Nordrhein-Westfalen: Dortmund, Scharnhorst-Ost
Neubauquartier (ab 1945)
Stadtrand
Inhaltliche Handlungsfelder: | Beschäftigung, Umwelt und Verkehr, Wohnumfeld und öffentlicher Raum |
Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld. |
I. Dortmund-Scharnhorst-OstZwischen 1966 und 1975 entstand im Nord-Osten des Dortmunder Stadtgebiets eine Großwohnsiedlung mit überwiegend vier- bis achtgeschossigen Zeilenbauten und Punkthäusern. Kennzeichnend für den Stadtteil ist eine dichte Bebauung mit in Stahlbetonweise errichteten Flachdachgebäuden. Die Wohnblöcke sind durch teils aufgelockertes Abstandsgrün und ein Netz von Fußwegen und Sackgassen miteinander verbunden. Im Norden schließen sich weitläufige Grünflächen an die Bebauung an. Hier leben heute rund 14.000 Einwohner. Scharnhorst-Ost hat wie viele von der "Neuen Heimat" errichteten Siedlungen einen hohen Anteil an öffentlich geförderten Mietwohnungen. Der Stadtteil ist durch viele Probleme im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich geprägt, u.a. durch eine Konzentration sozial schwacher Haushalte, eine hohe Arbeitslosenquote, mangelndes Umweltbewusstsein sowie vergleichsweise hohe Mietnebenkosten. Diese Probleme werden mit Hilfe der integrierten Stadtentwicklungspolitik zu lösen versucht. Seit 1994 wird der Stadtteil im Rahmen des Handlungsprogramms des Landes NW "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" gefördert. Er gehört zu inzwischen 33 ausgewählten Gebieten, in der eine interdisziplinäre Stadterneuerung praktiziert wird. Seitdem haben die Bürgerinnen und Bürger, beteiligte Akteure und die Stadt Dortmund in Scharnhorst-Ost eine Reihe von Aktivitäten entwickelt und in den Erneuerungsprozess eingebracht. Die Umgestaltung von Wegen, die Spielachse, der Stadtteilpark, die lokale Gesundheitsförderung und die Arbeiten der Umweltinitiative sind einige Projekte, die dazu beitragen, dass Scharnhorst ein neues positives Image bekommt: Scharnhorst, der lebendige Stadtteil im Grünen. II. Umweltinitiative Dortmund-Scharnhorst-OstAls besonderer Schwerpunkt der Stadtteilerneuerung hat sich das Thema Ökologie herauskristallisiert. Neben vielen anderen ökologisch orientierten Projekten, wie z.B. die Anlage eines neuen Stadtteilparks und das Modellprojekt "Neuer Umgang mit Regenwasser", bildet die Umweltinitiative Dortmund-Scharnhorst-Ost einen Schwerpunkt in diesem Handlungsfeld. 1997 haben sich verschiedene Akteure zusammengeschlossen, um über die integrierte Verbesserung der abfallwirtschaftlichen Gesamtsituation die Wohnqualität des Stadtteils voranzubringen. Die Umweltinitiative Dortmund-Scharnhorst-Ost ist ein von der Europäischen Kommission gefördertes Pilotprojekt zur Steigerung der Wohn- und Umweltqualität in der Großsiedlung. Die Optimierung der Umwelt- und Wohnqualität und der abfallwirtschaftlichen Gesamtsituation waren die beiden Hauptziele der Akteure im Stadtteil. III. ZieleEin wesentliches Ziel der Umweltinitiative war die Reduzierung der zu entsorgenden hohen Mengen an Restabfall durch eine bessere Abschöpfung der Wertstoffe, um dadurch eine Gebühreneinsparung für die Bewohner zu erreichen. Die Schaffung von Umweltbewusstsein durch intensive Informations- und Betreuungsarbeit, die Förderung der sozialen Integration von benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern und die Förderung von Beschäftigungsmöglichkeiten sind weitere Aspekte im Rahmen des Projekts. Für die Mieter soll darüber hinaus eine spürbare Reduzierung der Mietnebenkosten erreicht werden. Eine starke Vernetzung der Einrichtungen im Stadtteil mit Hilfe der Multiplikatoren aller Bevölkerungs- und Altersgruppen ist für die zukünftige Arbeit im Stadtteil notwendig. Insbesondere Schulen und Kindergärten sowie Einrichtungen des Jugendamtes (Abenteuerspielplatz, Kinder- und Jugendbegegnungszentrum) kommt eine entscheidende Bedeutung zu, da über Kinder und Jugendliche die Informationen in die Familien transportiert werden können, was vor allem bei ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine erfolgreiche Strategie ist. IV. MaßnahmenDie veralteten und den Anforderungen der modernen Abfallwirtschaft nicht mehr entsprechenden Abfall-Containerstandorte wurden baulich umgestaltet und mit speziellen Systemen ausgestattet. Die Modernisierung der Behälterstandplätze durch verschließbare Sammelbehälter oder Einzäunung der Behälterstandorte konnte auch das Problem des "Mülltourismus" lösen und war gleichzeitig eine weitere Voraussetzung zur Reduzierung der Restabfallmengen. