Schulzentrum Schafflund
Schule im ländlichen Raum - auf dem Weg vom Lernort zum Lebensort
"Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem großen Meer."
("Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry)
Es besteht Konsens zwischen der kommunalpolitischen Ebene/Schulträger und den Schulleitungen darüber, dass Schule im ländlichen Raum mehr sein muss, als Vermittler von Wissen an Heranwachsende. Auf der Basis von vernetzten Denk-und Arbeitsstrukturen sollte sich Schule im ländlichen Raum zu einem Dienstleister für Bildung, Erziehung, Prävention und Kultur auch unter innovativen Gesichtspunkten entwickeln. Schule kann und sollte unter diesem Ansatz einen wichtigen Beitrag zur viel beschworenen Vitalisierung des ländlichen Raumes und für die Lebensplanung von Jugendlichen leisten. Die örtlichen Handlungsträger beschreiten diesen Weg in Übereinstimmung.
I. T h e s e n:
- Schule ist mehr als eine Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche.
- Um eine ganzheitliche Lebensplanung von Jugendlichen zu ermöglichen, muss sich Schule als Lebensort weiterentwickeln.
- Schule ist ein guter Ort demokratische Regeln zu erlernen, zu entwickeln und zu festigen.
Im Rahmen von Gewaltprävention und Lebensplanung von Kindern und Jugendlichen soll das Schulzentrum Schafflund von einem Lernort zu einem Lebensort weiterentwickelt werden, in dem über unterschiedliche Bausteine Kindern und Jugendlichen demokratisches Lernen vermittelt werden und über konkrete Lebensplanungshilfen ein "Abdriften" in extreme Gruppierungen verhindert werden soll.
II. B a u s t e i n e:
1. Freizeit
- Jugendclub Schafflund als wichtiger Motor für den gesamten Freizeitbereich in Schafflund,
- Freizeiteinrichtung für alle Kinder und Jugendlichen ab 9 Jahren,
- Angebot von verschiedensten Freizeitaktivitäten im Zeitraum zwischen Herbst- und Osterferien,
- Sport- und Ferienfahrten und Ferienprogramm im Sommer
- Offene Jugendarbeit durch Klönstube, Billardtisch, Kicker und Internet-Cafe in der Pausenhalle des Schulzentrums,
- Mädchen- und Jungentreff,
- After-Work-Parties,
- Gewaltprävention durch Sportangebote wie Sportnächte, Abenteuer-Sport,
- Enge Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden im Amt Schafflund,
- Beteiligung der Jugendlichen an der Programmgestaltung, in der Leitung von Gruppen und in der Vorstandsarbeit.
2. Arbeitswelt
- Enge Zusammenarbeit der Schulen mit der regionalen Wirtschaft und dem Arbeitsamt Flensburg,
- Vorbereitung und Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen,
- Erstellung einer Datei über Praktikumsplätze und Ausbildungsstellen im Amtsbereich,
- Schüler und Schülerinnen erstellen Homepage-Seiten für die örtlichen Betriebe,
- Seniorpartner betreuen Jugendliche in Praktika
- Seniorpartner leiten Gruppen im Jugendclub (Bau von Spielgeräten, Rampen, ...),
- Durchführung von Berufsvorbereitungs- und Lebensplanungskonzepten für Haupt- und Realschulabgänger.
3. Schulprogramm
- Das Schulzentrum als integrativer Bestandteil demokratischen Lernens und der Ausgestaltung einer kinderfreundlichen Dorfentwicklung in der Region Schafflund,
- Enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei, Jugendstaatsanwaltschaft, Jugendhilfe, Kirche, Sozialstation, zur Sicherung der Zukunftserziehung der Jugendlichen,
- Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen für Eltern zu allen aktuellen Erziehungsfragen vom Kindergartenalter bis zur Berufsausbildung,
- Enge Zusammenarbeit mit der dänischen Schule und dem dänischen Kindergarten am Ort im Rahmen der Erziehung zur Toleranz gegenüber Minderheiten (gemeinsame Unterrichtsprojekte, gemeinsame Betreuung einer Senioren-Anlage),
- Einrichtung einer Schüler-Akademie, in der Schülerinnen und Schüler demokratische Regeln lernen.
4. Weiterbildung
- Der Ortskulturring bietet im Schulzentrum Schafflund ganzjährig ein vielschichtiges Programm.
- Die Kreismusikschule nutzt das Schulzentrum als Standort für ihre Musikerziehung.
- Die regionale Wirtschaft nutzt das Schulzentrum als Weiterbildungsort über die Schiene der Handels- und Gewerbevereine zur Zukunftssicherung von Jugendlichen.
- Erwerb von Qualifikationen und Kenntnissen im Bereich Kommunikation im Medienzentrum für die gesamte Bevölkerung der Region Schafflund.
- Das Schulzentrum ist neutraler Ort für interkulturelles Training für Aussiedlerfamilien und Sozialbenachteiligte (Deutschkurse, Lebenstraining, ...).
5. Pädagogische Schwerpunkte
- In einer pädagogischen "Insel" werden verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler durch eine Fachkraft betreut.
- Die flexible Eingangsphase bietet einen kindgerechten, dem persönlichen Lerntempo angemessenen Schulanfang.
- In der Lernwerkstatt trainieren benachteiligte Jugendliche in einer Kleingruppe soziales Lernen mit dem Ziel Strategien für lebenslanges Lernen zu entwickeln.
- In der flexiblen Ausgangsphase entwickeln gefährdete und benachteiligte Jugendliche Perspektiven für die Arbeitswelt und finden mit Hilfe von Seniorpartnern einen begleiteten Übergang in die Ausbildung.
- Eine freiwillige Hauptschulabschlussprüfung in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft erhöht die Ausbildungsplatzchancen von Hauptschülerinnen und Hauptschülern.
- Suchtprävention durch regionale Experten (Sozialstation, ...)
III. Z i e l r i c h t u n g d i e s e r B a u s t e i n e:
- Partizipation als Grundlage für einen kinderfreundlichen Entwicklungsprozess in der Region und zur Festigung eines demokratischen Verständnisses.
- Schaffung eines Netzwerkes zur Gewaltprävention, zur Erziehung zu Toleranz und zur Lebensplanung von Jugendlichen.
Schafflund liegt ganz oben in Deutschland, dicht an der dänischen Grenze und genau in der Mitte zwischen Nord- und Ostsee. Schafflund ist ländlicher Zentralort des Amtes Schafflund und gehört in den Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Als Dorf mit ca. 2400 Einwohnern hat sich Schafflund vor einigen Jahren der Idee verschrieben, die Kinder und Jugendlichen bei allen sie betreffenden Angelegenheiten angemessen zu beteiligen.
Dies geschah z. B. bei
- der Schulhofumgestaltung des Schulzentrums
- dem Schulhof "Abenteuerland" der dänischen Schule
- einer kindgerechten Verkehrsplanung
- der Gestaltung und Vernetzung von Spielräumen
- der Attraktivitätssteigerung des Schwimmbades
- der Gestaltung der Spielräume der Kindergärten
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