Niedersachsen: Hannover, Vahrenheide-Ost
Niedersachsen: Hannover, Vahrenheide/Saalkamp/Bothfeld
Inhaltliche Handlungsfelder: | Qualifizierung und Ausbildung, Schule und Bildung im Stadtteil |
Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Handlungsfeld. |
I. AllgemeinesZu den Aufgaben und Zielsetzungen von Schule und Jugendhilfe gehört es, auch besonders benachteiligten Jugendlichen den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Angesichts des Strukturwandels in der Arbeitswelt und veränderten Anforderungen an Erziehung und Schulbildung kann diese gesellschaftliche Herausforderung von einer Institution allein nicht bewältigt werden. Beim Übergang Schule-Beruf ist deshalb das Zusammenwirken von Jugendhilfe, Schule und Arbeitsverwaltung von entscheidender Bedeutung. II. TrägerTräger des Projektes Pro Beruf - Beratung und Begleitung im Übergang Schule-Beruf ist die Pro Beruf GmbH. Gesellschafter sind die Soziale Gruppeninititiative.e.V. und die Ev.-luth. Titus-Kirchengemeinde in Vahrenheide. Die gemeinnnützige Gesellschaft ist Mitglied im Diakonischen Werk. Das Angebotsspektrum der Pro Beruf GmbH umfasst: sprachliche Integrationskurse, Beratung und Begleitung im Übergang Schule-Beruf, Hauptschulabschlusskurse, einjährige bezahlte Betriebspraktika, Berufsausbildungen, Umschulungen sowie qualifizierende Beschäftigung. III. StadtteilbezugPro Beruf arbeitet als Modellprojekt seit 1994 in der Region Nord-Ost in Hannover, in den Stadtteilen Vahrenheide, Sahlkamp und Bothfeld. Vahrenheide/Sahlkamp zählt zu den sozialen Brennpunkten der Landeshauptstadt Hannover. Dazu einige Zahlen und Fakten (Stand 1999):
IV. KooperationspartnerPro Beruf kooperiert(e) mit folgenden Schulen in der Region:
V. ArbeitsansatzPro Beruf verfolgt einen präventiven und sozialräumlichen Ansatz: Priorität hat die sozialpädagogische Begleitung Jugendlicher im Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf. Die Arbeit ist dabei auf Betriebe orientiert und bezieht alle in der Berufseinmündungsphase relevanten Akteure mit ein. VI. ZielgruppeZur Zielgruppe zählen vor allem SchülerInnen aus den Abschlussklassen der kooperierenden Schulen, die voraussichtlich einen schwachen oder keinen Abschluss der Sekundarstufe I bekommen. Diese Jugendlichen sind häufig ausländischer Nationalität oder Aussiedler. Die Elternhäuser sind geprägt von Arbeitslosigkeit und deren Auswirkungen, von Sprachproblemen, Sozialisation in anderen Wirtschaftssystemen und dadurch bedingter mangelnder Kenntnis des deutschen Ausbildungs- und Berufssystems. Die Jugendlichen bekommen von dieser Seite wenig oder gar keine Unterstützung. Der besondere Unterstützungsbedarf der Jugendlichen ergibt sich außerdem z.B. aus dem Vorhandensein von Sprachschwierigkeiten, Rechtschreibproblemen, Schulmüdigkeit, Verhaltensauffälligkeiten oder Lernbenachteiligungen. Der Zugang (Erstkontakt) zur Zielgruppe erfolgt über die kooperierenden Schulen. VII. Inhaltliche SchwerpunkteDie inhaltliche Arbeit bei Pro Beruf umfasst folgende Schwerpunkte:
Durch Information über bestimmte Berufe wird das Berufswahlspektrum der Jugendlichen erweitert. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen bildet die Basis einer realistischen Berufswahl. Unterstützung bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, individuelles Telefon- und Bewerbungstraining optimieren die Selbstpräsentation. Berufliche Orientierung bzw. Umorientierung ist bei fehlender Berufswahl- bzw. Ausbildungsreife der Jugendlichen notwendig. Pro Beruf praktiziert Berufsorientierung mit dem Ziel, die Berufswahlreife zu fördern. Der Beratungsprozess ist für die Jugendlichen als Lernfeld arrangiert. Dabei vermittelt sich die Förderung der Berufswahlreife sowohl über die Auseinandersetzung mit dem Berater/der Beraterin als auch über die Inhalte der Beratungsarbeit. Die zielgruppenorientierte Didaktik verzahnt also sozialpädagogisches Handeln mit der Vermittlung von fachlichen Inhalten. Die Berufsorientierung hat zwei wesentliche Aufgaben: 1. Vermittlung der zur Berufsorientierung