soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Quartiersentwicklung für Lohbrügge-Nord im Rahmen des Hamburger Programms "Soziale Stadtteilentwicklung" (STEP)

Das Quartier Lohbrügge-Nord ist geprägt durch eine überalterte Bewohner/innenstruktur und einem hohen Anteil an russischen Aussiedlerinnen und Aussiedlern sowie Asylbewerbern. Die älteren Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich in ihren Wohnungen aus den 60er Jahren wohl, gleichwohl gibt es einen hohen Verbesserungsbedarf in Wohnungsbau, dem Wohnumfeld und der Belegung.

Der Quartiersentwicklung in Lohbrügge-Nord liegt ein integrierter Ansatz zugrunde, dessen Ziele in folgenden Aufgabenfeldern liegen:

Zur Zielerreichung werden mehrere meist investive Einzelprojekte durchgeführt, an deren Entstehung die Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig beteiligt werden. Z.B. gibt es Mieterinnen- und Mieterbefragungen über gewünschte Wohnumfeldmaßnahmen; die Beteiligung von Jugendlichen an dem Neubau und der späteren Nutzung des Jugendclubs oder auch die direkte Mitwirkung des Sportvereins an der Ausrichtung des Baus eines eigenen Sportzentrums. Darüber hinaus gibt es mehrere Projekte, die insbesondere den Genderaspekt verfolgen: die Familienberatung des Kinder- und Familienhilfezentrums, deren Zielgruppe überwiegend benachteiligte Frauen im Quartier sind; spezielle Deutschkurse ausschließlich für Migrantinnen; das Joblotsenprojekt der Kirche, das arbeitslose Jugendliche und insbesondere junge Mädchen bei der Berufs- und Arbeitssuche unterstützt und das Projekt "berufliche Integration von Migrantinnen" der Hamburger Volkshochschule. Darüberhinaus werden für Frauen aus Afghanistan und streng gläubigen Musliminnen Deutschkurse am Vormittag nur für Frauen mit gleichzeitiger Kinderbetreuung angeboten.

Alle Maßnahmen im Quartier werden mit dem Stadtteilbeirat abgestimmt, der einmal monatlich tagt und sich aus Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil wie auch aus lokalen Akteuren zusammensetzt. Das Quartiersentwicklungskonzept ist in den örtlichen politischen Gremien abgestimmt worden (Bezirksversammlung Bergedorf) und wird durch die politischen Vertreterinnen und Vertreter (im allgemeinen Bezirksabgeordnete) begleitet.

Die einzelnen Baumaßnahmen (Jugendzentrum, Stadtteilkulturzentrum, Vereinssporthaus, Seniorentreff, Schulumfeld- und Wohnumfeldgestaltung) dienen alle zur nachhaltigen Verbesserung der Kommunikation und Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen im Stadtteil und der Verbesserung des subjektiven Lebensgefühls und der objektiven Lebenssituation im Stadtteil.

Durch die Förderung von Beratungseinrichtungen und konkreten Aktivitäten vor Ort, wie z.B. der Sozialberatung des Kinder- und Familienzentrums, der Freizeitmaßnahmen des Bürgervereins, der Kursangebote für Aussiedler/innen des Projektes Ost-West-Integration der Volkshochschule oder des Seniorenstudienkreises der Kirche oder der Arbeitslosenberatung bzw. Jobvermittlung und Unterstützung bei der Stellensuche wird konkrete Lebenshilfe auch in Krisensituationen angeboten.

Gefördert wird die Quartiersentwicklung aus dem Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" mit der Laufzeit 2000 bis 2006. Im Allgemeinen gibt es für alle Projekte im Quartier neben der zuständigen Baubehörde eine Komplementärfinanzierung durch andere Hamburger Behörden (Schulbehörde, Umweltbehörde, Kulturbehörde, Sozialbehörde...), und zum Teil auch durch Bundesbehörden wie die Arbeitsagentur, oder das BAFFL. Wohnumfeldprojekte werden zum überwiegenden Teil durch die Wohnungsbaugesellschaften GWG und SAGA finanziert. Kommunale Mittel sind nur in geringem Umfang vorhanden, wie z.B. bezirkliche Sondermittel für einzelne kleinere Projekte. Über den ESF geförderten LOS-Projekte zur beruflichen Integration oder Förderung der beruflichen Mobilität haben eine Laufzeit von Herbst 2002 bis Herbst 2004. Erneut wurden Projektanträge für die Zeit von 2004 bis 2006 gestellt. Die Unterstützung der Maßnahmen durch private Mittel ist äußerst wichtig. So tragen überwiegend die Vereine für ihre Projekte Eigenmittel bei, die durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden akquiriert werden.

Veröffentlichungen:

30.08.2004, Dr. Ingrid Stöckl

Soziale Stadt © 2000-2007 Deutsches Institut für Urbanistik
Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 04.01.2005