Bayern: Nürnberg, Am Leonhardspark
Gemischtes Gebiet - eher Altbau
Innenstadtrand
Inhaltliche Handlungsfelder: | Wohnumfeld und öffentlicher Raum, Wohnungsmarkt und Wohnungsbewirtschaftung |
Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld. |
In Nürnberg wird auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofes ein Modellprojekt für kostenreduziertes, ökologisches und soziales Bauen verwirklicht. Ziel ist die Zusammenführung der Funktionen Wohnen, Arbeit und Freizeit. Das Bauvorhaben ist eines von zwölf Projekten des Programmes "Offensive Zukunft Bayern-Siedlungsmodelle" und wird innenstadtnahe Wohnungen für etwa 1.200 Menschen bereitstellen. I. Umsetzung: Der seit 1850 existierende Schlachthof wurde Ende 1997 geschlossen. Zusammen mit der Fläche einer angrenzenden Müllverbrennungsanlage, die verlagert wird, und kleineren Restflächen stehen insgesamt 23 ha Flächenpotential zur Innenentwicklung zur Verfügung. Diese Fläche liegt nur 1-1,5 km von der Nürnberger Altstadt entfernt und ist durch U- und S-Bahn sowie zwei größere Straßen hervorragend erschlossen. Das Siedlungsmodellgebiet umfaßt das bisherige Schlachthofareal von ca. 9 ha. Das Plangebiet liegt zwischen den Stadtteilen Gostenhof und St. Leonhard, die bereits durch Stadterneuerungsmaßnahmen aufgewertet wurden und deren bestehende Infrastruktureinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten durch den neuen Stadtteil mitgenutzt werden können. Im Vorfeld der Planungen wurde ein Strukturkonzept mit den Bewohnern dieser beiden angrenzenden Stadtteile abgestimmt, um die Rahmenbedingungen für das Schlachthofareal festzulegen und eine möglichst weitgehende Akzeptanz für das Projekt zu schaffen. Als erster Schritt wurde ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb auf europäischer Ebene ausgelobt, dessen Ergebnisse seit 1996 vorliegen. Besonderer Stellenwert wird dabei auf große zusammenhängende Grün- und Freiflächenbereiche und eine gute Anbindung an die umliegenden alten Siedlungsbereiche gelegt. Denkmalgeschützte Gebäude des Schlachthofes werden erhalten und für kulturelle und soziale Angebote zur Verfügung gestellt. Auf dem Gelände entsteht eine große Grünanlage mit Wasserfläche, die auch von den Bewohnern der angrenzenden dicht bebauten Stadtviertel, für die bisher keine ausreichenden Freiflächen zur Verfügung stehen, genutzt werden kann. Zur Durchführung der Flächenumnutzung ist eine gemeinsame Entwicklungsgesellschaft gegründet worden. Der Freistaat Bayern stellt über ein zinsgünstiges Darlehen 52% (36 Millionen DM) zur Verfügung, während die Stadt Nürnberg den Wert des Grundstückes einbringt. Da sich das Gelände in städtischem Besitz befindet, kann die Umsetzung des Projektes kurzfristig erfolgen. Das Bebauungsplanverfahren ist mittlerweile abgeschlossen. Das städtebauliche Gesamtkonzept wurde im Jahr 2000 nochmals überarbeitet und wird derzeit in den Bebauungsplan integriert. Zwei Wohnungsbauprojekte mir 93 bzw. 74 Wohneinheiten sind mittlerweile im Bau, die ersten Wohnungen werden Ende 2001 bezogen. In der Realisierung befindet sich auch der Großteil der öffentlichen Infrastruktur. Mit dem Kinderkulturzentrum "Kachelbau" hat am 01.April 2001 eine bundesweit einmalige Einrichtung ihren Betrieb aufgenommen. Am 29.09.2001 eröffnet das Kultur- und Bürgerzentrum mit Stadtteilbibliothek im ehemaligen Direktionsgebäude. Im Herbst beginnt auch der Ausbau der 18.000 qm großen Grünanlage. II. Ökologische Effekte/ökonomischer Nutzen: Ein positiver Aspekt des Projektes ist die innenstadtnahe Erweiterung eines Stadtteils wodurch Freiflächen im Außenbereich geschont werden. Die Nutzungsmischung der Funktionen Wohnen, Arbeiten und Freizeit führt zu einer Reduzierung von Verkehr. Angestrebt werden möglichst optimale Ressourcennutzung, energiesparender Siedlungs- und Wohnungsbau sowie die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe. Durch eine konsequente Ost-West-Ausrichtung der Bebauung bietet sich die Möglichkeit passiver Sonnenenergienutzung. Möglichkeiten der Regenwasserversickerung sind von den festgestellten Bodenbelastungen abhängig. Besonderes Gewicht wird bei dem Projekt auf kostensparendes Bauen gelegt, wodurch Baupreise von 1800 DM/m² Wohnfläche erreicht werden sollen. |
Bewohnerinnen / Bewohner, Unternehmen / Gewerbetreibende
nein
Wohnungsbauförderungsmittel (Bund), Mittel aus Landesprogrammen, Kommunale Mittel
Projektentwicklungsgesellschaft St. Leonhard Nord mbH Stadt Nürnberg:
Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites
Projektebene | Gebietsebene | Kommunalebene |
Geschäftsführer Herr Hans-Joachim Schlößl Projektentwicklungsgesellschaft St. Leonhard Nord mbH Marienstr. 6 90402 Nürnberg Telefon: +49 (0)911/231-2210 Telefax: +49 (0)911/231-2215 E-mail: |
Projektleitung Herr Helmut Steiner DKB WSE Georg-Strobel-Str. 3 90489 Nürnberg Telefon: +49(0)911/ 92629-352 Telefax: +49(0)911/92629-413 E-mail: |
Bebauungsplan und Baurecht Herr Peter Prochotta Stadt Nürnberg Stadtplanungsamt Lorenzer Straße 30 90402 Nürnberg Telefon: +49 (0)911/231-4940 Telefax: +49 (0)911/231-4963 E-mail: |
Stand: 11.05.2001 |