Der Cottbuser Stadtteil Sachsendorf-Madlow ist ein 310 Hektar großes Wohngebiet, das zwischen 1974 und 1986 mit 11.970 Wohneinheiten in industrieller Plattenbauweise im Süden von Cottbus in städtischer Randlage entstanden ist. Trotz einer naturnahen Lage im Stadtraum und einer guten Erreichbarkeit ist Sachsendorf-Madlow heute überdurchschnittlich stark von Bevölkerungsverlusten und sozialen Problemen betroffen. Dies steht in engem Zusammenhang mit dem Strukturwandel, von dem die vor allem für die Beschäftigten des Kraftwerkes Jänschwalde und des Braunkohlekombinats Cottbus gebaute Großwohnsiedlung besonders stark betroffen ist.
Heute lebt in Sachsendorf-Madlow mit insgesamt 19.0062 Einwohnern (Stand 31.12.00) ein Fünftel der Cottbuser Bevölkerung.
Probleme
Starker Bevölkerungsrückgang: zwischen 1993 und 2000 Verringerung der Bevölkerungszahl von 30.179 auf 19.062 Einwohner, d. h. - 35 Prozent
Arbeitslosigkeit: im Vergleich zur Gesamtstadt überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit mit 26 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung, davon 40 Prozent Langzeitarbeitslose
Soziale Situation: leicht überdurchschnittlich hoher Anteil von Sozialhilfeempfängern, hoher Anteil von Migranten auf Grund des Asylbewerberheimes in der Siedlung, Prozess der sozialen Segregation
Beschäftigungsmöglichkeiten / lokale Ökonomie: große Konkurrenz durch großes Einkaufscenter außerhalb des Stadtteils (der Stadt) für Gewerbetreibende; in Großsiedlung selbst kaum größere Arbeitgeber
Beschränktes infrastrukturelles und kulturelles Angebot: wohnungsnahe Grundversorgung größtenteils noch gegeben, durch starke Bevölkerungsverluste jedoch gefährdet; insbesondere für Jugendliche und Ältere fehlende Freizeitmöglichkeiten und -einrichtungen
Hoher Leerstand: Anstieg des Wohnungsleerstands von 6 Prozent in 1996 auf 26 Prozent in 2000; insbesondere in den oberen beiden Etagen der 5- und 6-Geschosser, Ballung der Leerstände im jüngsten Quartier, im Südosten des Gebietes einzelne Gebäudetypen vorrangig betroffen
Sanierungsbedarf: komplexe Sanierung von bisher erst ca. 17 Prozent des Wohnungsbestandes; flächendeckend Teilsanierungen jedoch Fortbestand wesentlicher Mängel, v.a. im Bereich von Fenstern, Sanitärinstallationen sowie bei der Gestaltung der Fassaden und der Hauseingänge
Negatives Image: in Sachsendorf-Madlow passiert nichts, zunehmende Verschlechterung des Ansehens von Sachsendorf-Madlow in der Gesamtstadt
Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes: hoher Anteil von Grün- und Freiflächen in der Siedlung, die nutzungsgerecht gestaltet werden müssten, zunehmend mit bestimmter Nutzung verbinden, Vandalismus im öffentlichen Raum
Ziele, Strategien, Maßnahmen
Hauptziel des integrierten Handlungskonzepts Soziale Stadt ist die Entwicklung vom peripheren Wohngebiet zum integrierten Stadtteil:
Status der Entwicklungskonzepte
Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze
Fördermittel von Bund/Land aus Programm Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf Soziale Stadt und Programm Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete, in Brandenburg bezeichnet als Verwaltungsvereinbarung Weiterentwicklung großer Neubaugebiete (VV-N). In der Nutzungsphase auch Mittel aus den Bereichen Arbeit und Soziales, Bildung und Jugend.
Bereitstellung des kommunalenr Mitleistungsanteils (meist 33,33 Prozent bei Nutzung der Förderprogramme).
Akteure der Stadtteilentwicklung
Durch die Festlegung zum Sanierungsgebiet im Mai 2001 werden sich einige dieser organisatorischen Strukturen ändern.
Stadtteilmanagement
Managementaufgaben und Vor-Ort-Koordinierung ab 1997 durch den Gebietsbeauftragten. Mit Nutzungsmöglichkeit des Förderprogramms Soziale Stadt Bemühungen der Stadtverwaltung zum Aufbau eines eigenständigen Stadtteilmanagements. Da weiterhin verzögerte Fördermittelbewilligung durch das Land, erfolgte ab 01.03.2001 die Besetzung des Stadtteilmanagements durch eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung zur Bearbeitung der Schwerpunktaufgaben im Management.
Der Stadtteilladen bietet einen Anlaufpunkt für die Bewohner von Sachsendorf-Madlow und bietet die Möglichkeit des direkten Kontakts mit der Stadtteilmanagerin.
Öffentlichkeitsarbeit
Bürgerversammlungen, monatliche Stadtteilzeitung Der Sachsendorfer, Planungswerkstatt, Quartiersrundgänge, Planungszeitung, Stadtteilfeste (organisiert durch den Bürgerverein), repräsentative Haushaltsbefragung im Rahmen der Sozialstudie, drei Ausstellungen, Stadtteilladen mit täglichen Öffnungszeiten (64 Prozent kennen ihn, aber nur 2 Prozent geben ihn als Informationsquelle an), Pressearbeit, lokale Fernseh- und Radioaktionen.