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soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

 

Nordrhein-Westfalen: Gelsenkirchen, Bismarck/Schalke-Nord


Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck

Schul- und Stadtteilzentrum


Zentral(e) Handlungsfeld(er)

Strategische Handlungsfelder: Aktivierung und Beteiligung
Inhaltliche Handlungsfelder: Schule und Bildung im Stadtteil, Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen

Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld.

Projektbeschreibung

In diesem unter der Montankrise leidenden Stadtteil, das Brachland der ehemaligen Zeche, wurde die Idee, einen außerordentlichen Typus von Schule zu bauen, umgesetzt. Beim Neubau der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck sind zwei Metiers verschiedener Art dabei eine Symbiose eingegangen: die Pädagogik und die Architektur. Der pädagogische Kodex basiert auf vier Vorsätzen, die in dem Kürzel FELS versammelt sind. Es sind die Anfangsbuchstaben für die Familien-, Erziehungs-, Lebens- und Stadtteilschule. Damit verbunden sind die Vorstellungen von:
  • familiärer Atmosphäre, um die deprimierenden sowie deklassierenden häuslichen, geistigen und sozialen Mängel zu kompensieren
  • Erziehung und Unterricht in Religion von Kindern jeglicher Konfession im Sinne: "aus einem Glauben, aber nicht für diesen Glauben"
  • "lernen mit Herz und Hand": Den Kindern wird die Möglichkeit eingeräumt, bei der täglichen Aufgabenbewältigung auf ihre alltäglichen Erfahrungen zu bauen, statt mittels Belehrungen fürs Leben zu lernen. Musik, Theater, Handwerk, Sport und Spiel sind daher Bestandteil des schulischen Angebots.
  • "Schule als kulturelles Zentrum des Stadtteils": Die Schule versteht sich auch als Begegnungsstätte für die Bismarcker Bewohner. Außerhalb des Schulbetriebs ermöglicht sie Vereinen und Initiativen des Stadtteils die Nutzung der "Gemeinschaftsräume" (Aula, Werkstätten, Turnhalle, Büros).

Im Sinne von "multikultureller Erziehung" lernen die Kinder gemeinsam die Bedeutung von Akzeptanz und Bereicherung von multikultureller Vielfalt im Zusammenleben von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichem sozialen, konfessionellen, religiösen und kulturellen Hintergrund (ca. 35% türkische Schülerinnen und Schüler).

Das Bild der Bismarcker Gesamtschule, die Gestalt des Ganzen wie der einzelnen Bauten, ihre Konstruktion, Art und Beschaffenheit der Räume, ihre städtebauliche Anordnung sind hier so einmalig wie nur möglich. Die einzelnen Gebäude wurden in Niedrigenergiehaus-Standard errichtet und für die Klassenhäuser Holzkonstruktionen verwendet. Der Unterricht ist ökologisch ausgerichtet und wird durch die ideale Gestaltung von Grünflächen und Schulgärten ermöglicht.

Schüler, Lehrer und Eltern waren aufgefordert, sich aktiv an der Planung und Umsetzung (Selbstbau der Klassenräume) zu beteiligen und konnten somit ihre Ideen und Vorstellungen einbringen. Damit wurden nicht nur durch die architektonisch vielfältigen Fachgebäude Identifikationsräume geschaffen, sondern auch durch aktive Partizipationsmöglichkeiten.

Das Schul- und Stadtteilzentrum ist so wie die erste Klassenzeile mit ihren fünf gereihten Häusern vollendet und in Gebrauch. Die fünf anderen Klassenzeilen werden, wie geplant, Jahr um Jahr errichtet werden, nach den gleichen Möglichkeiten der Beteiligung von Lehrern und Schülern.

Die Verbindung zwischen Schule und Stadtteil soll zu neuen Formen des Ganztagsschulbetriebes und zu einer Öffnung der Schule zum Stadtteil und seiner Bevölkerung führen.

Zielgruppe

Bewohnerinnen / Bewohner, Kinder, Jugendliche, Ausländerinnen / Ausländer, Initiativen / Vereine

Erläuterungen Zielgruppe

  • Schüler,
  • Lehrer,
  • Eltern,
  • Nutzer außerhalb des Schulbetriebs (Vereine, Initiativen des Stadtteils)

 

Genderaspekt

nein

Finanzierung

Mittel aus Landesprogrammen, Kommunale Mittel

Erläuterungen Finanzierung

  • Evangelische Landeskirche (Anmietung aller Räume vom Verein "Ev. Schule in Westfalen". Refinanzierung der Miete entsprechend dem Ersatzschulfinanzierungsgesetz in Nordrhein Westfalen)
  • Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (Zuschuß von 3.000.000 DM für die Gebäude und Außenanlagen, die für die Stadtteilarbeit genutzt werden)
  • Stadt Gelsenkirchen (Grundstück stammt aus städtischen Liegenschaften)
  • diverse Banken
  • Kirchenkreis Gelsenkirchen (stellte ein zinslosen Darlehen in Höhe von 2.000.000 DM zur Verfügung)

 

Projektträger

Evangelische Schule in Westfalen e.V. Gelsenkirchen

Projektbeteiligte

  • Evangelische Kirche von Westfalen, Baureferat/ Schuldezernat (Projektleitung und Schulträger)
  • Michael Weiss + Parter, Ingenieurbüro für Bauwesen, Aachen (Projektsteuerung)
  • plus+ bauplanung GmbH, Neckartenzlingen (Architekt und Generalplaner)
  • IBA Emscher Park GmbH, Gelsenkirchen
  • Eichhorn & Co. GmbH, Köln (Generalunternehmer)
  • Bauamt der Evangelischen Kirche von Westfalen
  • am Bau beteiligte Firmen

Laufend seit

01/1996

Abgeschlossen am

01/2000

 

Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites

  • Klaus Austermann, Marcelo Ruiz u. Matthias Sauter. Hrsg.: Integrierte Stadtteilentwicklung auf dem Weg zur Verstetigung - Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord. Abschlussbericht der Programmbegleitung vor Ort (PvO) im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" im Auftrag des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu).
    Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Arbeitsgruppe Bestandsverbesserung am Institut für Raumplanung der Universität Dortmund, Dortmund 2002, ILS-Schriften Bd. 186.
    sozialestadt.de/gebiete/dokumente/DF6501.pdf (ca. 2 MB)
  • Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport (Hrsg.): "NRW -initiativ." Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf, 1998.
  • Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (Hrsg.): Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, Januar 2000.
  • Webseite der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG)
  • Good Practice in Altbau- und gemischten Quartieren. Eine Analyse im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt", Difu, Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt, Band 10, Berlin, Juni 2003
    sozialestadt.de/veroeffentlichungen/arbeitspapiere/band10/

Ansprechpartner


Projektebene Gebietsebene Kommunalebene
Herr  Fritz Sundermeier
Evangelische Schule in Westfalen e.V.
Pastoratstraße 10
45879 Gelsenkirchen
Telefon: +49 (0)5223/522492
Telefax: +49 (0)5223/522217

Schulleiter
Herr  Harald Lehmann
Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen Bismarck
Laarstraße 41
45889 Gelsenkirchen
Telefon: +49 (0)209/983030

Koordinator Stadtteilprogramme
Herr  Wolfram Schneider
Stadt Gelsenkirchen
Referat 61/3 Stadtplanung
Rathausplatz 2
45875 Gelsenkirchen
Telefon: +49 (0)209/169-4531
Telefax: +49 (0)209/169-4803
E-mail:

Stand: 08.03.2001

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