soziale stadt - bundestransferstelle

Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Schwerin Neu Zippendorf (Mecklenburg-Vorpommern)

Schwerin - Neu Zippendorf

Der 70 Hektar große Neubaustadtteil Neu Zippendorf, direkt südlich am Schweriner See angrenzend und etwa 5 km vom Stadtzentrum entfernt, liegt im Südosten der Stadt Schwerin.Der Bau des Neubaugebiets Neu Zippendorf zusammen mit den Stadtteilen Großer Dreesch und Mueßer Holz führte im Zuge der Errichtung des Industriegebietes Schwerin Süd zu einer bedeutenden Stadterweiterung. Neu Zippendorf entstand in der Zeit von 1976 bis 1980 und besteht überwiegend aus fünfgeschossigen Gebäuden. 25 Prozent aller Wohnungen, massiert um den Berliner Platz, befinden sich in elfgeschossigen Hochhäusern. Hier leben (2000) rund 8800 Einwohner, wovon 7,6 Prozent ausländische Mitbürger/-innen sind. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Gebiet liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnittseinkommen. Der Stadtteil hat seit der Wende stark an Einwohnern verloren (mehr als 35 Prozent).

 

Probleme

Hochhausbebauung, niedrigerer Wohnstandard in Neu Zippendorf im Vergleich zu den Stadtteilen Großer Dreesch und Mueßer Holz durch spätere Aufnahme in Förderprogramme, wenig Komplexsanierung, zunehmender Leerstand, Defizite im Wohnumfeld, unstrukturierte Stellplatzunterbringung, Lärmimmissionen durch vierspurige Hauptstraße durch das Gebiet, Zerschneidungs- und Barriereeffekte durch Hauptstraße und Straßenbahn, weitgehender Funktionsverlust als Zentrum für das gesamte Neubaugebiet durch den Bau von Stadtteilzentren in den Stadtteilen Großer Dreesch und Mueßer Holz, ungestalteter Bereich des Zentrums Berliner Platz, generelle Gestaltungsdefizite im öffentlichen Raum, eingeschränkte Mietzahlungsfähigkeit der Wohnbevölkerung, fehlende Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche, Vandalismus, höhere Arbeitslosigkeit in Neu Zippendorf (Schwerin 1999 16,2 Prozent, Neu Zippendorf 21,3 Prozent), fehlende Ausbildungsplätze, fast keine kulturellen Angebote, zu wenig Integrationsangebote für Ausländer und Spätaussiedler.

 

Ziele, Strategien, wichtige laufende und geplante Maßnahmen

Ziele: Imageverbesserung (u.a. durch Aufwertung des Zentrums Berliner Platz); Stärkung der Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen; Förderung von Qualifizierung im Gebiet; Stabilisierung von Nachbarschaften insbesondere die Integration der Zuwanderer; Entwicklung von Flächenpotenzialen; Verbesserung von Freizeit- und Kulturangeboten für alle Altersklassen und Bewohnergruppen (besonders jedoch für Kinder von 6-10 Jahren und 10-14 Jahren); Schaffung eines barrierefreien Stadtteils; Verbesserung der Sauberkeit und Sicherheit; Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit.

Wichtige Maßnahmen: Einrichtung "Stadtteilbüro"; Einrichtung und Betreuung Nachbarschaftstreff Talliner Straße (Träger: Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft e.G. (SWG) in Zusammenarbeit mit dem Verein Hand in Hand e.V.); Einrichtung des Qualifizierungsbüros (Träger: Internationaler Bund) als zentrale Anlaufstelle für die Jugendlichen im Rahmen FSTJ; Wohngebietsbetreuer (Träger: Hand in Hand e.V.); Sanierung und Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule zu einem kulturellen Veranstaltungszentrum ab Herbst 2001; Umbau Außenanlagen Haus der Begegnung; attraktivere Gestaltung des Berliner Platzes, davon durchgeführt wurde bereits die Sanierung und Wiedereinrichtung des Brunnens auf dem Platz und die Umgestaltung der Straßenbahnhaltestelle und das Projekt "Mittendrin" zur Entwicklung der Gemeinwesenarbeit und Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit (geplant).

 

Status der Entwicklungskonzepte

Die Rahmenplanung Neu Zippendorfs zu sozialen, kulturellen und baulich-/ städtebaulichen Problemlagen des Stadtteils liegt seit der Antragstellung vor. Sie enthält problembezogene Lösungsstrategien, die mit lokalen Akteuren und Bewohner/innen erarbeitet wurden. Eine Prioritätenliste der Maßnahmen wurde unter Einbeziehung von Bewohnergruppen entwickelt. Daraus soll im weiteren Verlauf ein Integriertes Handlungskonzept entstehen. Seit Mitte 2001 arbeiten Wohnungsunternehmen und Stadtplanungsamt unter Einbeziehung weiterer Ämter an einem "Integrierten Stadtentwicklungskonzept" für Schwerin zum Thema "Stadtumbau".

 

Eingesetzte Mittel und Bündelungsansätze

Eingesetzt für Projekte im Modellgebiet wurden u.a. Mittel aus den Bund-Länder-Programmen Soziale Stadt" und "Weiterentwicklung großer Neubaugebiete", dem Programm "Entwicklung und Chancen benachteiligter Jugendlicher" des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; dem Landesprogramm des Ministeriums für Arbeit und Bau "Arbeit und Qualifizierung", aus Mitteln des Landesrats für Kriminalitätsvorbeugung, Förderungen der Bundesanstalt für Arbeit, Mittel des Kultusministeriums, Mitteln der "Aktion Mensch" sowie Eigenmitteln der Wohnungsunternehmen und der verschiedenen Träger.