gehörenden relevanten Inhalte 2. Förderung sozialen Lernens, d.h. die Einübung und Überprüfung sozialer Fähigkeiten, wie z.B. Einhalten verabredeter Termine, Auseinandersetzen mit den Anforderungen des angestrebten Berufes. Alle Aktivitäten (in Kooperation mit den Akteuren) sollen die berufsrelevanten Fähigkeiten sowie die Ich-Stärke der Jugendlichen fördern. Zur beruflichen Orientierung, aber auch zur Anbahnung von Ausbildungsverhältnissen organisiert Pro Beruf Praktika in Betrieben, die sich bereit zeigen, eventuell auch einen benachteiligten Jugendlichen mit weniger guten Startchancen auf dem Ausbildungsmarkt für eine Ausbildung in Betracht zu ziehen. Pro Beruf übernimmt dabei die Funktion des "Türöffners", verschafft benachteiligten Jugendlichen einen Zugang zu Betrieben. Ausbildungsbegleitung hält während der betrieblichen Einstiegsphase Jugendliche in Ausbildung durch Interventionen bei innerbetrieblichen Ausbildungs- und Berufsschulkonflikten und sozialen Problemen des Jugendlichen. Ausbildungsbegleitung hilft auch bei Problemen außerhalb des betrieblichen Lernortes, die ausbildungsgefährdend sind. Eine ausschließliche Ausrichtung der Projektarbeit auf die Erlangung eines Ausbildungsplatzes für die Zielgruppe würde den realistischen Blick für die Möglichkeiten (und Grenzen) der Einzelnen verstellen. Vor allem (noch) nicht ausbildungsreife Jugendliche sind aber auf Übergangsbegleitung angewiesen, da mit ihnen eine sinnvolle, ihnen verständliche und akzeptierbare Anschlussperspektive gefunden werden muß. Pro Beruf unterstützt in diesen Fällen Jugendliche und ihre Eltern dabei, sinnvolle Maßnahmen der Ausbildungs- und Berufsvorbereitung zu finden und verbindliche Verträge abzuschließen. Zielsetzung bleibt weiterhin eine Integration in Ausbildung und Beruf, allerdings nicht sofort, sondern später. Im Sinne einer Lebensweltorientierung bezieht der gesamte Beratungsprozess bei Pro Beruf die soziale Situation der Jugendlichen mit ein, wie z.B. Elternhaus, Wohnort und Freundeskreis. Dazu sind u.a. Elterngespräche, Kontakte zum Amt für Jugend und Familie, sowie zu Beratungsstellen notwendig. VIII. Kooperation zwischen Pro Beruf und Schule, Arbeitsamt und BetriebDas Pro Beruf-Angebot der Begleitung benachteiligter Jugendlicher im Übergang Schule-Beruf ist als fester Bestandteil in das Angebot der kooperierenden Schulen integriert. Begleitung im Übergang Schule-Beruf und die (Vorbereitung der) Ausbildungsbegleitung für benachteiligte Jugendliche basiert auf einer Kooperation zwischen Pro Beruf, Schule, Arbeitsamt und Betrieb in Ergänzung zu deren berufsorientierenden und berufsberatenden Angeboten. D.h. Pro Beruf arbeitet im unstrukturierten Feld zwischen Schulen, Betrieben und Berufsberatung mit Jugendlichen, die von der Routinearbeit der LehrerInnen, BerufsberaterInnen und AusbilderInnen nicht erreicht werden. Die Begleitung für die Zielgruppe gelingt, wenn sie als fester Bestandteil in das Angebot der kooperierenden Schulen, der Berufsberatung und der Betriebe integriert ist. IX. SchlußbemerkungPro Beruf ist Bindeglied zwischen den Akteuren im Übergangsfeld Schule-Beruf. Pro Beruf "lotst" Jugendliche durch ihnen unbekanntes Terrain. Jugendliche finden in Pro-Beruf-MitarbeiterInnen verlässliche AnsprechpartnerInnen für Probleme in unterschiedlichen Bereichen. Aus Sicht der Jugendlichen verbindet Pro Beruf sämtliche Bereiche im Übergangsfeld Schule-Beruf. Pro Beruf sichert somit Kontinuität und bietet Verlässlichkeit und Stabilität für die Jugendlichen. |
Bettina Heeren
Jugendliche, Ausländerinnen / Ausländer, Aussiedlerinnen / Aussiedler
nein
Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach (AFG/SGB III), Kinder- und Jugendhilfemittel nach KJHG (SGB VIII)
Pro Beruf GmbH Kooperationspartner:
Literaturhinweise / Zeitungsartikel / Websites
Projektebene |
Frau Bettina Heeren Eckenerstraße 5a 30179 Hannover Telefon: +49 (0)511/375947 Telefax: +49 (0)511/371879 E-mail: Herr Rudolf Schulz Eckenerstraße 5a 30179 Hannover Telefon: +49 (0)511/673790 |
Stand: 08.01.2004 |