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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Rehburg-Loccum - Bad Rehburg: Gebietsbeschreibung

Mit Bescheid des Niedersächsischen Ministeriums für Frauen, Arbeit und Soziales vom 11.09.2000 ist Rehburg-Loccum – OT Bad Rehburg in das Städtebauförderungs­programm „Städte mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die soziale Stadt“ aufgenommen worden.

Sanierungsgebiet
Das Sanierungsgebiet „Soziale Stadtentwicklung Rehburg – Loccum, Ortsteil Bad Rehburg“ wurde mit Datum vom 12.10.2000 förmlich festgelegt. Der Städtebauliche Rahmenplan und das Integrierte Handlungskonzept wurden mit Datum vom 21.03.2002 beschlossen. Es umfasst nahezu die gesamte Ortslage Bad Rehburgs ausgenommen ist lediglich die Wohnbebauung im Bereich Pyramidenberg und die ehemalige Gärtnerei.

Nutzungsstruktur
Bad Rehburg hat rund 800 Einwohner, davon sind rd. 400 Bewohner von Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Mit der Flächennutzung verhält es sich genau so, nahezu die Hälfte der bebauten Fläche im Sanierungsgebiet wird durch soziale Einrichtungen beansprucht.

Der Flächennutzungsplan sieht neben den Sonderbauflächen für Sozialeinrichtungen überwiegend Wohnbauflächen vor. Gemischte Bauflächen sind an der Alten Poststraße und der Allee vorgesehen.

Verkehr
Das Zentrum Bad Rehburgs wird in erster Linie durch die in Ost-West-Richtung verlaufende Bundesstraße B 441 (Alte Poststraße) und die vom nördlich gelegenen Rehburg kommende Landesstraße L 370 (Allee), die am Kreuzplatz auf die B 441 trifft, geprägt. Alle anderen Straßen sind Wohnstraßen die jeweils am Wald enden.

Städtebauliche und soziale Missstände:
Die städtebaulichen Mängel und Missstände wurden bereits in der „Vorbereitenden Untersuchung“ dargestellt und sind im Rahmenplan intensiv untersucht worden.
Besondere Problempunkte sind das zahlenmäßige Verhältnis der Ortsbewohner zu den Patienten und Bewohnern der Kranken- und Pflegeeinrichtungen und deren Präsenz im Ortsbild sowie die ruinöse Bausubstanz der historischen Badeanlagen im Ortszentrum.

Unter Berücksichtigung des städtebaulichen Rahmenplans und der Sozialstudie wurde das Integrierte Handlungskonzept entwickelt. Der vordringliche Handlungs­bedarf wurde identifiziert und es wurden Strategien entwickelt, die der sozialen Abwärtsentwicklung im Sanierungsgebietes entgegenwirken.

Der Wiederherstellung des historischen Bäderensembles kommt dabei für die Entwicklung Bad Rehburgs eine besondere Bedeutung zu. Der zentrale Ort der Erneuerungstätigkeit sowohl in städtebaulicher als auch in sozialer Hinsicht geht von den historischen Badeanlagen aus, hier ist der Verfall am deutlichsten sichtbar. Eine Veränderung in diesem Bereich ist ein deutliches Symbol für den Beginn einer Neuentwicklung, von dort geht eine Signalentwicklung für den gesamten Ort, für sein Image und auch die Identifizierung seiner Bürger mit dem Ort aus.

Die Wiederherstellung der historischen Badeanlagen ist somit eines der zentralen Sanierungsziele der Sanierungsmaßnahme Bad Rehburg. Als eine der ersten Maßnahmen im Sanierungsgebiet erfolgte dann auch im Jahr 2001 der Baubeginn der Sanierung des Neuen Badehauses, der Wandelhalle und des Kurparks.