 

Akteure der Stadtteilentwicklung

Lenkungskreis Neu Zippendorf; Stadtteilmanagement "Wirtschaft" und "Soziales" (geplant); Arbeitsgruppe zum Stadtumbau (Lenkungskreis der Verwaltung zum Weiterbau großer Neubaugebiete: Fachämter, Geschäftsführer der Wohnungsunternehmen u.a.); Stadtplanungsamt; Amt für Jugend, Soziales und Wohnen mit Regionalbüro; Amt für Verkehrsanlagen und öffentliches Grün; Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH; Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft e.G.; Landesentwicklungsgesellschaft Schleswig-Holstein (LEG) als Sanierungsträger; Verein für alternatives Jugendwohnen e.V.; Haus der Begegnung Schwerin e.V.; Gewerbetreibende; Stadtteilkonferenz mit Bewohner AGs; Jugendclub Déjà Vu; Astrid-Lindgren-Schule u.v.m.

Ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes ist für die Steuerung des Stadtteilprozesses von Neu Zippendorf zuständig. Er wird dabei von den Stadtteilmanagern und von der LEG unterstützt, die mit der treuhänderischen Verwaltung der Fördergelder beauftragt ist.

Stadtteilmanagement Neu Zippendorf

 

Stadtteilmanagement Neu Zippendorf:

Ziel des zu Beginn des Programms "Soziale Stadt" initiierten Stadtteilmanagements war die Einbindung von Schlüsselpersonen aus Ämtern und Vor-Ort-Einrichtungen, die bereits während der Rahmenplanung zentrale Funktionen im Gebiet wahrnehmen. Deshalb wurde die "Arbeitsgruppe Stadtteilmanagement" gebildet, bestehend aus sechs Personen: Die Leiterin des Regionalbüro 3, die Stadtteilkoordinatorin Jugendhilfe, die Projektleiterin E&C des Internationalen Bundes, eine Mitarbeiterin des Stadtteilbüros, der zuständige Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes und der Programmbegleitung vor Ort. Die Arbeitsgruppe hatte sich die Aufgabe zugeschrieben, gemeinwesenorientierte Arbeit anzustoßen (Aktivierung der Bevölkerung) und zu befördern sowie Problemlagen darzustellen und in die verschiedenen Gremien einzubringen (Verbindung zum Lenkungskreis, zur Stadtteilkonferenz und zum Stadtteilforum).

Das Stadtteilmanagement ging Ende 2001 im Lenkungskreis Neu Zippendorf (Lenkungskreis auf Gebietsebene) auf, der auch die Verwaltung des Verfügungsfonds übernommen hat. Dieser hat die Aufgabe, dem Stadtteilmanagement zusammen mit der Stadtteilkonferenz beratend und unterstützend zur Seite zu stehen sowie über die Vergabe des Verfügungsfonds zu entscheiden.

Für den Stadtteil besteht seit Anfang 1999 ein Stadtteilbüro. Es ist Anlaufstelle für die Bewohner in allen Fragen des Stadtteils, informiert über die Stadtteilentwicklung auf Festen und Veranstaltungen und unterstützt die Bewohnerbeteiligung.

 

Bausteine der Öffentlichkeitsarbeit

Bausteine der gebietsbezogenen Öffentlichkeitsarbeit:

 

Außenorientierte Öffentlichkeitsarbeit

Eine außenorientierte Öffentlichkeitsarbeit im Sinne einer aktiven Information der Presse durch das Stadtplanungsamt und die beteiligten Ämter der Rahmenplanung erfolgte bisher zu den vier Stadtteilforen und der Starterkonferenz "Soziale Stadt" im Gebiet. Diese Pressearbeit wird auch in Zukunft zu Stadtteilforen und den Stadtteilkonferenzen fortgesetzt, muss aber intensiviert werden und so die Aussage von Bewohnern auch von der Gebietsbevölkerung wahrgenommen werden.

 

Monitoring/Controlling

Ein Monitoring zum Programm "Soziale Stadt" ist für das Modellgebiet Neu Zippendorf bisher nicht vorgesehen.

Für den Wohnungsmarkt in Schwerin verfolgt die Stadt seit 1997 auf der Basis einer repräsentativen Haushaltsbefragung, die alle zwei Jahre durchgeführt und stadtteilbezogen ausgewertet wird, ein gesamtstädtisches Monitoring mit dem "Handlungskonzept Wohnen". Ziel des Handlungskonzeptes ist, mit der Zusammenstellung aktueller wohnungsmarktrelevanter Daten mehr Transparenz über die Angebots- und Nachfragesituation zu schaffen, um die Entscheidungsgrundlagen für Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft zu verbessern. Das beinhaltet eine Abschätzung voraussichtlicher zukünftiger Entwicklungen von Angebot und Nachfrage an Wohnungen ebenso wie die Aufnahme von Empfehlungen der wohnungspolitischen Akteure und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft.

Soziale Stadt © 2000-2007 Deutsches Institut für Urbanistik
Im Auftrag des BMVBS vertreten durch das BBR. Zuletzt geändert am 07.04.2004