Baden-Württemberg: Offenburg, Stegermatt
Gemischtes Gebiet - eher Neubau
Stadtrand
Strategische Handlungsfelder: | Aktivierung und Beteiligung |
Inhaltliche Handlungsfelder: | Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen |
Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld. |
Stegermatt (früher Uhlgraben) ist ein seit den zwanziger Jahren in Randlage zur Offenburger Innenstadt entstandener Stadtteil, der durch die Einrichtung von Behelfswohnungen zur Heimat von Kinderreichen und Arbeitslosen wurde. Bauliche Verdichtungen erlaubten in den fünfziger und sechziger Jahren eine verstärkte Ansiedlung von Landfahrern, Sinti, Obdachlosen und Ausländern. Die in den Anfängen geschlossene und tragfähige soziale Gemeinschaft im Gebiet zeigte durch die Zuzüge Veränderungen, die parallel zu räumlicher Enge, verdichteter Bebauung, schlechter Bausubstanz und Überbelegung die Bedingungen des Zusammenlebens verschlechterten. Niedrige Einkommensverhältnisse, die Konzentration von Gruppen mit unterschiedlichsten Lebensgewohnheiten, die Belastung durch die Obdachlosenunterbringung aus früheren Jahren und die Diskriminierung durch Teile der städtischen Bevölkerung kennzeichneten den Stadtteil in den siebziger Jahren. Erste Reaktionen auf diese Zustände erfolgten ab 1970. 1971 wurde die katholische Kirchengemeinde St. Martin gegründet. Im selben Jahr wurde eine Spiel- und Lernstube in einer frei gewordenen Wohnung eröffnet. Durch großes Engagement betroffener BewohnerInnen und engagierter Bürger gelang es vier Jahre später, das ehemalige Obdachlosenasyl zum "Haus der Kinder" um und auszubauen. Bei vielen BewohnerInnen Stegermatts heißt das "Haus der Kinder" heute noch "Lernstub". 1976 wurde unter Vorsitz des damaligen Oberbürgermeisters, Martin Grüber die Arbeitsgruppe "Sanierung Stegermatt" zur Koordinierung aller anstehenden Sanierungsarbeiten gebildet. Das ursprüngliche Konzept, den Bestand in schneller Folge durch Abriss und Neubau zu ersetzen, wurde so verändert, dass die umfassende Erneuerung ganzheitlich auf nachhaltige Entwicklung angelegt wurde. Dazu gehörten:
Der erste Sozialplan wurde 1977 vom Amt für Familie und Jugend der Stadt Offenburg aufgestellt. Ein Jahr später wurden zwei städtische Gemeinwesenarbeiter eingestellt, die neben den Sanierungsmaßnahmen die soziale Entwicklung des Stadtteils fördern sollten. 1978 gründeten engagierte BewohnerInnen mit BürgerInnen aus ganz Offenburg formell die "Aktionsgemeinschaft Stegermatt" (AGS). 1979 wurden die ersten beiden Neubauten bezogen und zwei alte Wohnblocks abgerissen. 1980 wurde der Neubau der katholischen St. Martinskirche eingeweiht und das Gemeindezentrum St. Martin bezogen. Der seit 1959 bestehende katholische Kindergarten war bis 1971 die einzige soziale Einrichtung in Stegermatt. Er wurde 1980 erweitert und generalsaniert. Im selben Jahr wurde die von dem Offenburger Ehrenbürger Senator Dr. Burda (Spende von einer Million DM), dem Ortenaukreis und der Stadt Offenburg finanzierte Vorschuleinrichtung "Kinderzentrum" (mit Räumlichkeiten für bürgerschaftliche Gruppierungen, Vereine usw.) eingeweiht. Diese Einrichtung wird in Trägerschaft des Vereins "Aktionsgemeinschaft Stegermatt e. V." betrieben. Die katholische Kirchengemeinde St. Martin sowie das Diakonische Werk im Ortenaukreis stellten je eine(n) Sozialarbeiter(in) ein. Durch den engagierten intensiven Einsatz verschiedener Institutionen, Vereine und Privatpersonen konnten schrittweise viele Veränderungen erreicht werden. Sie alle haben letztendlich dazu beigetragen, die Lebenssituation in Stegermatt nachhaltig zu verbessern. Die langfristige und intensive Beteiligung der Bewohner an der Planung und Realisierung aller Projekte im Gebiet ist ein wesentlicher Faktor der Erneuerung. In diesem Weg wird die Chance gesehen, durch Identifikation, durch eigene Entscheidung und Verantwortung der Bewohner, durch gemeinschaftliches Handeln den Teufelkreis von Diskriminierung und Resignation aufzubrechen. Schrittweise und für den einzelnen nachvollziehbar, wurde so die Situation im Gebiet stabilisiert. Um die Kooperation und Vernetzung aller im Stadtteil tätigen Institutionen und Fachkräfte zu stärken, haben sich im Frühjahr 1996
"ZIEL DES STADTTEIL- UND FAMILIENZENTRUMS IST ES, EINEN BEITRAG ZUR SCHAFFUNG UND ERHALTUNG EINES SOZIALEN, NACHBARSCHAFTLICHEN UND FAMILIENFREUNDLICHEN KLIMAS IM STADTTEIL STEGERMATT ZU LEISTEN." Weitere wichtige Ziele sind:
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Joachim Riffel
Bewohnerinnen / Bewohner, Familien
nein
Mittel aus Landesprogrammen, Kommunale Mittel, Mittel der Wohnungsbauunternehmen, sonstige private Mittel
2.000.000 DM "Programm Einfache Stadterneuerung"
Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites
Projektebene |
Herr Joachim Riffel Stadtteil- und Familienzentrum Stegermatt Badstraße 55 77652 Offenburg Telefon: +49 (0)781/204511 Telefax: +49 (0)781/204526 E-mail: |
Stand: 18.03.2001 |