Hessen: Frankfurt am Main, Frankfurt-Goldstein, Wohnsiedlung Im Heisenrath / Am Kiesberg
Neubauquartier (ab 1945)
Stadtrand
Strategische Handlungsfelder: | Aktivierung und Beteiligung |
Inhaltliche Handlungsfelder: | Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen |
Der Schwerpunkt liegt im strategischen Handlungsfeld. |
I. Die IdeeAuf Anregung einer Bewohnerin des Projektgebietes beschlossen das "Selbsthilfeprojekt" und das Quartiersmanagement gemeinsam eine ehrenamtliche Nachbarschaftskonfliktvermittlung nach dem sog. "Rotterdamer Modell" aufzubauen, welches seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt wird, um "Haus-, Garten- und Küchenkonflikte" zu lösen. Die Grundidee ist, dass Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen Verantwortung für ihre Wohnsiedlung übernehmen und typische Nachbarschaftskonflikte selbst lösen. Konfliktvermittlung nach den Prinzipien des "Rotterdamer Modells", mit den kennzeichnenden Elementen "Verankerung in der Wohnsiedlung", "Konfliktvermittlung durch die Bewohnerinnen und Bewohner für die Bewohnerschaft", ist in Deutschland bisher wenig bekannt und erprobt. Voraussetzung hierfür ist das Vertrauen in die Potenziale der Bewohnerinnen und Bewohner und in ihre Fähigkeiten Konflikte selbst zu lösen. Persönliche Betroffenheit durch Konflikte im Wohngebiet ist Motivation für die Bewohnerinnen und Bewohner, aktiv zu werden. Ziel ist es, durch konstruktive Konfliktbewältigung zur Verbesserung der Lebensumstände im Projektgebiet beizutragen und Grundlagen für ein vorurteilsfreies und tolerantes Zusammenleben der Bewohnerschaft zu schaffen. II. Der WegZu Beginn des Projektes gründete die Quartiersmanagerin eine Arbeitsgruppe Nachbarschaftskonfliktvermittlung, die aus interessierten BewohnerInnen und MitarbeiterInnen der Sozialverwaltung / Wohungsbauunternehmen bestand. Die Gruppe informierte sich u.a. bei einer Fachtagung in Berlin und beim Amt für multikultuerelle Angelegenheiten Frankfurt. Mit Vertretern aus Rotterdam wurde ein öffentlicher Workshop veranstaltet. Zusammen mit den BewohnerInnen und der Quartiersmanagerin wurde ein Schulungskonzept entwickelt, welches auf den spezifischen Charakter der Wohnsiedlung und die individuelle Lebenssituation und Möglichkeiten der TeilnehmerInnen zugeschnitten ist. Die Ausbildung und Begleitung der NachbarschaftskonfliktvermittlerInnen erfolgt in Kooperation mit einem professionellen Mediator (Dr. Lukas Wahab vom Institut für interkulturelle Mediation & Konfliktbearbeitung, IMIKON, Frankfurt). In einer 20-stündigen Schulung, die sich über vier Monate erstreckte, qualifizierte sich eine feste Gruppe von interessierten und motivierten BewohnerInnen für die Rolle des/der Konfliktvermittlers/in. Von der Konfliktanalyse bis zur Konfliktbewältigung wurden die verschiedenen Mediationsphasen erörtert und in Rollenspielen die eigenen Konfliktbearbeitungs- und Kommunikationsfähigkeiten überprüft und weiterentwickelt. Parallel wurden Ideen zur nachbarschaftlichen Hilfe und Unterstützung entwickelt (Begrüßung neuer Mieter/innen, Hilfen bei Behördenkontakten etc.). III. Erste ErfahrungenIm Januar 2002 nahm die Konfliktvermittlung ihre Arbeit auf. Durch stadtteilweite Kooperation u.a. mit Wohnungsbaugesellschaften und Beratungsstellen sowie kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit wird das Angebot zunehmend nachgefragt, zur Zeit sind mehrere Fälle in Bearbeitung. Die ehrenamtlichen VermittlerInnen werden regelmäßig beraten und begleitet, und sie erhalten eine Unkostenerstattung (Fahrgeld). Alle Abbildungen zu diesem Beitrag |
Silja Polzin
Bewohnerinnen / Bewohner
nein
Kommunale Mittel
Die Finanzierung erfolgt aus dem Kommunalen Programm "Frankfurt - Soziale Stadt - Neue Nachbarschaften". Perspektivisch ist die Beteiligung der Wohnungsbaugesellschaften an der Finanzierung angestrebt.
Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites
Projektebene | Gebietsebene |
Frau Silja Polzin Projektbüro Soziale Stadt (Internationaler Bund) Tannenkopfweg 31 60529 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69/663687-26 Telefax: +49 (0)69/663687-27 E-mail: Herr Dr. Lukas Wahab Institut für interkulturelle Mediation und Konfliktbearbeitung Oberurseler Weg 19 60439 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69/95770740 Telefax: +49 (0)69/95770741 |
Frau Silja Polzin Projektbüro Soziale Stadt (Internationaler Bund) Tannenkopfweg 31 60529 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69/663687-26 Telefax: +49 (0)69/663687-27 E-mail: |
Stand: 15.05.2002 |