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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Benachteiligte Wohngebiete - eine vergleichende europäische Studie

Die Europäische Kommission hat im Rahmen ihres fünften Rahmenprogramms am 1. April 2000 ein umfangreiches Forschungsprojekt über benachteiligte Wohngebiete in europäischen Großstädten bewilligt. Das Projekt mit dem Titel "Urban Development Programmes, Urban Governance, Social Inclusion and Sustainability" (UGIS) wird von einer europäischen Forschergruppe durchgeführt. In 18 europäischen Städten werden insgesamt 35 benachteiligte Wohngebiete untersucht. Es sind die Städte Amsterdam, Antwerpen, Barcelona, Budapest, Den Haag, Genua, Gent, Göteborg, Grenoble Hamburg, Köln, Kopenhagen, Lyon, Madrid, Neapel, Randers,Rotterdam, Stockholm.

In diesen Städten wurden nur solche Gebiete einbezogen, die auch Teil eines Stadtentwicklungs- oder Erneuerungsprogramms sind. Ferner sollten für diese Gebiete auch kleinräumige Daten verfügbar sein.


Das Projekt richtet sich auf drei Probleme:

  1. Welchen Einfluß haben Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungs-Programme auf die soziale Ungleichheit und den Ausschluß sozialer Gruppen?
  2. Welche Formen der kommunalen Regierung ("urban governance") und Verwaltungsorganisation führen zu welchen Definitionen der Probleme und Maßnahmen für benachteiligte Gebiete und zu welchen Erfolgen?
  3. In welcher Weise (wenn überhaupt) haben die sozialen Probleme benachteiligter Gebiete die kommunale Politik beeinflußt?


Neben diesen grundsätzlichen Problemen verfolgt das Forschungsprojekt folgende Ziele:

  1. Analyse der Struktur der benachteiligten Wohngebiete, u.a. räumliche Lage, Bebauung, Sozialstruktur, soziale Probleme.
  2. Analyse der Struktur und Entwicklung der Gebiete in den letzten 20 Jahren mit Hilfe statistischer Daten.
  3. Primärerhebungen im Gebiet und Expertengespräche.
  4. Auflistung der Maßnahmen in den Gebieten nach: Zielen, Trägern der Maßnahme, den Maßnahmen zugrundeliegende Annahmen (warum sie erfolgversprechend sind), Zielgruppen der Maßnahmen, Partizipation der Bewohner, bisherige Erfolge.
  5. Vergleich der Strukturen der Gebiete, der wirtschaftlichen Bedingungen der Stadt und der Maßnahmen in den insgesamt 44 Wohngebieten. Diskussion von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, Erarbeitung von Hinweisen zur "best practice".

Eine Besonderheit des Projektes ist, dass a) die Datenerhebung und b) die Analyse der Gebiete sowie c) die Bewertung der Ergebnisse in Zusammenarbeit mit den Praktikern, den Trägern der Maßnahmen im jeweiligen Gebiet und anderen in der jeweiligen Stadt Verantwortlichen erfolgen soll. Die Europäische Kommission wünscht ausdrücklich eine enge Zusammenarbeit und Praxis. Diesem Ziel dienen auch nationale und internationale Tagungen, auf denen während der dreijährigen Laufzeit des Projektes Ergebnisse vorgestellt und Lösungen erörtert werden sollen. An diesen Tagungen werden sowohl die beteiligten Wissenschaftler als auch Schlüsselpersonen oder Experten aus den jeweiligen Städten und den benachteiligten Wohngebieten beteiligt sein.


An dem Projekt sind folgende Wissenschaftler beteiligt:

Roger Andersson, Universität Uppsala

Jack Burgers, Erasmus Universität Rotterdam

Jürgen Friedrichs, Universität zu Köln

Claude Jacquier, Département Civil de Cerat, Grenoble

Hans Kristensen, Danish Building Research Institute (SBI)

Enzo Mingione, Fondazione Bignaschi, Mailand

Sako Musterd, Universität Amsterdam

Ivan Tosics, Metropolitan Research Institute, Budapest

Ronald van Kempen, Universität Utrecht

Jan Vranken, University Antwerpen (Projekt Koordinator)

Andres Walliser, Universidàd Complutense de Madrid:

Im deutschen Teil der Studie werden die Städte Köln und Hamburg untersucht. In Köln richtet sich die Untersuchung auf die Gebiete Chorweiler und Kalk, in Hamburg auf die Gebiete Heimfeld-Nord und Jenfeld.

Weitere Informationen auf der UGIS-Webseite www.ufsia.ac.be/ugis/ und unter CORDIS, dem Forschungs- und Entwicklungsinformationsdienst der Europäischen Gemeinschaft.
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