Bei dem im Bremer Westen im Stadtteil Gröpelingen gelegenen baulich heterogenen Gebiet (Gründerzeit, Wiederaufbau) mit den Ortsteilen Ohlenhof, Gröpelingen und Lindenhof handelt es sich um ein traditionelles Arbeiterwohngebiet, das durch die Werft AG Weser und die Häfen geprägt worden ist. Die Schließung der Werft 1983 und nachhaltige Strukturveränderungen in der Hafenwirtschaft führten in dem 354 Hektar großen Gebiet mit ca. 25.700 Einwohnern (Stand: 1.1. 1999) zu deutlichen wirtschaftlichen und sozialen Erosionsprozessen. In der Folge stieg die Arbeitslosigkeit und die Abhängigkeit der Bewohner von Transfereinkommen. Der zentrale Einkaufs- und Versorgungsbereich des Stadtteils verlor an Bedeutung. Das Image des Gebiets als Wohnstandort sank in den letzten 10 Jahren ständig.
Probleme:Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf auch bei ortsbildprägenden historischen Gebäuden, Defizite der Infrastruktur, Gestaltungs- und Nutzungsmängel des öffentlichen Raumes, Verlust von Arbeitsplätzen, durch die sinkende Kaufkraft problematische Entwicklung im Bereich des Einzelhandels (unattraktiver Branchenmix, Billiganbietern) und des Dienstleistungssektors, überproportionaler Anstieg von Vergnügungsstätten und Spielsalons, wachsende Kriminalitätsraten in Verbindung mit einer sich stark entwickelnden Drogenproblematik, hoher Ausländeranteil mit besonderen Integrationsanforderungen. |
Bündelung von Programmen zur Modernisierung und Instandsetzung der Gebäude, Neubau und Ergänzungsbebauung, Modernisierungsberatung, Nutzungsmischung und Revitalisierung von Gewerbebrachen (z.B. die Ansiedlung des Großvorhabens Urban Entertainment Center Space Park auf dem ehemaligen Werftgelände der AG Weser), Umschulungs-, Weiterbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen, Förderung von Existenzgründungen (auch im tertiären Sektor), Umnutzung vorhandener Gebäude (z.B. Umbau des ehemaligen Betriebsratsgebäudes der AG Weser als Dienstleistungs- und Veranstaltungszentrum Lichthaus), Ausbau von Angeboten im Kulturbereich und deren Verbindung mit Freizeitgestaltung und Tourismus (z.B. Konzept Kulturmeile, historische Stadtteilführungen, Ausstellungen und Veranstaltungen). |
Ein Teilbereich wurde 1993 förmlich als Sanierungsgebiet mit entsprechenden Sanierungszielen beschlossen, seit 1995 Teil der URBAN Förderung, seit 1999 WiN Gebiet und im Programm Soziale Stadt. |
· EU-Programm URBAN (Ortsteile Ohlenhof, Gröpelingen und Lindenhof) 1994-2001 in ressortübergreifender Koordination mit integrierten Maßnahmen der regionalen (lokalen) Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Dazu ergänzende Programme wie:
Beteiligte: Senator für Inneres, Kunst und Sport, Senator für Justiz und Verfassung, Senator für Bildung und Wissenschaft, Senator für Arbeit, Frauen Gesundheit, Jugend und Soziales, Senator für Bau und Umwelt, Senator für Wirtschaft und Häfen, das Amt für soziale Dienste, das Amt für Wohnung und Städtebauförderung u.a. |
Partner der ressort- und trägerübergreifenden integrierten Entwicklung im Stadtteil sind neben den zuständigen Ministerien und Ämtern, der Beirat Gröpelingen (ein kommunalpolitisches Gremium) und das Ortsamt West, die Interessengemeinschaft Handel, Handwerk, und Gewerbe Bremen-West, der Sanierungsträger (Bremische Gesellschaft für Stadtentwicklung, Stadterneuerung und Wohnungsbau), Bewohnerinitiativen, Wohlfahrtsverbände, Einrichtungen / Vereine im sozialen, kulturellen, sportlichen und gesundheitlichen Bereich. |
Bisher arbeitet eine Stadtteilmanagerin im Rahmen des EU-Programms URBAN unter der Federführung der Sanierungsträgerin unter anderem an folgenden Aufgaben:
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Die Maßnahmen und Projekte der verschiedenen Programme werden in öffentlichen Sitzungen des Beirates Gröpelingen (kommunalpolitisches Gremium) ca. alle zwei Monate vorgestellt. Der Sanierungsträger führt zu den einzelnen Maßnahmen öffentliche Einwohnerversammlungen durch. Er gibt eine Broschüre über die Entwicklung des Stadtteils heraus und hat im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit eine Video - Dokumentation erstellt. Die Stadtteilmanagerin organisiert im Stadtteilbüro des Sanierungsträgers Veranstaltungsreihen zur Sanierung, führt Imagekampagnen durch, arrangiert Stadtteilfeste/ Events in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und leistet kontinuierliche, projektbezogene Presse- und Medienarbeit. |
Quelle: Programmgrundlagen, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt Bd. 3, Berlin, 2000 |