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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Informationen zum Gebiet Ludwigshafen-Westend (Rheinland-Pfalz)

Das 30,5 Hektar große Modellgebiet Ludwigshafen-Westend liegt in zentraler innerstädtischer Lage. Das Gebiet ist charakterisiert durch eine weitgehend aus den 30er Jahren stammende, meist fünfgeschossige, stark verdichtete Blockrandbebauung mit Ergänzungen aus den 50er Jahren. Es gilt als klassisches Arbeiterwohngebiet. Es wird im Süden von der Lorientallee mit Bahnhof, Gleisanlagen und Bahnhofsvorplatz sowie der vierspurig ausgebauten Hochstraße (B 37), im Nordwesten von der Passadena-Allee sowie im Norden und Osten von der Heinigstraße begrenzt. Diese Hauptverkehrsachsen haben eine große Barrierewirkung und trennen das Gebiet vom direkt anschließenden Zentrum Ludwigshafens und den übrigen angrenzenden Stadtteilen ab. Die Bahnhofstraße verläuft als zentrale Verbindungsachse zwischen Hauptbahnhof und City durch das Wohnviertel. Der Bahnhofsvorplatz und die anliegenden Flächen sind aufgrund überholter gesamtstädtischer Entwicklungsvorstellungen aus den 70er Jahren überdimensioniert und städtebaulich ungeordnet. Soziale Infrastruktur ist mit drei Kindertagesstätten, einem Hort, einer Grundschule, einem Seniorenwohnheim und mehreren städtischen Einrichtungen vorhanden; es existieren aber nur wenige wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Im Modellgebiet leben rund 4.300 Einwohner, davon 40% Migranten (in den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil verdoppelt). Der Anteil der Transfermittelempfänger und der Alleinerziehenden liegt mit 9% bzw. 27% weit über dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Rund 830 Wohnungen der insgesamt 2.400 Wohnungen im Gebiet gehören der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG und sind zum großen Teil Sozialwohnungen.

Probleme:

Stark verdichtete Bebauung (aus den 30er Jahren), Gestaltungsdefizite Wohnumfeld und Freiflächen, Freiflächenmangel, städtebauliche Probleme Umfeld Bahnhofsvorplatz, ungünstige Wohnungszuschnitte (Kleinwohnungen/Niedrigstandardwohnungen, kaum familiengeeignet), Überbelegungen, hoher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf, Leerstand, Altlastenverdachtsflächen, Lärmimmissionen, Verschmutzung öffentlicher Raum ("Hundekot"), Konflikte Freiflächennutzung, Konflikt Andienung Gewerbe, Konflikte durch eingestreute Gewerbenutzung, Konflikte Verkehr und Parkierung, Barrierewirkung Hauptverkehrsachsen, hoher baulicher Instandsetzungsbedarf Schule, schwache Versorgungsinfrastruktur, subjektives Unsicherheitsgefühl, punktuelle soziale Konflikte innerhalb Hausbelegschaften, überdurchschnittliche Anteile von Transfermittelempfängern 9% (Gesamtstadt 4%), Migranten 40%, Alleinerziehenden 27%, Abwanderung junger Familien, Konflikte zwischen Deutschen und Migranten, Negativimage.

Ziele, Strategien, Maßnahmen:

Schwerpunkte der Intervention sind die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur, Wohnungsbau und Wohnungsmodernisierung, Verbesserung und Aufwertung des Wohnumfelds, Aufbau eines Quartiersmanagements.

In der ersten Umsetzungsphase fand neben der Einrichtung eines Quartiermanagements zunächst eine Konzentration auf die Aktivierung der Bevölkerung (z.B. durch Einwohnerversammlungen, Kinderkonferenz, weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen im Quartier), Vorbereitung der Wohnumfeldgestaltung (z.B. Planung der Neugestaltung von Kinderspielplätzen, Blockinnenbereichen), beschäftigungsfördernde Maßnahmen sowie auf erste Modernisierungsprojekte im Wohnungsbereich (z.B. "Balkonprogramm") statt .

Status der Entwicklungskonzepte:

Stadtrat hat sich im November 1999 erstmals mit dem Programm "Soziale Stadt" befasst, Zustimmung durch alle Fraktionen; erster Entwurf eines Integrierten Handlungskonzepts wurde im Dezember 1999 erstellt; Stadtratsbeschluss über die Abgrenzung des Modellgebiets Ende Februar 2000 erfolgt. Vorbereitende Untersuchungen: städtebaulicher Rahmenplan, Sicherheitsanalyse, Altlastenerkundung.

Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze:

Mittel der Schulsozialarbeit, ABM, Projekt "Freiwilliges soziales Trainingsjahr", GVFG-Mittel, Mittel aus der Wohnungsbauförderung (an städtische Wohnungsbaugesellschaft).

Akteure der Stadtentwicklung:

Stabsstelle Dezernatsübergreifende Planungsaufgaben, Fachbereich Außensteuerung - Sparte Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, weitere Fachbereiche der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Lenkungskreis "Soziale Stadt" (Stadtratsfraktionen, Ortsvorsteher, Kirchen), Wohnungsbaugesellschaft GAG, Ortsbeirat Südliche Innenstadt, Ausländerbeirat Stadt Ludwigshafen, Schulleitung und Elternvertretung Erich Kästner-Schule, Bürgerinitiative Westend Aktiver Kreis (BIWAK), Pfarrer, Kinder-Eltern-Haus e.V., Jugendfreizeitstätte Mitte, Kinderbüro, Frauen-Café, Wildwasser e. V., psychologische Beratungsstelle und Gesundheitsamt der Stadt Ludwigshafen.

Stadtteilmanagement:

Einrichtung eines Bürgerbüros mit regelmäßigen Öffnungszeiten im Programmgebiet im Mai 2000 erfolgt. Bürgerbüro "WestendTreff" stellt Anlaufstelle für die Quartierbevölkerung sowie Sitz des Quartiermanagements (eine Quartiermanagerin und eine Verwaltungskraft) dar. In den Räumen des Bürgerbüros werden u.a. Sitzungen der Arbeitsgruppen "Soziale Stadt" durchgeführt sowie Sprechstunden des Ortsvorstehers und der Wohnungsbaugesellschaft (GAG) angeboten.

Öffentlichkeitsarbeit:

Im Jahr 2000 fanden drei Einwohnerversammlungen zur Information der Bevölkerung und einer erster Problem- und Ideensammlung statt. Ausserdem Kinderkonferenz (400 Kinder beteiligt - Umbau des Schulhofes). Daneben wurden bei einer Reihe von Veranstaltungen, Pläne vorgestellt und die Anregungen der Bevölkerung aufgegriffen. Drei spezielle Frauenveranstaltungen insbesondere zum Thema Sicherheit. Und Kulturaktionen ins Westend geholt (Kino Mobil). Öffentlichkeitsarbeit auch in Form regelmäßiger Pressearbeit und Internetgestaltung. Außerdem erscheint seit August 2000 im zweimonatigen Turnus die Stadtteilzeitung "Im Westend zu Haus". Weitere Bürgerversammlungen zu konkreten Projektideen sind geplant.

Monitoring/Controlling:

Monitoring anhand statistischer Daten (jährlich) zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur, Mobilität, Arbeitslosenzahlen etc. Zu Beginn des Projektes wurde Ist-Zustand als Vergleichswert festgestellt.

Soziale Stadt © 2000-2007 Deutsches Institut für Urbanistik
Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 02.04.2004