Neues Badehaus (Copyright: Stadt Rehburg-Loccum)
Neues Badehaus (Copyright: Stadt Rehburg-Loccum)

Wandelhalle (Copyright: Stadt Rehburg-Loccum)
Wandelhalle (Copyright: Stadt Rehburg-Loccum)

Die Bad Rehburger BürgerInnen wurden von Beginn an in verschiedenen Informationsveranstaltungen über die Ziele der Sanierung informiert. Die Veranstaltungen wurden mit großem Interesse und hoher Beteiligung angenommen. Bemerkenswert ist, dass bereits die Absicht der geplanten Städtebauförderungs­maßnahme „Soziale Stadt“ eine positive Grundstimmung unter den BürgerInnen bewirkt hat. Dies hängt mit dem hohen Identifikationsgrad der BürgerInnen mit den ehemaligen Badeanlagen zusammen. Die Motivation der BürgerInnen ist erheblich gestiegen, die Resignation ein Stück überwunden worden. Neben dem bereits bestehenden „Kulturerhaltungsverein“ wurde ein zweiter Verein „Pro Bad Rehburg“ gegründet. Beide haben zahlreiche Veranstaltungen auch unter Einbeziehung von Patienten der Pflegeeinrichtungen durchgeführt.

Die historischen Badeanlagen sind heute ein Museum mit einer Dauerausstellung „Romantik Bad Rehburg“ im Untergeschoss des Neuen Badehauses , einer Wechselausstellung im Obergeschoss des Neuen Badehauses und einem Veranstaltungssaal für Konzerte und Veranstaltungen in der Wandelhalle, sowie einer gastronomischen Einrichtung.

Bad Rehburg hat sich auf diese Weise zu einem kleinen kulturellen Zentrum entwickelt, in den ehemaligen Badeanlagen sind im Bereich des Museums und der Gastronomie neue Arbeitsplätze entstanden.

Bad Rehburg profitierte auch von dem Förderprogramm „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ (LOS). In den verschiedenen Förderperioden konnten Microprojekte zur Verbesserung der Chancengleichheit, der Berufseingliederung, des sozialen Netzwerkes, Integrationsbildung, Jugendarbeit, Ehrenamtlichengewinnung und Umweltprojekte durchgeführt werden.

Weitere Schwerpunkte sind die Verbesserung der Bausubstanz zur Stärkung des Wohnstandorts um die Bevölkerungsstruktur zu verbessern im Hinblick auf eine Stabilisierung und Stärkung der Wohnbevölkerung, die Verbesserung von Angeboten für Kinder und Jugendliche, sowie die Verbesserung der Infrastruktur insbesondere der Wegeverbindungen und der öffentlichen Grünanlagen. Ziel ist der Ausbau des touristischen Angebots und die Einbindung in den Raum Steinhuder Meer und andere Einrichtungen im näheren Umfeld wie dem Kloster Loccum, den Museen in Nienburg, der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer in Winzlar und dem Dino-Park in Münchhagen. Dabei soll auch versucht werden zusätzliche Attraktionen und Freizeitangebote zu etablieren um neue Zielgruppen anzusprechen. Die reizvolle landschaftliche Umgebung sowie die Hanglagen in den Wäldern um Bad Rehburg, die in der Region sonst eher selten vorkommen, bringen gute Voraussetzungen für eine touristische Entwicklung mit sich.

Zielgruppen
Besondere Zielgruppe sind kranke, pflegebedürftige und suchtkranke Personen, die in Bad Rehburg durch die zahlreichen Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie die Abteilung für Suchtkranke des Landeskrankenhauses Breuel einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von ca. 50 % ausmachen.

Gender-Aspekt
Mit den Projekten der „Sozialen Stadt“ und den „LOS-Projekten“ sind die Aspekte der Gleichberechtigung der Geschlechter gefördert worden, z.B. die Einbeziehung von Patientinnen und Patienten in die Aktivitäten der örtlichen Vereine, die Gründung der Kinder- und Jugendfeuerwehr und die Schaffung neuer Beschäftigungsverhältnisse in Gastronomie und Museum.

Finanzierung
Die Maßnahme Sanierung der historischen Badeanlagen wurde neben den Mitteln aus dem Städtebauförderungsprogramm mit Mitteln aus EFRE, Dorferneuerungsprogramm, Denkmalpflege, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Sparkassenstiftung und Landschaftsverband Weser/Hunte finanziert.

Weitere Informationen
www.rehburg-loccum.de
www.badrehburg.de

Irene Althaus, BauBeCon Sanierungsträger GmbH, als von der Stadt Rehburg-Loccum beauftragter Sanierungsträger
Stand der Information: 1.10.2007

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