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme mit zwölf zeitlich befristeten Stellen, die zum Teil mit Arbeitslosen aus dem Stadtteil besetzt sind. Sie sind darauf angelegt, neue Arbeitsfelder in Scharnhorst zu entwickeln und sollen sowohl zur Qualifizierung für den 1. Arbeitsmarkt als auch zur Identifikation mit dem Stadtteil und der Verbesserung seines Erscheinungsbildes beitragen. Die Kooperation mit lokalen Unternehmen und Einrichtungen sowie die Einbindung des Beschäftigungsträgers Werkhof in Scharnhorst e.V. in die Ausbildung und Leitung vor Ort ermöglichen fließende Übergänge von Ausbildung, ABM-Stellen und Festanstellungen. Zwei Arbeitsteams (Öffentlichkeitsarbeit und Technik) setzen Maßnahmen praktisch um, erfassen die notwendigen Details und geben die gewonnenen Erkenntnisse an die Bewohner weiter. Den Teams wird das für ihre Arbeit erforderliche Grundlagenwissen von der Entsorgung Dortmund GmbH und vom Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft GmbH vermittelt. Das Technik-Team erstellte z.B. ein detailliertes Standplatzkataster, das auch Laufwege der Bewohner aufzeigt und alle Behälterstandplätze sowie Papier- und Glascontainerstandorte kartiert. Über die Bestimmung des Füllgrades der Behälter wird fortlaufend die Mengenentwicklung in sämtlichen Sammelsystemen dokumentiert sowie die Qualität der getrennt erfassten Wertstoffe geprüft. Das in Gesprächsführung geschulte Öffentlichkeitsarbeits-Team arbeitet diese Daten auf und gibt sie mündlich und schriftlich in Form von individuellen Fluraushängen, Infoständen oder siedlungsweiten Informationen weiter. Zur Steigerung des Umweltbewusstseins der Bewohner wurde eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gestartet, die über das Pilotprojekt hinaus Bestand haben wird. Die Akteure und Bewohner des Stadtteils werden so früh wie möglich bei Entscheidungen, die sie direkt oder indirekt betreffen, mit einbezogen. Dadurch wird die Akzeptanz des Projektes erhöht und die Identifikation mit dem Stadtteil gestärkt. Zusätzlich zu den Aktivitäten des Info-Teams und des Stadtteilbüros wurden Plakataktionen "Richtiger Umgang mit Müll" durchgeführt. An einem Malwettbewerb mit dem Thema "Als die Mülltonne eine Reise machten" beteiligten sich ca. 160 Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil. Dadurch konnte das Thema "Abfall" in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. V. OrganisiationAuf der Leitungsebene arbeitet das Stadtplanungsamt mit den einzelnen Fachämtern und der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt, den vier Wohnungsgesellschaften DOGEWO, GAGFAH, LEG NRW und Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH, der abfallwirtschaftlich zuständigen Entsorgung Dortmund GmbH und dem ausführenden Werkhof in Scharnhorst e.V. zusammen. Im Lenkungsausschuss werden strategische Planungen erarbeitet und grundlegende Entscheidungen für die Projektarbeit getroffen. Immer dann, wenn konkrete Projekte zu entwerfen und umzusetzen sind, bilden die jeweils betroffenen Akteure Arbeitsgruppen. Ein wissenschaftliches Institut begleitet den Projektablauf und erstellt eine umfangreiche Wirkungskontrolle. Auch hier arbeiten Teilnehmer der Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme mit. VI. FazitDie Integration von unterschiedlichen Handlungsfeldern ist bei der Umweltinitiative Dortmund Scharnhorst-Ost gelungen. In wenigen Jahren haben die Akteure eine deutliche Verbesserung der abfallwirtschaftlichen Gesamtsituation (Mengenreduzierung beim Restabfall von bis zu 50%) durch eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen erreicht. Wesentliche Ergebnisse der Projektarbeit sind:
Die Umweltinitiative Dortmund Scharnhorst-Ost stellte ihre Projektziele und -inhalte auf internationalen Konferenzen vor und diskutierte sie, wodurch ein intensiver Informations- und Erfahrungsaustausch stattfand. Alle Abbildungen zu diesem Beitrag |
![]() Vorher... ![]() ... nachher ![]() Farbig gestalteter Hauseingang ![]() Farbliche Zuordnung der Abfallbehälter zum Hauseingang |
zusammengestellt aus dem Agendabericht der Stadt Dortmund sowie Broschüre "Umweltinitiative Dortmund Scharnhorst-Ost" von Maren Regener
Bewohnerinnen / Bewohner
nein
EU - Fördermittel EFRE, Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach (AFG/SGB III), Kommunale Mittel, Mittel der Wohnungsbauunternehmen
Stadt Dortmund, Stadtplanungsamt (Koordinierung und Finanzierung des Projekts) An diesem Projekt sind im Rahmen eines Projektverbundes folgende Partner beteiligt:
Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites
Projektebene | Gebietsebene | Kommunalebene |
Gebietskoordinator Herr Gregor Dimmerling Stadt Dortmund Stadtplanungsamt, Abt. Stadterneuerung Brückstraße 20-26 44122 Dortmund Telefon: +49 (0)231/50-23114 Telefax: +49 (0)231/50-24659 E-mail: Frau Susanne Hamann Entsorgung Dortmund GmbH Sunderweg 98 44147 Dortmund Telefon: +49 (0)231/9111229 Telefax: +49 (0)231/9111222 E-mail: |
Gebietskoordinatorin Frau Heike Lindenblatt Stadt Dortmund Stadtplanungsamt, Abt. Stadterneuerung Brückstraße 20-26 44122 Dortmund Telefon: +49 (0)231/50-25871 Telefax: +49 (0)231/50-24659 E-mail: |
Gebietskoordinator Herr Gregor Dimmerling Stadt Dortmund Stadtplanungsamt, Abt. Stadterneuerung Brückstraße 20-26 44122 Dortmund Telefon: +49 (0)231/50-23114 Telefax: +49 (0)231/50-24659 E-mail: |
Stand: 30.06.2001 |