1

soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

 

Nordrhein-Westfalen: Duisburg, Marxloh


Verstehen lernen

Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen


Gebietstyp

Altbauquartier bis Zwischenkriegszeit

Gebietslage

Stadtrand

Zentral(e) Handlungsfeld(er)

Inhaltliche Handlungsfelder: Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen

Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld.

Projektbeschreibung

Der Antrag von Moscheevereinen in Duisburg, eine Lautsprecheranlage für den Gebetsruf der muslimischen Gläubigen zu installieren, führte in der Öffentlichkeit zu heftigen Auseinandersetzungen und war Anlass für die Maßnahme "Verstehen lernen".

"Da ein friedvoller und offener Umgang von Mehr- und Minderheiten die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen insbesondere in den stark betroffenen Stadtteilen maßgeblich beeinflusst, ist es geboten, Verfahrenswege und Handlungsweisen für einen konfliktfreien Umgang zu entwickeln, um damit vom kurzfristigen Krisenmanagement zu einem langfristig gerechten Miteinander zu kommen" (Stadt Duisburg 1998, S. 20).

Vorurteile und Stereotype über andere Kulturen beruhen zumeist auf der Unkenntnis über die kulturellen Eigen- und Besonderheiten des Fremden. Diese Unkenntnis kann über gezielte Informationsveranstaltungen und vor allem über den direkten kommunikativen Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft abgebaut werden und damit zu einem offeneren, vorurteilsfreieren Miteinander beitragen. Ein offener und toleranter gesellschaftlicher Umgang zwischen unterschiedlichen Kulturen ist eine Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben in Städten und damit für die dauerhafte friedliche Gestaltung der Zukunft der Städte.

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Duisburg in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Duisburg e.V. im Rahmen der "Antidiskriminierungsprojekte" des Landes Anfang 1997 eine zweijährige Maßnahme unter dem Titel "Verstehen lernen" gestartet.

Ziel ist es kurz- und mittelfristige Strukturen aufzubauen, um in "krisenhaften" Situationen intervenieren zu können und zum anderen, eine Entwicklung einzuleiten, um langfristig an der Grundproblematik zu arbeiten.

Folgende Handlungsempfehlungen wurden bisher umgesetzt:
  • Veröffentlichung der Infobroschüre "Islam in Duisburg"
  • Durchführung von Informations- und Diskussionsveranstaltungen
  • Sprachförderung für Mütter und Kinder
  • Veranstaltung eines Kinderfestes
  • Gründung von Partnerschaften zwischen religiösen Gemeinden
  • Durchführung der Veranstaltungsreihe "Duisburger Islamtage"
  • Ausstellungen
  • Gründung eines Servicezentrums (Anlaufstelle für Probleme aller Art, Beratung zur Durchführung von Veranstaltungen für Deutsche und Nichtdeutsche)
  • Schüleraustausch von Nichtdeutschen in deutsche Familien und umgekehrt.

Geplant ist eine Konfliktberatungsstelle, in der die Beteiligten gemeinsam nach Konfliktlösungen suchen können.
Im Ideenstadium befindet sich noch die Entwicklung eines Handwerkhofes, in dem traditionelle Handwerksberufe (z.B. Teppichknüpferei, Porzellanmalerei) angesiedelt werden sollen.

Autor der Projektbeschreibung

aus: "Bausteine einer Lokalen Agenda für Duisburg" (S.20-23) in Absprache mit Frau Nes´e Kartal, Ausländerreferat Marxloh

Zielgruppe

Bewohnerinnen / Bewohner, Ausländerinnen / Ausländer

 

Genderaspekt

nein

Finanzierung

Mittel aus Landesprogrammen, sonstige private Mittel

Erläuterungen Finanzierung

Das Projekt wird durch Landesmittel in Höhe von ca. 170.000 DM finanziert, mit einem Eigenanteil von 20 %, der von der Arbeiterwohlfahrt aufgebracht wird.

 

Projektträger

  • Arbeiterwohlfahrt Duisburg

Projektbeteiligte

  • Stadtverwaltung Duisburg
  • Ausländerbeirat der Stadt Duisburg
  • Kommission der Moscheevereine
  • Evangelische und Katholische Kirche
  • Ausländerausschuss der IG Metall
  • Universität Duisburg

Laufend seit

03/1997

Abgeschlossen am

12/1998

 

Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites

  • Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.): Soziale Schwerpunkte im Rahmen der Lokalen Agenda 21. Ausgewählte Projektbeispiele, Berlin, 2000.
    Difu-Materialien 3/2000
  • Stadt Duisburg, Die Oberbürgermeisterin, Amt für kommunalen Umweltschutz (Hrsg.): Bausteine einer Lokalen Agenda für Duisburg. Zukunftsfähige Projekte der Stadt Duisburg. Duisburg, 1998.
  • Arbeiterwohlfahrt Duisburg (Hrsg.): Islam in Duisburg - Verstehen Lernen, Duisburg, 1998.
  • Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", Difu, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt, Band 10, Berlin, Juni 2003
    sozialestadt.de/veroeffentlichungen/arbeitspapiere/band10/

Ansprechpartner


Projektebene Kommunalebene
Herr  Osman Apaydin
AWO Duisburg, Projekt
Kaiser-Wilhelm-Straße 307-309
47169 Duisburg
Telefon: +49 (0)203/400000

Frau  Nes´e Kartal
Koordinierungsstelle Zuwanderung
Ausländerreferat
Bergiusstraße 27
47119 Duisburg
Telefon: +49 (0)203/8009-530, -370
Telefax: +49 (0)203/8009557

Stand: 08.03.2001

Soziale Stadt © 2000-2007 Deutsches Institut für Urbanistik
Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 06.06.2007