstaltungen); soziale Durchmischung, mehr Arbeit nach Sachsendorf-Madlow holen, Stärkung des Gemeinwesens, mehr Sicherheit und Sauberkeit im Gebiet, mehr Kultur- und Freizeitangebote. |
Status der Entwicklungskonzepte:
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Bis Frühjahr 2000 soll ein Gesamtkonzept KITA-Umnutzung auf der Grundlage eines Modernisierungs-/Instandsetzungsgutachten erstellt werden. 1998 wurde ein städtebaulicher Rahmenplan für die Großsiedlung Sachsendorf-Madlow vorgelegt, 1999 eine Sozialstudie mit Leitlinien für die Entwicklung des Gebietes und Maßnahmenvorschlägen zur wohnungswirtschaftlichen Konsolidierung, städtebaulichen Aufwertung und sozialen Stabilisierung von Sachsendorf-Madlow. |
Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze:
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Fördermittel des Landes/Bundes aus dem Förderprogramm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf", Förderung über VVN Verwaltungsvereinbarung über große Neubaugebiete des MSWV. In der Nutzungsphase sollen Mittel aus den Bereichen Arbeit und Soziales , Bildung und Jugend eingesetzt werden. |
Akteure der Stadtentwicklung:
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Lenkungsgruppe, an der Vertreter der Stadtverwaltung, des Landes, der Wohnungs-unternehmen und des Bürgervereins teilnehmen; Präventionsrat Cottbus, gebildet aus Mitgliedern der Stadtverwaltung, der Justiz und der Polizei, bezieht Bürger und vor Ort tätige Initiativen und Vereine mit ein; Arbeitskreis der Handels- und Gewer-betreibenden (soll Konzept zur Aufwertung des Stadtteilzentrums erarbeiten); Bür-gerinitiative, Koordinierungsrunde (dreimal jährlich, Leitung Oberbürgermeister), Gestaltungsbeirat. |
Stadtteilmanagement:
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Gebietsbeauftragter (Arge StadtBüro Hunger und DSK) ab Juni 1998, Bürgerverein Sachsendorf-Madlow e.V. ab Januar 1998. |
Öffentlichkeitsarbeit:
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Bürgerversammlungen, Planungswerkstatt, Quartiersrundgänge, Planungszeitung, Stadtteilfeste, repräsentative Haushaltsbefragung im Rahmen der Sozialstudie, Stadt-teilzeitung, drei Ausstellungen, Stadtteilladen (64 Prozent kennen ihn, aber nur 2 Prozent geben ihn als Informationsquelle an), Pressearbeit, lokale Fernseh- und Radioaktionen. |
Monitoring/Controlling:
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Bürgerversammlungen, Planungswerkstatt, Quartiersrundgänge, Planungszeitung, Stadtteilfeste, repräsentative Haushaltsbefragung im Rahmen der Sozialstudie, Stadt-teilzeitung, drei Ausstellungen, Stadtteilladen (64 Prozent kennen ihn, aber nur 2 Prozent geben ihn als Informationsquelle an), Pressearbeit, lokale Fernseh- und Radioaktionen.
Lageplan Cottbus Sachsendorf Madlow (zum Vergrößern auf das Bild klicken)
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Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000
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